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Weidhausen feiert 800 Jahre

Die Gemeinde feiert ein großes Jubiläumswochenende auf dem Schulgelände mit den Jungs und Mädels der „VolXX-LIGA“ und vielen Attraktionen für Groß und Klein.

Weidhausen feiert 800 Jahre

Das neu gestaltete Rathaus in nachhaltiger Holzbauweise prägt die moderne Ortsmitte, die unter aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger aktuell gestaltet wird. FOTO: PR

21.06.2025

Jubiläum

Die Gemeinde Weidhausen kann auf eine 800- jährige, teilweise sehr wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der Ort lag über 100 Jahre lang an einer Datumsgrenze: In der Zeit von 1582 bis 1700 galt im evangelischen Weidhausen der julianische Kalender – im knapp vier Kilometer entfernten katholischen Lettenreuth hingegen der gregorianischen Kalender, der zehn Tage vom julianischen Kalender abwich. Wenn in Lettenreuth Weihnachten gefeiert wurde, war man in Weidhausen also noch mitten im Advent. 

Wann Weidhausen eigentlich entstanden ist, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Im Jahr 1225 tauchte der Name in der Abschrift einer Urkunde auf, die ins Kopialbuch der Propstei Coburg des Klosters Saalfeld eingetragen wurde. Hier wurden ebenfalls Hofstädten, Mirsdorf, Bieberbach, Groß- und Kleingarnstadt sowie Wüstenahorn genannt. 

In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Herrschaftsverhältnisse und Weidhausen wurde zum Spielball der jeweiligen Landesherren und der Gerichtsbarkeit. Einschneidend wurde für Weidhausen das Jahr 1826. Nach dem Aussterben der Herzöge Sachsen-Gotha-Altenburg wurden die thüringischen Kleinstaaten neu zugeschnitten. Weidhausen wurde Teil des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha, was bis zum heutigen Tag nachwirkt. 

Zwei markante Handwerke

Es wird verdeutlicht, dass sich in den Jahren nicht nur die territoriale Zugehörigkeit von Weidhausen verändert hat, sondern das Dorf als solches ein anderes Gesicht bekam. Im Jahr 1793 hatte der Ort 300 Einwohner, rund 60 Jahre später verdoppelte sich die Zahl der Bürgerinnen und Bürger. Von der Landwirtschaft konnten aber nur die Wenigsten leben. Es entwickelte sich die Korbmacherei als eine Art der „Hausindustrie“. Nach Darlegung beheimatete Weidhausen im Jahr 1906 505 Korbmacher.

Die Polstermöbelindustrie löste dann die Korbmacher ab und zwang Weidhausen zu einem erneuten Wandel. Mitte der 60er Jahre waren in Weidhausen 21 Polstermöbelfirmen ansässig und dort 1300 Menschen beschäftigt. Seit den 1990er Jahren leidet die Branche unter dem Strukturwandel, sodass mehr und mehr Polsterfirmen schließen mussten. Im Jahr 2000 arbeiteten circa 1500 Menschen in 12 Weidhäuser Polsterbetrieben. 

Rückblick des Bürgermeisters zum Festkommers

„Holprig“ war nach Ansicht von Bürgermeister Markus Mönch der Start von Weidhausen als der Bischof von Bamberg die „verlassenen und öden Dörfer Weidhusen und Truvenbach“ mit Staffelstein tauschte. Dieser Tausch hatte geschichtliche Tragweite, stellte Mönch zum Festkommers, der bereits Mitte Mai stattfand, fest. „Ohne Tausch wären wir gleich bei Bayern und katholisch gewesen, ohne Tausch hätten wir die Semmeln von Anfang an richtig aufgeschnitten.“

Der Bürgermeister betonte in seiner Rede, dass es die Korbmacherei war, die den Grundstein des heutigen Wohlstandes von Weidhausen legte. Den jüngsten Wandel, den die Gemeinde durchleben musste, war der von der Industrie- hin zur Wohnortgemeinde. Wandel kann nach Worten von Bürgermeister Mönch auch die Chance und Motivation sein nach vorne zu schauen: „Ich glaube, Weidhausen hat diese Chance genutzt. Wir sind heute eine moderne und eine lebenswerte Wohnortgemeinde“.

Für ihn steht auch fest, dass der größte Schatz, auf den Weidhausen zählen kann der Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung ist. „Es ist Aufgabe der Politik, des Gemeinderates, aber auch von allen Bürgerinnen und Bürgern diesen sozialen Zusammenhalt zu fördern und weiterzuentwickeln. Weidhausen ist heute eine Wohnortgemeinde, die gleichzeitig einen wertvollen Mosaikstein im Wirtschaftsstandort Landkreis Coburg darstellt.“ 

Großes Jubiläumsprogramm

Zur Jubiläumsfeier geben sich die Jungs und Mädels der „VolXX-LIGA“ am 27. Juni im Festzelt die Ehre. FOTO: PR
Zur Jubiläumsfeier geben sich die Jungs und Mädels der „VolXX-LIGA“ am 27. Juni im Festzelt die Ehre. FOTO: PR

800 Jahre Ortsgeschichte werden nun am Wochenende vom 27. bis 29. Juni gebührend gefeiert – und zwar auf dem Festgelände an der Grundschule in der Pestalozzistraße 7. Den Auftakt macht am Freitagabend ab 20 Uhr die Band „VolXX LIGA“, die jede Party zu einem vollen Erfolg werden lässt. Denn die Jungs & Mädels verstehen es, ihre Auftritte zu einem fetzigen und stimmungsvollen Volksfest werden zu lassen. Am Samstag, den 28. Juni, startet der Vereins- und Familientag auf dem Festgelände – hier stellen sich die heimischen Vereine mit vielen Attraktionen für Groß und Klein vor. Die Kids erwartet u.a. eine Hüpfburg, Kinderschminken, Bullenreiten und vieles mehr. Um 15 Uhr startet dann der Benefizlauf: Hier können ganz im Zeichen des Jubiläums 800 Meter für einen guten Zweck gelaufen werden. Ab 17 Uhr dürfen sich alle Besucherinnen und Besucher bei Wildschwein am Spieß stärken oder aber an den Ortsmeisterschaften im Bullenreiten teilnehmen. Bei freiem Eintritt heizt zudem ab 20 Uhr die Band „Fristlos“im Festzelt ordentlich ein.

Das Ortsjubiläum geht am Sonntag, den 29. Juni, weiter – und zwar ab 9.30 Uhr mit einem Festzeltgottesdienst. Dazu gibt es einen deftigen Weißwurstfrühschoppen mit Unterhaltung durch die Blaskapelle Marktgraitz. Ab 11 Uhr werden Braten und Klöße serviert und gegen 13.30 Uhr startet der große Festumzug anlässlich der 800-Jahrfeier. Um 14.30 Uhr lädt die Blaskapelle Schwürbitz nochmals zu Musik und Festbetrieb ins Zelt und bei gemütlichem Beisammensein klingt das große Jubiläumswochenende langsam aus. red