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Wo werde ich alt?

Entscheidung über Pflegeheim nicht auf die lange Bank schieben

Wo werde ich alt?
07.05.2022

Der Umzug in ein Heim fällt vielen älteren Menschen schwer, häufig zögern sie monatelang. „Das ist eine Trennung von der Gewohnheit, ein Abschied von einem Lebensabschnitt, verbunden mit Trauer und Gedanken an das endliche Leben“, erklärt Dietlind Jander. Sie ist Pflegedirektorin des Evangelischen Zentrums für Altersmedizin in Potsdam.Senioren schieben Gedanken an ein Pflegeheim aber besser nicht aus Angst auf die lange Bank. „Viele sagen sich: Jetzt geht es doch noch“, sagt Jander. „Gerade bei Krankheiten wie Demenz oder Parkinson sollten sie sich aber der Zukunft nicht verschließen.“

Was nach Ansicht der Expertin hilft: Rechtzeitig die Möglichkeiten ausloten und nicht warten, bis es nicht mehr anders geht. Dann können die Betroffenen bewusst erste Kontakte im Heim knüpfen und die Umgebung kennenlernen, bevor eine Krankheit das erschwert.

Was ist zuhause noch möglich?

Ein guter Indikator für den körperlichen Zustand ist für Jander die Frage, ob man sich noch allein etwas zu trinken holen oder Hilfe rufen kann. Klappt das, geht es auch bei körperlichen Gebrechen auch zu Hause oft noch ganz gut. Erst wenn der Kopf nicht mehr mitmacht, geht es oft nicht weiter.

Häufig übernimmt die Tochter dann die Pflege zusätzlich zu Job und eigenen Kindern. Für die kranke Mutter bleibt dann nur noch die kurze Mittagspause. Besser ist es in solchen Fällen, die Mutter im Heim zu unterstützen, wie Jander sagt. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn viele Angehörige machen wegen Gewissensbissen den Fehler, sich zurückzuziehen, wenn Mutter oder Vater erstmal im Heim leben.

Wie steht es um die eigene Gesundheit?

Jeder Pflegebedürftige sollte sich daher frühzeitig folgende Fragen stellen, rät Jander: Wie steht es um meine Gesundheit? Ist meine Wohnung altersgerecht eingerichtet? Habe ich genügend Angehörige und Freunde um mich herum? „Wichtig ist dabei, auf Empfehlungen von Ärzten und Pflegekräften zu hören.“ Als Übergangslösung schlägt Jander betreutes Wohnen vor, das an ein Heim angedockt ist. „Vielen älteren Menschen hilft das. Denn die meisten sagen: Ich will wissen, wo ich alt werde.“ dpa-mag