Aus- und Weiterbildung
Lebenslanges Lernen ist spätestens seit dem „Europäischen Jahr des lebensbegleitenden Lernens“ von 1996 jedem ein Begriff. Gerade in der heutigen dynamischen Arbeitswelt ist die lebenslange Weiterbildung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von zentraler Bedeutung. Darauf haben sich auch die Bildungsanbieter eingestellt, deren Angebotspalette von klassischen Fortbildungen über berufsbegleitende Studiengänge bis hin zu speziellen Schulungen in verschiedenen Fachbereichen reicht. Somit kann jeder eine abgebrochene Ausbildung fortsetzen, einen Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachholen oder berufliche Kompetenzen erweitern. Gründe dafür, fehlendes Wissen aufholen zu wollen, gibt es viele, zum Beispiel ein Berufswechsel oder die Elternzeit. Dass es dafür nie zu spät ist, zeigt das Beispiel eines Mannes aus Oberbayern, der noch im Alter von 69 Jahren seine Lehre als Metzger abgeschlossen hat.


Wer und wo?
Welche Möglichkeiten haben nun Angestellte, sich weiterzubilden? Grundsätzlich gibt es in Deutschland Angebote auf jeder beruflichen Niveaustufe und für jede erdenkliche Ausgangslage, sowohl in fachlicher und beruflicher Hinsicht als auch im Sinne der persönlichen Weiterentwicklung, um sich den Herausforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen und die eigene Karriere aktiv zu gestalten. Doch wo findet man den passenden Anbieter und wie läuft so eine Weiterbildung ab?
Im ersten Schritt gilt es herauszufinden, welche Qualifikationen man anstrebt. Sind es allgemein berufliche, wie etwa Softwarekenntnisse? Ist das Ziel eine Schlüsselkompetenz, also beispielsweise Kommunikation im Beruf? Oder geht es um spezifische Kenntnisse, die man benötigt, um in den Beruf einzusteigen? Nachdem diese Fragen beantwortet sind, wählt man den geeigneten Anbieter. Dies kann der Betrieb mit dem Wunschberuf sein oder ein Bildungsträger vor Ort, wie zum Beispiel Berufsbildungswerke, Fach- und Hochschulen oder Berufskammern. Nicht zuletzt haben auch Volkshochschulen aufgerüstet und bilden diverse Kurse im beruflichen Sektor an.
Je nach Fortbildungsziel bietet sich auch ein freies Training oder Coaching an. Immer empfehlenswert ist der Gang zur Agentur für Arbeit. Sie berät über die passende persönliche Weiterbildung sowie zu geeigneten Anbietern und Fördermöglichkeiten.
Wie genau?
So individuell wie die persönlichen und beruflichen Wünsche und Themen von Weiterbildung sind, so breitgefächert ist die Angebotspalette von Unterrichtsformen. Blockunterricht erlaubt es, sich vollständig auf die Weiterbildung zu konzentrieren und erst im Anschluss wieder in den Beruf einzusteigen. Alternativ stehen zeitlich gedehnte Unterrichtsvarianten bereit, bei denen man beispielsweise zweimal wöchentlich am Abend oder immer samstags lernt.
Nahezu alle Bildungsanbieter bieten übrigens auch Online-Kurse an, mit dem besonderen Vorteil, dass man sich die eigene Lernzeit selbst einteilen kann. Vor allem Teilnehmer, die familiär stark eingebunden sind oder in ländlichen Regionen wohnen profitieren davon. Gleiches gilt für Lernwillige mit einer langsameren Auffassungsgabe oder sozialer Empfindsamkeit, die sich in einem Online-Kurs das Wissen im eigenen Lerntempo und geschützten Raum aneignen können.
Und die Anerkennung?
Eine offizielle Anerkennung des gewählten Kurses eröffnet neue berufliche Perspektiven und erleichtert den Zugang zu höheren Positionen im Unternehmen. Gerade in Deutschland gibt es viele anerkannte Zertifikate, wie etwa den Meisterbrief oder Fachwirt sowie akademische Abschlüsse, die sich zudem an den Anforderungen des Arbeitsmarktes orientieren. Entsprechende Bildungsanbieter erkennt man an offiziellen Siegeln, wie beispielsweise von der Dekra, HWK, IHK, ZfU– Zentralstelle für Fernunterricht – oder dem Tüv.
Wie finanzieren?
Laut IAB-Betriebspanel förderten im Jahr 2023 49 Prozent der Betriebe die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Folglich ist man gut beraten, Eigeninitiative zu zeigen und aktiv auf den Vorgesetzten zuzugehen. Mit einem gezielten Austausch lassen sich Kurse finden, die sowohl den individuellen Karrierezielen entsprechen als auch den Anforderungen des Unternehmens. Daneben ist eine staatliche Förderung von Weiterbildung denkbar, etwa mit einem Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit oder durch das Ausbildungsförderungsgesetz des Bundes für erwachsene Lernende.
Weiterbildung - So geht's!
Bevor man sich für den persönlichen Karriere-Kick durch eine Weiterbildung entscheidet, sollte man weitere Fragen reflektieren: Was ist mein Ziel? Wie viel Zeit habe ich zur Verfügung, Anfahrtszeit mit eingerechnet? Brauche ich einen anerkannten Bildungsabschluss? Was darf es kosten? Die richtige Wahl fällt dann auf das Angebot, das dem eigenen Geldbeutel entspricht und zeitlich ins eigene Lebensmodell passt.
Bei der Karriereplanung sollte man außerdem zukunftsorientiert denken. Im gegenwärtigen Wirtschaftsleben sind besonders in den wachsenden Branchen Informationstechnologie, Gesundheitswesen und Technik Fachkräfte gefragt.
Ein Tipp zum Schluss: www.bayern-weit.de listet Weiterbildungen, die auf die Bedürfnisse von Berufstätigen abgestimmt sind. Diverse Filter erlauben eine individuelle Suche, zum Beispiel nach Voraussetzungen – mit oder ohne Abitur, Unterrichtssprache, Zertifikat oder Hochschulort. Daniela Modlinger