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Editorial

Editorial
30.09.2023

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie tickt sie, die Generation Z? Zuletzt war immer wieder zu hören, den zwischen 1990 und 2012 Geborenen wären Tugenden wie Ehrgeiz, Fleiß, Pünktlichkeit oder Loyalität abhandengekommen. Ihr, die jetzt an der Schwelle zum Berufsleben steht, hättet keinen Bock auf Karriere und wärt nur auf Work-Life-Balance fokussiert - mit viel Life und möglichst wenig Work. Und wenn schon Arbeit, dann nur in klimaneutralen Firmen, die Vorreiter in Sachen Gender-Diversity sind. Ist das wirklich so?
Nein, sagt eine Umfrage, deren Ergebnisse dem „Spiegel“ vorab vorlagen und über die auch „Focus online“ berichtete. Eine Erkenntnis daraus: Wenn es um konkrete Karriereentscheidungen geht, sei die Generation Z viel egozentrischer und konservativer als angenommen. Die Umfrage war Teil einer Studie (siehe auch S. 4), an der sowohl Vertreter der Generation Z als auch Ausbildungsverantwortliche der „Babyboomer“-Generationen (geboren zwischen 1965 und 1990) teilnahmen.

Interessiert an Arbeit und Wohlstand

Überraschend laut „Spiegel“: Die vermeintlich faule Generation Z hat mit Blick auf „freie Wochenenden“ (84,9 %), „geringe Wochenarbeitszeit“ (44,8 %) oder „keine Schichtarbeit“ (60,2%) keine signifikant anderen Ansichten als die „Boomer“. Stattdessen wünschten sich die Jungen einen Beruf mit „guten Arbeitsmarktchancen“ (92,2 %) und erachteten die persönliche und fachliche Weiterbildung“ als größte Arbeitsmotivation (68,8%). 82,9 % der Befragten der Generation Z gaben an, dass ein hohes Gehalt ein gewichtiger Faktor bei der Berufswahl sei. Demgegenüber stehen nur 46,8 %, die ein „Engagement der Firma in Sozial-, Umwelt- und Klimathemen“ als bedeutungsvoll für die eigene Karriereentscheidung erachteten. Trotz der Tatsache, dass sich die Antworten aus der Umfrage nicht zwingend mit der gelebten Wirklichkeit decken, scheint die Genration Z arbeitswillig zu sein und daran interessiert, den (eigenen) Wohlstand zu mehren.
Die zu Beginn erwähnten Vorurteile gegen die Generation Z lassen sich zum Teil vielleicht damit erklären, dass es heute oft kleine, aber lautstarke Gruppierungen sind, die ihre Ansichten medienwirksam unters Volk bringen. Möglicherweise werden daraus vorschnell Rückschlüsse darauf gezogen, wie eine ganze Altersgruppe tickt. Dass bei der letzten Bundestagswahl die FDP im Vergleich zu anderen Parteien bei jungen Wählern überproportional hoch im Kurs stand, scheint dann doch eher zu den jüngsten Umfrageergebnissen zu passen als zu einer prophezeiten Welt, in der permanent für Klima, Umwelt und Diversität gestreikt wird und an drei von sieben Tagen die Arbeit ruht.

Azubis und Betriebe tauschen die Rollen

Vielleicht wird die Generation Z aber auch deshalb kritisiert, weil sie ihre Vorstellungen und Wünsche ans (Arbeits-)Leben selbstbewusst formuliert - und das aus einer Position nie dagewesener Stärke heraus auch kann. Früher musste jeder froh sein, wenn er einen Ausbildungsplatz bekam - die Arbeitgeber konnten angesichts der Bewerberflut nach Gutdünken selektieren. Heute, wenn geburtenschwache Jahrgänge einer weiter starken, nach Arbeitskraft lechzenden Wirtschaft gegenüberstehen, sind die Vorzeichen andere: Zig Ausbildungsplätze bleiben Jahr für Jahr unbesetzt, der Azubi in spe ist eine begehrte Mangelware, nach der sich die Betriebe - ganz ungewohnt - strecken müssen. Das ist die Situation, mit der alle Beteiligten umgehen müssen. Ungeachtet des stetigen Wandels, dem die Arbeitswelt aufgrund von Automatisierung, Digitalisierung oder dem zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz unterliegt. Und aus Sicht der Generation Z ist klar: Die Chance auf einen erfolgreichen Eintritt ins Arbeitsleben und darauf, „seinen Weg“ zu machen, sind dank der großen Auswahl an Ausbildungsplätzen und attraktiven Berufsfeldern heutzutage richtig gut. Mit unserer Beilage „Ausbilder in der Region“ wollen wir dir helfen, diese Chance zu ergreifen.
Wir bringen die zusammen, die zusammengehören: gute Unternehmen aus der Region und die Fachkräfte von morgen. Fast 100 Ausbildungsbetriebe nutzen diese Plattform, um sich und ihr Angebot zu präsentieren. Und wir unterstützen sie dabei, indem wir dich - den Azubi von morgen - mit guten Tipps und wertvollen Informationen auf deinem Weg zum Traumjob begleiten.

Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg beim Einstieg ins Berufsleben,

Johannes Höllein
Teamleiter Multimedia-Redaktion