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Möglichkeiten der Erwachsenenbildung

Wissen macht mächtig: Was zum Weiterlernen im Erwachsenenalter dazugehört

Möglichkeiten der Erwachsenenbildung

FOTO: DRAZEN - STOCK.ADOBE.COM

26.01.2024

Nie aufhören zu lernen: Klingt wie Verheißung und Albtraum zugleich. Natürlich funktioniert lebenslanges Lernen im besten Fall ganz von allein. Selbstständig, selbstverständlich, selbstreguliert und intuitiv. Echte Erwachsenenbildung umfasst allerdings nicht nur das individuelle Dazulernen im Laufe des Lebens. Der Begriff definiert eine riesige Bandbreite von organisierten Optionen rund um Weiterbildung und Qualifizierung, schafft wahlweise konkrete Abschlüsse, berufliche Veränderungen oder geistig-soziale Horizonterweiterung - und im Idealfall immer bessere Lebensumstände.

Wann ist Bildung angesagt?

Bildung - sagt der Deutsche Kulturrat - endet eben nicht mit Schulabschluss, Ausbildung oder Studium. Als längste Bildungsphase wird eher das Erwachsenenalter definiert. Angebote fürs Lernen Erwachsener gibt es schon seit dem Epochensprung vom 18. ins 19. Jahrhundert. Allerdings habe sich der Bereich erst in den letzten Jahrzehnten extrem entwickelt - vor allem, was die Zahl der Anbieter, der angebotenen Veranstaltungen und der erwerbbaren Abschlüsse betrifft.
Grundsätzlich wird bei der Erwachsenenbildung hinsichtlich Bedarf unterschieden: Es kann sich wahlweise ums Fortsetzen, ums Nachholen oder Aktualisieren von speziellen Lernprozessen drehen. Über organisierte Bildungsangebote soll laut Kulturrat aber immer Wissen "fürs eigene Handeln, für die bessere Interaktion mit anderen, zur Sicherung und Weiterbildung von individueller und sozialer Identität und zur Orientierung innerhalb bestehender Wertesysteme“ vermittelt werden.

Was bietet wer?

Als Erwachsenenbildung gilt schwerpunktmäßig der Erwerb von Basiskompetenzen und Nachholen von Bildungsabschlüssen wie Mittlere Reife, Fachabitur oder Abitur - was klassisch auch als Zweiter Bildungsweg definiert wird. Dazu gehört aber auch der Klassiker der Erwachsenenbildung: die kursweise Vermittlung von ausbaubaren globalen Kommunikations- und Schlüsselfähigkeiten und die allgemeine Unterstützung Erwachsener in verschiedenen Rollen und Lebensbereichen wie zum Beispiel Gesundheit, Umwelt, Freizeit, Kultur oder Politik in Volkshochschulen und anderen staatlichen und kirchlichen Bildungsstätten. Zur Erwachsenenbildung zählen - in Abgrenzung zur reinen Fortbildung - aber auch erwerbs- und berufsbezogene Anpassungs- und Aufstiegsfortbildungen.
Unterschiedliche Angebote fordern auch differenzierte Zeitfenster: Auch bei der Erwachsenenbildung kann je nach Angebot und Anbieter zwischen hauptberuflich ganztags, nebenberuflich abends oder punktuell am Wochenende gewählt werden - oder immer mehr zu jeder Zeit auf digitale Art.

Wer trägt was?

Erwachsenenbildung ist Vielfalt - auch hinsichtlich Trägern und Vermittlern. Und ist durch deren unterschiedliche Wertorientierungen, Inhalte, Methoden und Arbeitsformen und Abschlüsse gekennzeichnet. Bildungsträger rund um Schulabschlüsse sind in der Regel öffentlich - also staatlich wie Abendgymnasien. Oder kommunal wie Volkshochschulen. Dazu gibt es freie Akademien und freie Schulen, Berufsoberschulen, Fachoberschulen und Kollegs, an denen per Präsenz oder Fernunterricht die allgemeine Hochschulreife erreicht werden kann. Und Hochschulen, zu deren gesetzlicher Aufgabe neben Lehre und Forschung auch wissenschaftliche Weiterbildung gehört. Betriebe und privatgewerbliche Träger sind zum Beispiel Bildungszentren berufsständischer Kammern oder Bildungseinrichtungen in Betrieben. Frei sind auch Familienbildungsstätten.

Wer darf wie?

Grundsätzlich kann jeder Bürger der Bundesrepublik als Erwachsener noch einmal eine Ausbildung machen, einen Schulabschluss nachholen oder über eine Umschulung eine zusätzliche Qualifikation aneignen. Vor allem junge Erwachsene unter 30 Jahren, die vorher nicht konnten oder wollten, finden Möglichkeiten, wichtige Abschlüsse nachzuholen oder draufzusatteln. Gesellschaftliche, politische, gesundheitliche oder sprachliche Weiterbildung darf auch jeder - aber natürlich muss gründlich recherchiert werden, welche Art von Bildungsmaßnahmen gefördert und welche selbst finanziert werden müssen.

Was kostet was?

Lebenslanges Lernen zu jedem Zeitpunkt und alles kostenlos oder günstig? Genau hinschauen hilft. Weil der Staat - in diesem Fall Bayern - Erwachsenenbildung als wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Landes definiert, werden logischerweise nur geprüfte Träger gefördert. Förderempfänger sind Landesorganisationen und Träger auf Landesebene nur, wenn sie staatlich geprüft und anerkannt sind. Als Landesorganisationen der Erwachsenenbildung gelten demnach rechtsfähige Vereinigungen von Trägern, die sich ihrem Vereinszweck nach ausschließlich der Erwachsenenbildung im Sinne des Gesetzes widmen und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgen.
Falls der angepeilte Träger nicht dazugehört, gelten die Regularien zu finanziellen Hilfen für erwachsene Lernende nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz. Zu haben sind nach unterschiedlichen Kriterien Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz, Förderung durch Stipendien oder Gutscheinprogramme zur Förderung sogenannter non-formaler Weiterbildung.
Annette Gropp