Der Tod ist unvermeidlich: Diese Gewissheit hat lange etwas Theoretisches. Und wird oft erst greifbar, wenn sie drastisch und plastisch ins eigene Leben bricht. Dabei kann es tatsächlich hilfreich sein, sich mit dem Ableben und den schwierigen Entscheidungen drumherum viel früher und präventiv auseinanderzusetzen. Weil der Tod nicht vermieden werden kann, Unwohlsein mit der Bestattung aber schon. Und: Weil der Tod Fakt ist - die Art der Bestattung und die Wahl der finalen Heimat aber gestaltbar.
Kommunikation mit sich selbst und mit den Allerliebsten fühlt sich besser an als wegschieben. Sagen sowohl Menschen, die sich konkret mit dem eigenen Tod befassen, als auch solche, die das Gespräch mit Angehörigen wagen. Was ist in Deutschland möglich? Und was dürfen deutsche Bestatter nur anbahnen? Infos helfen, das Thema zu sondieren.
Bestattungsform vs. Bestattungsart
Was passiert mit dem Körper und in welcher Form und auf welche Art wird er wohin gebracht? Auch wenn umgangssprachlich immer nur von Bestattungsart gesprochen wird, gibt es eigentlich zwei Vorgänge und zweierlei Entscheidungen. Weil Deutschland ein sehr restriktives Bestattungsgesetz und eine Friedhofspflicht pflegt, offeriert die Bestattungsform nur zwei Vorgehensweisen. Wahlweise wird der Verstorbene entweder unversehrt der Erde oder dem Feuer übergeben. Erst die Asche macht den Weg frei für Bestattungsarten, die über die Urnenbestattung im Grab auf einem Friedhof hinaus gehen. Aber: Auch die müssen an einem genehmigten Raum oder Ort passieren. In der Urne zuhause bleiben - das ist in Deutschland definitiv verboten.
Erdbestattung: Im Sarg, in der Urne oder anders?
Bei der traditionell westlichen Erdbestattung wird der Tote in einen Sarg gebettet und der Sarg dann in ein Grab gelegt - das wiederum nach altem Brauch wahlweise pflegeleicht oder pflegeintensiv als persönliche Gedenkstätte oder auch anonym ganz ohne Pflegeaufwand angelegt werden kann. Weil sich neben der ursprünglich christlichen Sitte auch andere Glaubensrituale etablieren, sind trotz Sargpflicht sanfte Modifikationen möglich. So können zum Beispiel nach muslimischem Brauch Tote im Leichentuch beigesetzt werden. Inzwischen finden sich einige Friedhöfe in Deutschland, die spezielle Grabfelder angelegt haben - und deutsche Bestatter, die so ein Begräbnis anbieten.
Wer sich verbrennen lassen möchte, kann ebenfalls ganz klassisch auf den Friedhof: Urnen werden wahlweise in Gräbern, auf speziell angelegten Wiesen oder in speziellen Bauwerken untergebracht.
Nach dem Feuer und außerhalb vom Friedhof
Bei der Waldbestattung wird die Asche des Verstorbenen in einem speziellen Waldstück beigesetzt. Diese Art der Beisetzung ist in festgelegten Arealen im Wald und häufiger auch auf Friedhöfen mit Baumbestand möglich. Bei der Seebestattung wird die biologisch abbaubare Spezial-Urne mit der Asche des Verstorbenen in bestimmten Arealen auf hoher See beigesetzt und damit dem Meer übergeben. Die Angehörigen erhalten eine Seekarte mit der genauen Angabe des Beisetzungsortes.
Vereinzelung außerhalb der Urne ist nur in engem Rahmen möglich: Verschiedene Bundesländer bieten die Möglichkeit, Asche von Verstorbenen nach der Kremation in speziell ausgewiesenen Aschestreufeldern zu bestatten. Als bislang einziges Bundesland erlaubt Bremen außerdem die Ascheverstreuung - und auch die Urnenbestattung im eigenen Garten.
Ganz speziell: Von Deutschland in die Welt organisiert
Immer beliebter: Naturbestattungen ohne Urne. Bei der Luftbestattung wird die Asche des Verstorbenen in luftiger Höhe verstreut - wahlweise vom Boden, aus einem Flugzeug, vom Hubschrauber oder Heißluftballon in Frankreich, Tschechien, in der Schweiz und in den Niederlanden. Bei der immer beliebter werdenden Almwiesenbestattung wird die Asche in den Schweizer Alpen verstreut oder in der Erde beigesetzt. Oder die Baumbestattung: Manche Bestatter überführen die Asche des Verstorbenen an Vertragsunternehmen in Nachbarländern. Dort wird die Asche mit einer Vitalerde gemischt und von den Wurzeln eines jungen Baumes aufgenommen. Nach ein paar Monaten in der Baumschule ist ein Erinnerungsbaum pflanzfertig und kann den Angehörigen übergeben werden. Solche und andere Varianten können zwar nicht in Deutschland stattfinden, aber immerhin von deutschen Bestattern organisiert werden. Annette Gropp