Digitalisierung im Job? Meint einerseits den Transfer von analogen Vorgängen und Arbeitsweisen ins Digitale. Und definiert andererseits fortschreitende Vernetzung und Kommunikation zwischen Menschen und Menschen plus Menschen und Arbeitswerkzeugen - dank und durch digitale Optionen. Beide Prozesse befinden sich seit Jahren in einer atemlosen Entwicklung: Seit Corona hat sich das Tempo nochmal beschleunigt. Je nach Branche verändern sich nur Teilprozesse oder komplette Berufsfelder. Dazu entstehen neue ausschließlich digitale Jobs. Beim Arbeiten, beim Ausbilden und beim Ausgebildet werden: Weil Veränderungen von Job zu Job und Branche zu Branche anders sind, sind die Anforderungen nur bedingt zu verallgemeinern.
Voraussetzung: deine Digitalisierungsbereitschaft
Du hast beste Voraussetzungen. Digitales Lernen oder Lernen von Digitalisierung: Für aktuelle Auszubildende sind beide Varianten kein Problem. Als Digital Native bist du in die Digitalisierung schon reingewachsen und brauchst nur die Bereitschaft fürs weitere Reinfuchsen - selbst dann, wenn es beim Lernen und bei manchen Jobs radikal in die Tiefe geht. Am besten ist vorher zu checken, wie viel Digitales welche Branche fordert und bietet - und wie in der Ausbildung gearbeitet wird. Die Lehrpläne und die Inhalte der jeweiligen Ausbildungen passen sich gerade ebenfalls an und bieten nicht nur Hinführung zu jobspezifischen Veränderungen an Arbeitsplätzen, sondern offerieren auch mehr und mehr digitales Material rund ums theoretische Lernen und Kennenlernen digitaler und nicht-digitaler Berufspraxis.
Ausbildungs-Wunschkonzert: Wie viel Digitales brauchst du?
Pfleger, Schreiner, Industriemechaniker: Die Dosierung vom Digitalen ist klar immer noch unterschiedlich, aber faktisch kommt niemand mehr drum herum. Ausbildungen werden digital ohnehin immer gehaltvoller:Nicht nur bei IT-Ausbildungen werden laufend Inhalte überarbeitet, auch Jobs in der Produktionstechnologie beispielsweise ändern sich stetig. Hier müssen Azubis inzwischen zum Beispiel den Umgang mit untereinander vernetzten Maschinen lernen. Änderungen gibt es aber auch im Einzelhandel: Das Fach E-Commerce gehört - neben digitalen Warenwirtschaftssystemen und Co. - inzwischen zur Qualifikation dazu. Digitale Lernlösungen sind mittlerweile auch für die Ausbildung in überwiegend analogen Jobs zu haben. Und erleichtern vieles.
Digitales Lernen: Was gibt es wo?
Weil du im Leben im Zweifelsfall nie auslernst: Lernst du Lernen. Weil das digital sehr produktiv funktioniert, arbeiten viele Ausbildungsunternehmen inzwischen mit digitalen Lernlösungen. Die sollen Azubis und Ausbildern gleichermaßen Optionen und Vorteile offerieren, die den Weg in die Zukunft mehr als ebnet.
Das digitale Lernen soll maximale Flexibilität bescheren: Als Azubi kannst du dir die Lernzeiten frei einteilen, im individuellen Tempo jederzeit und überall lernen und nagelneues Wissen ausschließlich digital in den Kopf bringen oder einfach dort vertiefen. Neben Theorie gibt's bei diversen Lern-Apps für unterschiedliche Berufe auch praktischen Ausbildungsalltag zum Probelauf und damit die virtuelle Vorbereitung auf analoge Vorgehensweisen. Ganz wichtig: Die faktische analoge Präsenz-Ausbildung wird durch digitale Lernlösungen zwar bereichert - aber nicht ersetzt.
Mehrdimensional: Ausbildung anwendungsorientiert
Frag nach: Manche Unternehmen offerieren auch Arbeit mit Virtual Reality und passenden VR-Brillen. Das System visualisiert und simuliert verborgene Prozesse und lässt theoretisches Wissen unabhängig von der komplexen Realität in einer sicheren Umgebung anwenden und immer wieder üben. In der Industrie können Azubis zum Beispiel mittels VR-Brille Maschinen von innen ansehen und sogar steuern: Prima für Unternehmen, die irgendeine Maschinerie nicht zur Verfügung haben oder zu wenig für zu viele Azubis. In der Regel gilt das Training allerdings als Vorstufe für die analoge Anwendung am Gerät. Realitätsnah durch selbstständige Interaktion, soll täuschend echte 3DSimulation den Lernprozess verkürzen.
Was bedeutet das alles für dich und deine Ausbildung?
Ausbildungen werden in Zukunft immer komplexer und interdisziplinärer. Das heißt, dass mehrdimensionale Tätigkeiten häufiger werden, die Ausbildungen reichhaltiger - aber manches wird auch leichter, weil Computer verschiedene Jobs erledigen. Im Gegenzug wird das Lernen einfacher: Schon länger machbar ist multimediales Lernen über Text, Bild, Video und Audio, Interaktionen per webbasierten Lernspielen und akut sind immer mehr Lern-Apps und VR-Anwendungen zu haben oder in der Entwicklung. Es gibt vereinfachte und erweiterte Kommunikation zwischen Ausbilder und Auszubildenden, aber auch zwischen den Lernenden untereinander per Chats und Foren - und klar gibt's auch die Möglichkeit des Prüfens von Lernfortschritten durch Online-Tests oder E-Klausuren. Für dich bedeutet das insgesamt mehr Autonomie, Freiheit und individuelles Lernen nach eigenen Bedürfnissen. Gleichzeitig heißt das mehr Selbständigkeit, Selbstverantwortung und Flexibilität. Was allerdings genau richtig und wichtig ist - für die anspruchsvollen Anforderungen des zukünftig breitgefächerten Arbeitsmarktes. Annette Gropp