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SUV vs. Geländewagen

Sie haben einige Gemeinsamkeiten in der Optik, aber viele Unterschiede in ihren Anwendungsmöglichkeiten

SUV vs. Geländewagen

Ein echter Geländewagen geht auch dahin, wo es einemSUV wehtun würde. FOTO: JUAN ROJAS VON PEXELS

25.06.2022

Groß und imposant sind sie beide, dennoch ist die Entscheidung zwischen einem Geländewagen und einem SUV nicht unbedingt einfach, denn die beliebten Automodelle haben zwar vieles gemeinsam, aber nicht alles. SUV steht für „Sport Utility Vehicles“, und die sind zurzeit so beliebt wie noch nie. Aus diesem Grund verfügt bereits fast jede Automarke über mindestens ein Modell eines kompakten SUVs.SUV steht im allgemeinen Verständnis für ein Auto mit erhöhtem Fahrkomfort, das oft auch geländegängig sein kann und eine erhöhte, an das Erscheinungsbild von Geländewagen angelehnte Karosserie besitzt. Die Geländetauglichkeit ist von Modelltyp zu Modelltyp durch die verschiedenen Antriebsarten sehr unterschiedlich.

Vorteile des SUV

Der Fahrer sitzt leicht erhöht und sieht besser auf das Verkehrsgeschehen – allein schon dadurch fühlt er sich sicherer. Auch gestaltet sich das Ein- und Aussteigen bequemer, was gerade für ältere Autofahrer ein wichtiges Argument ist. Darüber hinaus bietet ein SUV aufgrund der größeren Bodenfreiheit eine höhere Robustheit im Alltag und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Das große Raum- und Platzangebot spricht ebenfalls für einen SUV, zum Beispiel für Familienausflüge.

Nachteile des SUV

Ist ein SUV mit Allradantrieb automatisch auch ein Geländewagen? Nein, denn trotz Allradantrieb, verbesserter Geländegängigkeit und erhöhter Karosserie gibt es dennoch gravierende Unterschiede zum Geländewagen. Der SUV ist zwar meist luxuriöser und komfortabler ausgestattet, aber er hat trotz mancher Gemeinsamkeiten wie etwa Differentialsperren gegen einen „echten“ Geländewagen auf offenem Gelände keine Chance. Die Größe der SUV kann problematisch bei der Suche nach einer Parklücke oder Garage werden. Das höhere Gewicht und die Größe schlagen sich außerdem bei den Kosten nieder: Neben den erhöhten Ausgaben für die Anschaffung sind SUV auch bei der Versicherung, den Reparaturen und beim Spritverbrauch teurer – besonders der beliebte Allradantrieb erweist sich als Kostentreiber.

Was macht „echte“ Geländewagen aus?

Wie definiert sich ein Geländewagen? Und wann wird ein SUV zum Geländewagen? Die Antwort ist einfach: Im Laufe des Typgenehmigungsverfahrens.

Während ein SUV im Unterschied zur Limousine lediglich durch eine erhöhte Bodenfreiheit und die mehr oder weniger charakteristische Karosserieform gekennzeichnet ist, muss ein Geländewagen sehr klare Kriterien zur tatsächlichen Geländetauglichkeit erfüllen. Neben dem obligatorischen Allradantrieb und einer Differentialsperre (oder einer vergleichbaren Vorrichtung) sind diese Geländewerte die Minimalanforderungen für einen Geländewagen: Steigfähigkeit (am Berg) von wenigstens 30 Prozent, Böschungswinkel vorn mehr als 25Grad, Böschungswinkel hinten mehr als 20 Grad, Rampenwinkelmehr als 20 Grad, Bodenfreiheit direkt unter den Achsen mehr als 180 Millimeter, Bodenfreiheit zwischen den Achsen mehr als 200 Millimeter. Von den sechs genannten Mindest-Geländewerten muss das Fahrzeug wenigstens fünf erreichen bzw. übertreffen, um ganz offiziell als Geländewagen (Typ M1G) zu gelten, schreibt der ADAC.

Vorteile von Geländewagen

Ob Wattiefe sowie Rampenwinkel oder Böschungswinkel und Steigfähigkeit: Ein echtes Geländefahrzeug schreckt auch vor schwierigem Terrain nicht zurück und kann erstaunliche Geländeformationen meistern.

Ein weiterer Pluspunkt: Aufgrund seiner robusten Konstruktion ist ein Offroader überaus langlebig. Der Wiederverkaufswert bei diesem Fahrzeugtyp ist generell hoch. Dank des groben Stollenprofils der Reifen ist diese Fahrzeugkategorie zumeist in jeder Jahreszeit fahrbereit, auch bei winterlichen Verhältnissen. Aus diesem Grund werden für Geländeautos vorzugsweise Reifen angeboten, die ganzjährig einsetzbar sind, also die M+S-Zulassung besitzen.

Ein Geländefahrzeug verfügt immer über einen echten 4×4-Antrieb. Soll heißen: Ist der 4×4-Modus aktiviert, werden auch tatsächlich alle vier Räder permanent angetrieben. Aufgrund ihrer stabilen Konstruktion und dem damit verbundenen höheren Gewicht bei kraftvoller Motorleistung, sind in schwerem Gelände einsetzbare Autos ideal als Zugfahrzeuge für Anhänger, gerade wenn diese eine hohe Zuladung besitzen.

Nachteile von Geländewagen

Fahrkomfort und Reisegeschwindigkeit lassen häufig zu wünschen übrig. Und auch die Geräuschentwicklung im Innenraum ist nicht zu unterschätzen. Zwar gibt es inzwischen recht luxuriös ausgestattete Offroader, allerdings ist deren Ausstattung mit Extras doch eher spartanisch.

Trotz aller Wertstabilität ist es nicht immer einfach, für ein derart spezialisiertes Fahrzeug einen Käufer zu finden. Und wird ein Satz neuer Reifen fällig, ist die Anschaffung zumeist recht kostspielig. Reifen für den Offroadeinsatz sind hoch spezialisierte Pneu von extremrobuster Qualität, was sich zwangsläufig im Preis niederschlägt.

Aufgrund des hohen Eigengewichts und der Fahrzeugkonstruktion ist der Kraftstoffverbrauch höher als bei einem SUV, Crossover oder einem regulären Pkw oder Van.

Einsatzmöglichkeiten

Geländewagen sind für Offroad-Einsätze gedacht. Auf normalen Straßen machen sie daher kaum einen Sinn. Sie sollten von Leuten gefahren werden, die sich aufgrund beruflicher Verpflichtungen oder privater Interessen auch abseits von befestigten Straßen bewegen, zum Beispiel von Jägern, Förstern oder Landwirten.

Für den Einsatz von SUV gibt es hingegen keine Einschränkungen. Man kann wunderbar seine Kleinen zur Kita fahren und auf dem Rückweg kleine und große Einkäufe erledigen. Aber – Spaß beiseite – auch wer auf dem Land lebt und ab und zu über leichtes Gelände wie Feldwege fahren, steile Anhöhen bewältigen oder eventuell einen Pferde-Anhänger ziehen muss, weiß die Kraft eines SUVs zu schätzen. Jürgen Scheibe