Zum 150-jährigen Jubiläum veranstaltet die Brauerei Schübel am 20. und 21. August ein buntes Straßenfest in Stadtsteinach. „Wir sind stolz, als kleine oberfränkische Privatbrauerei dieses Jubiläum feiern zu können“, sagt Inhaberin Andrea Schübel-Münch und verspricht für dieses Fest einige besondere Highlights.Besonders ins Auge sticht die neugestaltete Fassade, die im Rahmen eines Workshops von Campus Cactus e.V. gemeinsam mit dem bekannten Münchner Street-Art-Künstler Martin Blumöhr zur bunten „Stadtsteinwand“ umgestaltet wurde. In dem großformatigen Wandbild trifft Kunst auf fränkisches Handwerkskunst, Geschichte auf aktuelles Zeitgeschehen und Heimatliebe auf Weltoffenheit. Die aufwendig sanierte Stadtmauer gegenüber der Brauerei wird mit Licht in Szene gesetzt. Dazu umrahmen die „Rohstoffe“ des Bieres Hopfen, Gerste und Wasser aus dem eigenen Brunnen die Brauerei und tragen zur Entfaltung der Sinne bei. Andrea Schübel-Münch verweist stolz darauf, dass die Brauerei Schübel das einzige Unternehmen im Landkreis Kulmbach sei, das diese Art von Kunst auf seinem Gebäude hat. Sie bedankt sich herzlich bei Martin Blumöhr, Wolfgang Martin und allen Beteiligte, aber auch beim Kulmbacher Malerbetrieb SKO, der die Fassade zuvor „außerordentlich schnell und perfekt“ aufwändig saniert hat. Zudem bedankt sie sich bei allen Sponsoren, die das Kunstprojekt mit ermöglicht haben. Am Samstag, 20. August, 18 Uhr, beginnt das Straßenfest in der Knollenstraße vor der Brauerei mit dem feierlichen Anstich durch Bürgermeister Roland Wolfrum, und die Begrüßung durch Andrea Schübel-Münch und Jürgen Münch. Es wird eine Cocktailbar und Live-Musik von „Barfly“ unter der Regie von Carsten Friedrich geben. Für das leibliche Wohl sorgt das Team vom Ratskeller. Auch ein spezieller Jubiläumsburger steht auf der Speisekarte. Zudem wurde ein Jubiläums-Festbier eingebraut, dass in Flaschen, Kästen, Fässern und Partydosen erhältlich ist.
Am Sonntag, 21. August, gibt es ab 11 Uhr fränkisches Mittagessen. Umrahmt vom Musikverein Stadtsteinach kann auch Kaffee und Kuchen genossen werden. Um 15 Uhr treten bei einem Bobby-Car-Rennen Prominente gegen den Stadtsteinacher Nachwuchs an.
Brauereigeschichte
Die Brauerei Schübel, eine der wenigen übrig gebliebenen Privatbrauereien im Landkreis Kulmbach, wird bereits in der fünften Generation geführt. Der Gründer der Privatbrauerei Schübel war im Jahre 1872 der Braumeister und spätere Bürgermeister Wilhelm Schübel. Er war ein Mann von großer Schaffenskraft und unternehmerischer Weitsicht. Damals brauten viele Kommunbrauer ihr Bier im städtischen Brauhaus an der Bahnhofstraße und ließen es zuhause in ihren Kellern reifen. Zu dieser Zeit baute Wilhelm Schübel in der Knollenstraße eine komplette Brauerei. Diese führte sein Sohn Leonhard Schübel weiter. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung und Modernisierung sowie Schaffung eines großen Kundenstammes wurde die Brauerei ein fester Bestandteil der heimischen Wirtschaft. So konnte Georg Schübel den Betrieb seines Vaters Leonhard 1950 übernehmen. 1956 wurde das erste Pilsbier gebraut. Bis dahin waren die Hauptmarken Märzen, Vollbier und Export. Die beiden letzten Sorten wurden hauptsächlich im Stadtsteinacher Oberland getrunken. Von da an erfuhr das Pils – für bayerische Verhältnisse – einen ungeahnten Siegeszug. Inzwischen nimmt das Pils einen Anteil der Gesamtproduktion von 85 Prozent ein. Außerdem erfreuen sich in den letzten Jahren die Sorten Dunkel, Nordeck-Trunk – ein naturtrübes Kellerbier –, Bockbier, Leonhardor und Radler immer größerer Beliebtheit. Im Jahr 1962 begann man mit der Abfüllung von Limonaden. Diese erfuhren mit Einführung der Promillegrenze eine stete Aufwärtsentwicklung. Ende der 60er Jahre erwarb Georg Schübel ein Brennrecht. Seitdem werden Zwetschgenwasser und Bierschnaps gebrannt. 1985 übernahmen Leonhard und Franz Schübel die Brauerei. Um alle Kundenwünsche zu erfüllen, entschloss man sich, das Sortiment um eine breite Palette von Handelsware zu erweitern. Seither werden Limonaden, Cola-Getränke, Fruchtsäfte, Mineralwässer, Heilwässer, alkoholarme und alkoholfreie Biere, Weizen- und Diätbiere sowie Malzbier angeboten. In der kalten Jahreszeit wird Glühwein im Sortiment bereit gehalten.
Im Jahr 1994 wurden alle belieferten Gastronomiebetriebe auf die Kegfass-Technik umgestellt und eine SPS-gesteuerte Keg-Reinigungs- und Füllanlage in die Brauerei installiert – eine wirklich rasante Entwicklung vom Eichenholzfass über das Alufass zum heutigen Edelstahl-Kegfass. 1996 wurde die Etikettiermaschine für die Flaschenabfüllung erneuert, mit der sich auch das Erscheinungsbild der Etiketten modernisiert hat. Um Energie und Wasser zu sparen, wurde 2002 die Flaschenreinigungsmaschine erneuert.
Am 1. Januar 2004 wurde die Brauerei Schübel von Andrea Schübel-Münch und Braumeister Jürgen Münch übernommen. Als neue Bierkreation wurde der bernsteinfarbene Florian-Trunk im Herbst 2004 vorgestellt. Im November des selben Jahres folgte ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte: die Eröffnung des Getränkestadels, der zwei Jahre später eine Erweiterung erfuhr.
Die Familientradition wird übrigens fortgeführt: Sohn Mario, die sechste Generation, hat ebenfalls den Beruf Brauer und Mälzer gewählt.
Ausgezeichnete Biere
Vor allem in den letzten Jahren hat die Brauerei mit ihren Bieren einige Auszeichnungen erhalten. So ist das 2010 zum „Tag der Franken“ kreierte Bier „A Fränkisch“ längst zu einem Verkaufsschlager geworden und es wurde 2012 mit dem „European Beer Star“ in Bronze ausgezeichnet. Eine weitere Auszeichnung erfolgte nur ein Jahr später, und seitdem ist die Brauerei Schübel auch als anerkannter Spezialitätsanbieter der Genussregion Oberfranken zertifiziert, und diese Zertifizierung wurde 2017 erneut bestätigt.
Die schmackhaften Schübel-Biere werden nicht nur in der Region geschätzt, sondern sogar in den Süden bis nach Italien verkauft. Besonders stolz sind Andrea Schübel-Münch und Jürgen Münch darauf, dass sie mit ihrer Privatbrauerei einen Teil zur Aufnahme der Genussregion Oberfranken in das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes beigetragen haben. Landrat Klaus Peter Söllner bezeichnete die Auszeichnung damals als einen „Ritterschlag“ für die Genussregion Oberfranken.