Du arbeitest gerne mit Menschen zusammen, bist empathisch, verantwortungsbewusst und psychisch belastbar? Dann hast du vielleicht schon einmal über eine Ausbildung in der Pflegebranche nachgedacht. Und das aus gutem Grund, schließlich sind Pflegekräfte gefragt wie nie zuvor und der Bedarf wird sich angesichts des demografischen Wandels eher noch erhöhen als verringern. Doch welche Pflegeberufe gibt es eigentlich und welche Wege führen in die Pflege?
So vielfältig wie das Berufsfeld ist, so vielfältig sind auch die Ausbildungswege. Sowohl eine Ausbildung als auch ein Studium sind möglich.
In ein bis zwei Jahren zur Pflegehilfskraft
Doch beginnen wir mit dem Beruf mit den niedrigsten Zugangsvoraussetzungen. Bereits mit einem Mittelschulabschluss kannst du dich für eine Ausbildung als Pflegehilfskraft bewerben. Die Ausbildung dauert je nach Bundesland nur ein bis zwei Jahre. Als Pflegehilfskraft unterstützt du die Pflegefachkräfte bei ihren Aufgaben und übernimmst vor allem die Aufgaben, für welche keine spezielle medizinische Ausbildung nötig ist. Dazu gehört unter anderem die Hilfestellung beim Essen oder der Körperpflege. Auch Dinge wie Verbandswechsel oder Pflegedokumentation können in diesen Aufgabenbereich fallen. Pflegehilfskräfte können sowohl in Krankenhäusern als auch in Pflegeeinrichtungen oder Wohnheimen für Menschen mit Behinderung arbeiten.
Ausbildung zum/r Pflegefachmann/-frau
Die Ausbildung zur Pflegehilfskraft wiederum oder aber auch die mittlere Reife sind Voraussetzung, um eine Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau zu absolvieren. Pflegefachleute betreuen ebenfalls Pflegebedürftige und helfen ihnen bei der Bewältigung ihres Alltags, sie planen und dokumentieren Pflegemaßnahmen und sind Ansprechpartner für Angehörige, Ärzte und Therapeuten. Hinzu kommen therapeutische und einfache medizinische Aufgaben.
Seit dem Jahr 2020 vereint die Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau im Übrigen die Ausbildungen zum Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Seitdem musst du dich als zukünftiger Azubi nicht mehr auf einen dieser Berufe festlegen, sondern lernst während der Ausbildung alle Bereiche kennen. Ein Bereich lässt sich als Schwerpunkt wählen. Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre, in Teilzeit bis zu fünf.
Nicht nur für Abiturienten: das Pflegestudium
Wenn du auf der Karriereleiter noch höher hinauswillst, bietet sich ein Pflegestudium an. Dafür ist meist eine Hochschulzugangsberechtigung wie das Abitur nötig. Aber auch eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachkraft kann an manchen Hochschulen - je nach Bundesland - zum Studium berechtigen. Im Gegensatz zur Ausbildung ist der Theorieteil im Studium wesentlich tiefgreifender und anspruchsvoller. Die Erkenntnisse aus aktuellen Studien sollen später von dir selbstständig in die Praxis übertragen werden können, um die Versorgung der Pflegebedürftigen zu verbessern.
Aber keine Sorge, auch im Pflegestudium geht es praktisch zu. Das Studium dauert mindestens drei Jahre und beinhaltet sowohl theoretische als auch praktische Lehrveranstaltungen. Zusätzlich sind in etwa gleichem Umfang Praxiseinsätze in verschiedenen Einrichtungen der pflegerischen Versorgung vorgesehen. Mit erfolgreicher Abschlussprüfung erhältst du den Bachelor-Abschluss in der Pflege. Vorab in den Beruf reinschnuppern
Für welchen Weg in den Pflegeberuf du dich auch entscheidest: Um falsche Vorstellungen zu vermeiden und die eigene Eignung zu überprüfen, ist es wie bei jedem anderen Beruf auch sinnvoll, vorab einmal praktisch in das Berufsfeld hineinzuschnuppern. Das kannst du zum Beispiel bei einem Praktikum, einem Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst tun. Jessica Rohrbach