Kitzingens Gärtnervorstadt feiert Kerm - und das natürlich nicht zu knapp. Heuer startet die Traditionskirchweih mit der Baumaufstellung am Freitag, 13. Oktober, um 17 Uhr vor der Kreuzkapelle. Dazu spielen die Großlangheimer Musikanten und die Handballer bieten Bremser, Bier und Schoppen sowie Blechkuchen an.
Höhepunkt der Kerm ist ganz klar der große Kirchweihumzug am Sonntag, 15. Oktober. Nach dem Start vor dem Seiler-Areal in der Schwarzacher Straße schlängelt er sich ab 13.30 Uhr durch das Gärtnerdorf bis zum Ausgrabungsort an der Salatblume in Mainnähe. Angeführt wird der Zug vom Gansträger Aaron Vielweber, die Ausgräber befehligt Markus Gräbner, den Prolog als Vorreiter verliest Thomas Günther und für den richtigen Ton sorgen die Kolping-Musiker und eine Kapelle aus Püssenheim. Auf dem Blumenwagen thematisieren die Etwashäuser die Wasserproblematik für die Erwerbsgärtner.
Markus Volbers wertet es positiv, dass die Burschenschaft heuer mit dem Zimmerer Paul Braun einen Neuzugang bekommen hat und auch die jungen Burschen Nils Volbers und Leon Lauk haben bei den Wagenbauarbeiten fleißig mit angepackt. Erstmals wird Anke Volbers das Cabrio steuern, in dem ihr Mann und Kirchweihpräsident Markus Volbers sowie Oberbürgermeister Stefan Güntner und die noch amtierende Gärtnerkönigin Elena Eden Platz nehmen. An der Kronenkreuzung endet deren Amtszeit und sie wird die Krone an ihre Nachfolgerin weiterreichen.
Zum Gedenkgottesdienst treffen sich die Gärtner am Montag um 18 Uhr in der Kreuzkapelle, hernach geht's zum Dämmerschoppen ins Bayernheim.
Den Abschluss der Kirchweihtage bildet das Schubkarrenrennen am Sonntag, 22. Oktober, ab 15 Uhr am Barthelsturm, wo Wanderpokale und Sachpreise winken.
Ein Ausflug in die Geschichte
Der Ebshäuser Kirchweihumzug stellt jedes Jahr ein Thema in den Mittelpunkt. Heuer hat sich die Burschenschaft in Kitzingens Großer Gärtnervorstadt Etwashausen das Jubiläum „175 Jahre Turngemeinde Kitzingen“ ausgesucht.
Vor 70 Jahren wäre das noch undenkbar gewesen: Damals herrschte ein kalter Krieg zwischen den etwashäusern und der Stadt Kitzingen - und der spätere Kirchweihpräsident und Stadtrat Adam Straßberger avancierte damals zum feindlichen Überläufer, als er als 17-Jähriger über den Main zu den Turngemeinde-Handballern gewechselt war. „Das war damals ein großer Aufstand“, erinnert sich der heute 86-Jährige.
Zum Zankapfel war vor 70 Jahren geworden, dass die Stadt Kitzingen den TVE-Handballern die Trainingsstunden in der Florian-Geyer-Halle gestrichen hatte, was die Etwashäuser und allen voran dem damaligen 2. Vorsitzenden des TVE, Hans May, auf die Palme gebracht hatte. Deswegen traten die Ebshäuser in den Kirchweih-Streik, was zur Folge hatte, das nur die paar jungen Burschen Fred Hartner, Bernhard Günther,Richard Günther und Norbert Hutzelmann sowie die junge Iris Hetzner mit einem Schmalspur-Umzug durch das Gärtnerdorf zogen.
1955 kam es nach den Querelen zur so genannten KiKaG-Kirchweih, was sich im Nachhinein positiv auswirkte. Denn in der prekären Entwicklung ließ sich der Druckereibesitzer Otmar Kummor für die Kirchweih gewinnen und auch mancher Etwashäuser schloss sich der Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) an.
Überhaupt vertragen sich die Handballer des TVE und der TGK heutzutage bestens, spielen sie doch seit ein paar Jahren zusammen mit dem TSV Mainbernheim unter dem Dach der HSG Mainfranken. hh
Rummel am Bleichwasen
Vor allem Kinder und Jugendliche freuen sich schon auf den Vergnügungspark, der vom 13. bis zum 22. Oktober am Bleichwasen gastiert.