Die Erkennung von Pflegebedürftigkeit ist eine komplexe Angelegenheit, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt und von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann. Doch es gibt einige Anzeichen, die auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit hindeuten können.
Einschränkungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens sind ein wichtiger Hinweis: Pflegebedürftigkeit zeigt sich vor allem in der Schwierigkeit oder Unfähigkeit, grundlegende tägliche Aktivitäten wie Essen, Anziehen, Waschen, Toilettengang, Gehen oder Aufstehen aus dem Bett auszuführen. Auch Probleme bei der Bewältigung komplexerer Aufgaben wie Kochen, Einkaufen, Medikamentenmanagement, Haushaltsführung und der Fähigkeit, Telefonanrufe zu tätigen oder Transportmittel zu nutzen, können einen Pflegebedarf anzeigen.
Ein weiteres Anzeichen sind kognitive Veränderungen. Wenn jemand zunehmend Schwierigkeiten mit der Gedächtnisfunktion, der Orientierung in Raum und Zeit oder der Problemlösung hat, kann dies auf eine Pflegebedürftigkeit hinweisen. Eine plötzliche oder fortschreitende Verschlechterung des Verhaltens oder der Persönlichkeit kann neurologische Erkrankungen oder psychische Gesundheitsprobleme als Ursache haben.
Personen mit schweren oder fortgeschrittenen chronischen Krankheiten wie Demenz, Herzinsuffizienz, Diabetes oder Schlaganfall haben möglicherweise ebenfalls einen erhöhten Pflegebedarf. Wiederholte Stürze oder Verletzungen können auf eine Pflegebedürftigkeit hinweisen, insbesondere wenn sie auf Mobilitätsoder Gleichgewichtsprobleme zurückzuführen sind. Unerklärlicher Gewichtsverlust oder eine schlechte Ernährung können ebenfalls Anzeichen für gesundheitliche Probleme und Pflegebedarf sein.
Stichwort soziale Isolation: Auch das Fehlen von sozialen Kontakten und die Vernachlässigung sozialer Aktivitäten können auf psychische Gesundheitsprobleme und die Notwendigkeit von Pflege hindeuten.
Einschätzung durch Fachleute
Ärzte, Pflegekräfte und andere Gesundheitsexperten können Pflegebedürftigkeit anhand einer gründlichen Untersuchung und Bewertung feststellen.
Es ist wichtig, zu beachten, dass die Pflegebedürftigkeit von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Wenn Sie sich Sorgen um jemanden machen oder glauben, dass Sie selbst Pflege benötigen, sollten Sie professionelle Hilfe und eine umfassende Beurteilung in Anspruch nehmen. Ein Arzt oder ein Pflegeexperte kann bei der Feststellung des Bedarfs an Unterstützung und Pflege helfen.
Pflege planen
Die gewissenhafte Planung der Pflege ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und Wünsche im Falle von Krankheit, Behinderung oder dem berücksichtigt Altern werden. Beteiligen Sie andere Familienmitglieder an der Planung und halten Sie die Kommunikation mit allen Beteiligten aufrecht. Dies ist besonders wichtig, um sicherzugehen, dass alle beteiligten Parteien sich über die Bedürfnisse und Wünsche einig sind. Klären Sie auch, wer welche Rolle bei der Pflege übernehmen kann.
Überlegen Sie gemeinsam, wie die Pflege finanziert werden kann. Dies kann private Ersparnisse, Versicherungen wie die Pflegeversicherung oder andere finanzielle Unterstützungen umfassen. Wird ein Antrag auf Pflegeleistungen bei der Pflegekasse gestellt, beauftragen diese den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) oder Medicproof (bei privat Versicherten) mit einer Begutachtung des Pflegebedürftigen. Überlegen Sie anschließend, wo die Pflege stattfinden soll. Manche Menschen bevorzugen die Pflege zu Hause, während andere in Betreuungseinrichtungen wie Pflegeheimen oder betreuten Wohnanlagen gut versorgt sind. Bei der Pflege zu Hause können ambulante Pflegedienste unterstützen.
Wichtig ist außerdem, sicherzustellen, dass alle rechtlichen Dokumente vorhanden und in Ordnung sind. Dazu gehören Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen, Testamente und andere Dokumente, die die medizinische Versorgung und die Vermögensverwaltung regeln.
Wenn die Pflege zu Hause stattfinden soll, überlegen Sie, ob Anpassungen am Wohnraum notwendig sind, um die Sicherheit und den Komfort der betroffenen Person zu gewährleisten. Tamara Keller