Unabhängiges Dasein mit, häufig schleichend und manchmal scheibchenweise oder episodenartig.Wer hilft wo? Was geht wie? Wann funktioniert was? Wenn der innere Fragenkatalog explodiert und Angst macht, hilft Maximal-Information – und ein vorgebautes Aktivitäten-Gerüst. Aufgabe Nummer eins: Genau hinschauen.Pflegebedarf checken & einordnenFordert eine fortgeschrittene Demenz Rund-um-die-Uhr-Betreuung oder sind wegen leichter körperlicher Einschränkungen stundenweise Unterstützung bei genau definierten Tätigkeiten nötig? Zwischen den Extremen gibt es viele Grauzonen und Bedarfs- Szenarien, die schon mal privat genau gecheckt werden sollten.
Nach Definition des Gesetzes sind „Personen erfasst, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen.“ Eine gesetzlich akzeptierte Pflegebedürftigkeit muss demnach auf Dauer voraussichtlich für mindestens sechs Monate – und in einer ebenso gesetzlich festgelegten Schwere existieren.
Betroffenen und Angehörigen wird als Einstieg und Voraussetzung für staatlich finanzierte externe Hilfe deswegen erstmal Dokumentation empfohlen: So gilt ein Pflegetagebuch als hilfreiche Vorlage um die faktische Situation zu klären.
Die verschiedenen Pflege-Varianten
Aus Diagnosen, Behandlungen, Alltags-Check und Wünschen ergibt sich ein ganz individuelles Pflege-Schema. Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten der Altenpflege und Wohnformen im Alter, die es im persönlichen Umfeld zu recherchieren lohnt.
Bei der Pflege im eigenen Zuhause mit Angehörigen-Einsatz ist der Vorteil, dass die zu pflegende Person in ihrem vertrauten Umfeld lebt und auch vertraute Personen um sich hat. Der Nachteil: Es kommt häufig zu psychischen und psychologischen Konflikten und es droht die Gefahr, dass die Angehörigen schnell überlastet sind. Hier hilft aufstocken mit ambulanter Pflege im eigenen Zuhause. Vorteile sind hier ein weitgehend normales Leben aller Beteiligten durchs Auslagern von pflegerischen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten.
Noch eine Stufe weiter geht die Tages- oder Nachtpflege – und ist teilstationär. Hier werden pflegerisch schwierige Phasen ausgelagert und Angehörige entlastet – ohne Komplett-Auszug des Betroffenen. So ein teilstationäres Leben kann auch mit einer Senioren-WG oder betreutem Wohnen kombiniert werden.
Eine Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege wiederum gilt als wochenweise Pause von Zuhause. Der Vorteil für pflegende Angehörige: Versorgerische Engpässe können überbrückt, einfach mal Urlaub gemacht und so wieder Kraft getankt werden.
Bei der 24-Stunden-Pflege oder Rundum-Versorgung ist Entscheidung angesagt: Die arbeitsintensivste und komplexeste Variante ist prinzipiell zuhause oder stationär zu haben. Wer kann und mag, quartiert Pflegekräfte zuhause ein – wo es aus praktischen oder emotionalen Gründen nicht funktioniert, ist Umzug in eine Pflege-Einrichtung die beste Wahl. Die Rundum- die-Uhr-Pflege im Heim ist eine Lösung für Menschen, die loslassen können und das Leben in einer durchorganisierten Umgebung zu schätzen wissen. Oder die Gesamt-Situation so ist, dass es keine Alternative mehr gibt.
Pflegegrad beantragen
Klar geht viel – kostet teilweise aber auch ordentlich. Um finanzielle Entlastung zu erfahren, ist die Pflegebedürftigkeit und das Recht, staatliche Mittel anzufordern, grundsätzlich gesetzlich geregelt und wird in Deutschland per Grad definiert. Um persönlich bestinformiert zu sein, helfen nicht nur Diagnosen und Pflegetagebuch, sondern auch ein Pflegegrad-Rechner im Vorfeld. Spuckt der schon einen klaren Bedarf aus, ist Beantragen angesagt: Bei der Pflegekasse des Betroffenen, die wiederum an die Krankenkasse angegliedert ist.
Hilfe suchen
Egal ob am Anfang der Pflegebedürftigkeit oder mittendrin: Bei Hilflosigkeit im Verwaltungsdschungel sofort und immer wieder Rat suchen! Im Netz finden sich neben städtischen Beratungsstellen auch lokale Krisentelefone oder geförderte Pflegeexperten, die unabhängig und kostenlos beraten. Annette Gropp