Zum zweiten Mal in Folge haben Frauen in der dualen Berufsausbildung die meisten neuen Ausbildungsverträge im Beruf der „Medizinischen Fachangestellten“ abgeschlossen. Mit 16. 56 (2021: 17 154) neuen Verträgen behauptete sich dieser Beruf auf Platz 1 der „Rangliste 2022 der Ausbildungsberufe nach Anzahl der Neuabschlüsse – Frauen“ vor der „Kauffrau für Büromanagement“ mit 16 116 (2021: 16 725) neuen Verträgen.
Dahinter folgen die „Zahnmedizinische Fachangestellte“, die „Verkäuferin“, die „Kauffrau im Einzelhandel“ und die „Industriekauffrau“. Insgesamt haben 2022 in diesen sechs Berufen 42 Prozent der jungen Frauen einen neuen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Auf die Top Ten-Berufe der Rangliste entfallen sogar 53 Prozent aller weiblichen Neuabschlüsse. Dies zeigen Auswertungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf der Grundlage der Daten aus der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September 2022 in anerkannten dualen Ausbildungsberufen nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Handwerksordnung (HwO).
Kraftfahrzeugmechatroniker liegt bei Männern vorne
Bei den Männern liegt der „Kraftfahrzeugmechatroniker“ weiterhin unangefochten an der Spitze. 20 295 (2021: 19 713) junge Männer haben 2022 einen Ausbildungsvertrag in diesem Beruf neu abgeschlossen. Obwohl der Frauenanteil unter den „Kraftfahrzeugmechatroniker/-innen“ nur bei 5,9 Prozent liegt, stieg der Beruf in der geschlechterübergreifenden Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen jetzt auf Platz 2 nach „Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement“ und überholte den/die „Verkäufer/-in“.
Zweitstärkster Ausbildungsberuf bei den jungen Männern bleibt der „Fachinformatiker“, gefolgt vom „Elektroniker“ und dem „Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“, die im Vergleich zum Vorjahr die Plätze tauschten. Es folgen in der Rangliste bei den jungen Männern nahezu gleichauf wie bisher die Ausbildungsberufe „Verkäufer“ und neu der „Industriemechaniker“. Auf die ersten sechs Berufe entfallen 28 Prozent aller zum 30.09.2022 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Männern.
Fachleute für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie
In der Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen insgesamt hat unter den ausbildungsstärksten Berufen der neugeordnete Ausbildungsberuf „Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie“ (zuvor hieß dieser: Restaurantfachmann/-frau) mit 16 Plätzen den größten Sprung nach vorne gemacht. Mit 3750 (2021: 1944) neuen Ausbildungsverträgen in 2022 haben sich die Neuabschlüsse somit fast verdoppelt.
Ein Grund für diesen kräftigen Anstieg dürfte der Wegfall der Corona-Einschränkungen im Gastgewerbe sein. BIBB
Die Top 10 der Mangelberufe
Handwerker wie Klempner, Sanitärinstallateure, Heizungs- und Klimatechniker sind die begehrtesten Bewerber in Deutschland. In kaum einer anderen Branche dauert es derzeit so lange, freie Stellen zu besetzen, wie es in der neuen Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zu Fachkräften hervorgeht.
Abgesehen vom Lehrlings- und Azubimangel, ist auch der Bewerbermangel mit abgeschlossener Berufsausbildung groß. So haben im Bereich Klempner, Sanitär, Heizung und Klima im Schnitt 46 Arbeitslose die Wahl unter 100 freien Stellen. In der Altenpflege ist dieses Verhältnis noch ungünstiger für die Arbeitgeber: 27Arbeitslose kommen auf 100 Stellen. Demnach sind fast zwei Drittel aller freien Stellen in diesen Gewerken länger als drei Monate unbesetzt, und die durchschnittliche Vakanzzeit beträgt mittlerweile 200Tage. An zweiter Stelle folgt die Altenpflege mit 199 Tagen Vakanzzeit.
Hier sind die Top 10 Mangel-Berufsgruppen:
• Mechatronik
• Altenpflege
• Kältetechnik
• Bauelektrik
• Land- und Baumaschinentechnik
• Elektrische Betriebstechnik
• Triebfahrzeugführer/innen im Eisenbahnverkehr
• Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
• Automatisierungstechnik
• Hörgeräteakustik
Insgesamt dokumentiert die Bundesagentur für Arbeit 30 Berufsgruppen von Facharbeitern, in denen besonders viele Fachkräfte fehlen, und mehr als 472 000 freie Stellen waren Ende Juli 2022 nur in diesen Branchen gemeldet. In absoluten Zahlen gab es mit 63 000 offenen Stellen den größten Mangel bei den fertigungstechnischen Berufen, dazu zählen unter anderem Industriemechaniker und Feinwerkmechaniker. An zweiter Stelle folgten die Gesundheitsberufe mit 61 000 Stellenangeboten.
Im Bereich der Hochschulabsolventen gibt es vor allem bei IT-Fachleuten spürbare Engpässe. So bremst der Fachkräftemangel die Digitalisierung aus und könnte die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands in Gefahr bringen.
www.mangelberufe.de