Aktiv im Alter
Für die meisten kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich die besonders wichtige Frage stellt, wie man sich einrichten kann, um auch im Alter gut und würdevoll zu leben. Ein buntes Potpourri an Themen wird sich einblenden, allem voran welche Kosten auf einen selbst oder gar die Kinder zukommen könnten. Bevor man sich jedoch mit den finanziellen Fragen beschäftigt, gilt es zu klären, wie man generell in dieser Zeit leben möchte und welchen Bedarf an Pflege man möglicherweise schon jetzt hat oder absehbar haben wird.
Ambulante Pflege: Zuhause gut versorgt
Es ist eine schöne Vorstellung, bis zum Schluss in den eigenen vier Wänden leben zu können, zumal wenn das Haus oder die Wohnung zum Eigentum zählt. Auch um die Betreuung muss man sich nicht sorgen, denn die Pflegedienste sind heutzutage so breit aufgestellt, dass für fast jeden Bedarf eine optimale Form unter dem Stichwort „ambulante Pflege“ gebucht werden kann. Sogar eine Intensivpflege ist im eigenen Heim möglich, bis hin zu Palliativ- oder Hospizsituationen.
Sollte die ambulante Pflege nicht ausreichen, kann man dennoch zuhause leben und ergänzend die Leistung einer teilstationären Pflege beanspruchen. Dann wird der Pflegebedürftige beispielsweise um 9 Uhr von der Pflegeeinrichtung abgeholt und um 15 Uhr wieder nach Hause gebracht.
Senioren, die sich für ein Leben zuhause entscheiden, sollten unbedingt auf ihr familiäres Umfeld blicken: Gibt es ausreichend Angehörige in der Nähe, die regelmäßig vorbeischauen oder im Notfall angerufen werden können? Weiterhin ist es erforderlich, das eigene Zuhause altersgerecht umzubauen, sei es Barrierefreiheit aller Zugänge im Falle eines Rollstuhls zu schaffen, komfortable Lösungen in Bad und Dusche einzurichten oder ein Notalarmsystem in allen Räumen.
Betreutes Wohnen: Selbstständig und gut aufgehoben
Wenn es jedoch kein familiäres Umfeld gibt, Umbaumaßnahmen zu aufwendig sind oder der eigene Haushalt zu einer großen Belastung werden könnte, ist das betreute Wohnen eine gute Idee. Senioren können hier in einer Wohnanlage oder einer Wohngruppe leben und weiterhin ein selbstständiges und altersgerechtes Leben führen, ohne zwingend Hilfe- oder Pflegebedarf zu haben. Ist dies doch der Fall, können professionelle Serviceleistungen bis hin zur Pflege abgerufen werden. Durch den modularen Aufbau und individuell abgestimmte Leistungen bleiben die Kosten des betreuten Wohnens überschaubar und transparent.
Ein besonderer Vorteil dieser Lebensform ist, dass man seine Eigenständigkeit bewahrt und zugleich nicht vereinsamt, da man in den Gemeinschaftsräumen mit anderen Senioren in Kontakt und im Gespräch bleiben kann.
Eine Alternative des betreuten Wohnens ist die Belegung eines Platzes im Altenheim. Dort lebt man nur in einem Zimmer und hat in der Regel einen geringen Pflegebedarf. Dies eignet sich beispielsweise gut für mobilitätseingeschränkte Senioren, die im eigenen Zuhause überfordert sind, aber größtenteils selbstständig leben können. Den Bewohnern stehen Gemeinschaftsräume zur Verfügung, in denen zusammen gegessen wird und auch gemeinschaftliche Aktivitäten angeboten werden. Genau wie beim betreuten Wohnen können individuelle Pflegemaßnahmen im Haus gebucht werden.
Pflegeheime: Rundum gut versorgt bei hohem Bedarf
Bei erhöhtem Pflegebedarf empfiehlt sich ein breit aufgestelltes Pflegeheim, das mit hoch ausgebildetem Fachpersonal alle fünf Pflegegrade abdeckt. Der Senior oder die Seniorin werden in der Regel dauerhaft stationär untergebracht und rundum mit Pflege versorgt, die hier im Vordergrund steht. Moderne Konzepte präsentieren darüber hinaus individuelle Lösungen, beispielsweise wenn pflegende Angehörige in Urlaub gehen und die eigentlich zuhause betreute Person in guten Händen wissen möchten. Eine weitere Variante ist die Spezialisierung von Pflegeheimen, zum Beispiel auf Demenzpatienten.
Gemeinsam ist allen Einrichtungen die Förderung der Selbstbestimmtheit ihrer Bewohner sowie des Pflegens sozialer Kontakte und nicht zuletzt des Wohlbefindens ihrer Schützlinge in der nicht immer einfachen Lebenssituation. In diesem Sinne werden auch soziale Aktivitäten angeboten, wie etwa Lesekreise, kleine Bewegungsübungen in der Gruppe oder einfache Gesellschaftsspiele.
Die richtige Entscheidung treffen: Was zählt wirklich?
So facettenreich die Angebote für lebenswertes Wohnen im Alter sind, so unterschiedlich sind auch ihre preislichen Komponenten. Um nach der Entscheidung für eine Unterbringungsvariante den Geldbeutel nicht zu überstrapazieren, tut Beratung not. Sollte bereits ein Pflegegrad bestehen, haben Pflegeversicherte einen Rechtsanspruch auf Beratung bezüglich finanzieller Aspekte und Unterstützungsmöglichkeiten.
Weiterführende Informationen liefern das Bundesgesundheitsministerium im Internet oder auch die Webauftritte karitativer Organisationen. Umfassend zu allen Fragen rund um das Leben im Alter und Pflege, auch mit regionalem Bezug, informiert das Onlineportal der Verbraucherzentralen.
Nach einem sorgfältigen Vergleich der Unterbringungsmöglichkeiten, zugeschnitten auf die persönlichen Erfordernisse und Wünsche sowie nach der umfassenden Beratung durch Fachdienste gilt es eine Entscheidung zu treffen. Diese sollte auch berücksichtigen, ob bei Bedarf ein Wechsel in eine weitere Unterbringungsvariante möglich wäre. Es ist eine wichtige Entscheidung, bei der neben all den Fakten und Daten eines nicht vergessen werden darf: das eigene Gefühl dafür, was am besten zu einem selbst passt für die zukünftige Lebenssituation als Senior. D. Modlinger
Das Pflegetelefon des BMFSFJ
Für die vielen Fragen, die bei Senioren und ihren Angehörigen rund um die Pflege auftauchen, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ein spezielles Pflegetelefon eingerichtet. Hier kann man anonym und kostenlos Antworten auf Fragen erhalten, wie zum Beispiel:
• Wie wird Pflege organisiert?
• Welche Einrichtungen und Dienste gibt es?
• Welche Kosten entstehen? Wie funktioniert die Familienpflegezeit?
• Wer hilft mir, wenn ich nicht mehr kann?
Das Pflegetelefon ist Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr unter der Rufnummer 030/20179131 zu erreichen oder per E-Mail: info@wege-zur-pflege.de. Weitere Informationen unter www.wege-zur-pflege.de.