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„Jeder soll und kann mitmachen“

Es ist wichtig uns gegenseitig zu unterstützen und Wege aufzeigen, wie es nachhaltiger geht.

„Jeder soll und kann mitmachen“

Rathaus in Zapfendorf. Foto: PR

30.07.2022

Erfreulicherweise ist Klimaschutz in vielen Kommunen ganz oben auf der Agenda geblieben. Das macht neugierig: Wie spiegeln sich aktuelle politische Entwicklungen vor Ort wider? Wir haben beim 1. Bürgermeister Michael Senger der Gemeinde Zapfendorf nachgefragt, wie Klimaschutz in der Kommune verankert ist, wo er bereits Wirkung zeigt und wie er in der Gemeinde angenommen wird.Was kann Ihre Gemeinde zum Klimaschutz beitragen? Der Klimaschutz betrifft uns alle und erfordert ein Tätigwerden auf allen Ebenen. Für die Menschen vor Ort, ist die eigene Gemeinde eine der sichtbarsten Akteure, wenn es um die Umsetzung von Klimaschutzzielen geht. Der Gemeinde kommt damit eine gewisse Vorbild- und Impulsfunktion zu. Dies kann in mehreren Bereichen erfolgen. Sei es in kleinen Dingen oder größeren Maßnahmen. Schon allein aus Eigeninteresse sollte jede Kommune bestrebt sein, Energiekosten zu senken und dadurch den gemeindlichen Haushalt zu entlasten.

Was kann und muss Ihre Gemeinde konkret tun, um dem Klimawandel entgegenzuwirken?

Im Markt Zapfendorf wurde bereits in verschiedener Hinsicht viel erreicht. Seit 50 Jahren erfolgt in unserem Warmwasser- und Freizeitbad Aquarena die Erwärmung der Schwimmbecken durch eine Wärmeleitung in Kooperation mit den ortsansässigen Milchwerken. Im letzten Jahr haben wir auch die Straßenbeleuchtung im kompletten Gemeindegebiet mit allen Ortschaften auf LED-Technik umgerüstet. Die Grund- und Mittelschule in Zapfendorf wurde bereits vor einigen Jahren teilweise energetisch saniert und mit einer neuen Pellets-Heizung ausgestattet. In Sachen Mobilität und zur Stärkung des ÖPNV wurde dieses Jahr in Kooperation mit dem Landkreis Bamberg die Mobilstation mit Fahrradabstellplätzen als Umsteigeplatz für Pendler am Bahnhof geschaffen. Bei der Bauleitplanung achtet der Markt Zapfendorf auf die Klimaverträglichkeit. Der Markt Zapfendorf ist Mitglied in der Ökomodell-Region Obermain-Jura mit dem Ziel den ökologischen und regionalen Anbau und Vertrieb zu stärken. Mit der Anlegung von Blühflächen auf gemeindlichen und privaten Grundstücken haben wir in diesem Jahr zudem mit artenreichen Mischungen nachhaltige und ökologische Lebensräume für Tier und Natur geschaffen. Der Markt Zapfendorf ist zudem offen für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen, sofern die Bürgerverträglichkeit gegeben ist. Ende der 1990er-Jahre wurde in Sassendorf durch private Investoren das erste Windrad im Landkreis Bamberg errichtet, welches bis heute in Betrieb ist und nachhaltigen Strom erzeugt. Auch durch das Bioholzkraftwerk wird durch das Recycling von Holzabfällen Strom und Energie aus natürlichen Rohstoffen erzeugt.

Was wird sich in den kommenden Jahren noch einmal für Ihre Gemeinde verändern?

Im Rahmen des aktuell erarbeiteten integralen Konzeptes zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement werden Sicherungsmaßnahmen für Hochwasser- und Starkregenereignisse umzusetzen sein. Diese Maßnahmen sind sinnvoll, um die mit dem Klimawandel verbundenen Extremwetterlagen entgegenzuwirken und das Eigentum unserer Bürger zu schützen. Auch werden wir als Markt Zapfendorf in den nächsten Jahren bei unseren eigenen energieintensiven Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen (wie zum Beispiel unsere Kläranlage, Pumpwerke für Hochbehälter der Wasserversorgung, Schwimmbad Aquarena und Schule) die Dachflächen mit Photovoltaik-Technik ausstatten. So können wir die eingesparten Energiekosten auch bei den kostenrechnenden Einrichtungen (Wasserversorgung und Abwasser) direkt an den Gebührenzahler weiterreichen. Bei den zukünftig vorgesehenen und zu planenden Gewerbeflächen werden wir darauf hinwirken, dass auf den vorhandenen Dachflächen Photovoltaikanlagen installiert werden. Im Bereich der Regionalität möchten wir unsere vorhandene Gemeindescheune in Zapfendorf als Marktscheune sanieren und so zum Beispiel für den regionalen Vertrieb von eigenen Erzeugnissen zu etablieren.

Arbeiten Sie mit anderen Kommunen/Gemeinden zusammen, um mehr zum Umweltschutz beizutragen?

Wir arbeiten derzeit eng im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit mit dem Landkreis Bamberg und der Stadt Scheßlitz zusammen. Wir suchen im Rahmen des vom Landkreis Bamberg erarbeiteten Alltagsradverkehrskonzeptes eine Lösung für eine schnelle Umsetzung eines für den Alltagsradverkehr tauglichen Radweges zwischen Zapfendorf und Scheßlitz. Außerdem ist es wichtig, dass die Lücke im Radwegenetz entlang der Staatsstraße zwischen Zapfendorf und Unteroberndorf dringend geschlossen wird.

Was ist Ihre persönliche Motivation, sich für globale Nachhaltigkeit und Umweltschutz einzusetzen?

Jeder soll und kann mitmachen. Deswegen müssen wir uns gegenseitig unterstützen und Wege aufzeigen, wie es nachhaltiger geht. Unser Planet Erde muss auch für unsere Nachkommen noch erlebbar sein.