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Wenn das Leben aus dem Tritt gerät

So erkennt man Anzeichen, die auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit hindeuten

Wenn das Leben aus dem Tritt gerät

FOTO: HALFPOINT - STOCK.ADOBE.COM

23.05.2025

Alten- und Krankenpflege

Pflegefall ist nicht gleich Pflegefall. Pflegebedürftigkeit passiert, wächst, entwickelt sich. Kann stagnieren oder eskalieren. Ist divers und dynamisch. Und in seinem Artenreichtum oft gar nicht so leicht zu erkennen, einzuordnen und abzuschätzen. Wenn weder Unfall noch plötzliche schwere Krankheit eindeutige Signale senden: Wie erkennt man, dass irgendwas irgendwo sachte aus dem Ruder läuft? Und wo welche Hilfe nötig wird?

Vielfältige Ursachen

Pflegebedürftigkeit entsteht häufig nicht nur plötzlich, radikal und eindeutig diagnostizierbar, sondern oft auch fast unmerklich und mit langsam fortschreitenden chronischen Krankheiten auf körperlicher und psychischer Ebene. Und erwächst auch aus scheinbar banalen Alterserscheinungen, die mit solchen Leiden Hand in Hand gehen und sich gegenseitig bedingen und befeuern. Egal ob Symptome aus heiterem Himmel oder schleichend aus dem Nirgendwo: Erstmal ist Hinschauen notwendig. Und dann Abgleichen mit Profis.

Was ist anders als vorher? Gibt es im Alltag irgendwelche Überforderungen? Oder verschärfen sich kleine Schwächen zu großen Mankos? Dysfunktionalitäten passierenwahlweise im Kopf oder im Körper und arbeiten getrennt oder gemeinsam gegen gewohntes eigenständiges Leben. Auf rein physischer Ebene zum Beispiel das Thema Mobilität und Muskelkraft.

Sportwissenschaftler benennen Signale, die beginnende Pflegebedürftigkeit auf körperlicher Ebene anzeigen: Können Menschen weniger als einen Meter pro Sekunde gehen, wird das von Profis als Hinweis auf beginnende Pflegebedürftigkeit interpretiert. Auch hinsichtlich Muskelkraft gibt es Tricks, schwindende Power selbst zu diagnostizieren. So sollte ein haushaltsführender Mensch laut Physio-Experten innerhalb von 15 Sekunden fünfmal ohne Hilfe der Arme vom Stuhl aufstehen können.

Baustelle Kopf

Viele Schwierigkeiten beginnen buchstäblich im Kopf – und zeigen sich im komplexen Alltag. Wie zunehmende Vergesslichkeit, die das zuverlässige Steuern und Erledigen von Aufgaben unterminiert. Betroffene vergessen das Bezahlen von Rechnungen oder auch das Einhalten von Terminen. Oft lässt auch die Orientierungsfähigkeit merklich nach: Souveränitätsverlust zuhause oder beim Einkaufen sind Signale, die auf eine fortschreitende Demenz-Erkrankung hinweisen können. Roter Alarm leuchtet beim Vernachlässigen elementarer Verrichtungen im Haushalt: Wenn das Anziehen vergessen wird, die Zubereitung von Mahlzeiten nicht mehr stattfindet oder Körperpflege nachlässt, muss das nicht unbedingt körperliche Ursachen haben – aber auch da ist professioneller Check angesagt.

Keine Lust mehr auf irgendwelche Kontakte? Rückzug aus dem öffentlichen oder sozialen Leben: Wachsende Isolation ist ein Warnzeichen – oft ein Hinweis auf eine Depression oder eine depressive Verstimmung, die sich durchs vermehrte Verkriechen noch verstärken und geistige und körperliche Gesundheit weiter verschlechtern kann. Auch hier kann frühes Intervenieren helfen, den Prozess der wachsenden Pflegebedürftigkeit über Pflegeinstrumente zu verlangsamen und Lebensqualität zu erhalten

Achtsamkeit und Hilfe

Hinschauen, hineindenken, mitfühlen: Egal ob schonungsloser Selbst-Check oder die Situation anderer analysieren – Aufmerksamkeit st der Schlüssel zum produktiven Handeln. Pflegestützpunkte oder Beratungsstellen offerieren Hilfesuchenden dabei Beratung und Unterstützung vor Ort, telefonisch oder online.. Um dann auch die Pflegeversicherung in Anspruch zu nehmen, muss das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit offiziell festgestellt und der Pflegegrad ermittelt werden. Annette Gropp