Anzeige

Basketball-Bundesliga 2023/24: Im Glanz des Weltmeistertitels auf Korbjagd

"Liga der Weltmeister" geht in ihre 58. Saison - mit dem Top-Favoriten FC Bayern

Basketball-Bundesliga 2023/24: Im Glanz des Weltmeistertitels auf Korbjagd

Die Zeit der Pre-Season ist vorbei: Drei Auswärtsspiele zum BBL-Start sind schon eine schwere Hypothek für die Bamberg Baskets.  FOTOS: B. WAGNER

28.09.2023

Eingewickelt im weltmeisterlichen Glanze, den die DBB-Korbjäger mit acht Siegen in Asien, einem Jubel-Empfang in Frankfurt und einem fulminanten TV-Auftritt im „Aktuellen Sportstudio“ versprühten, geht die easyCredit Basketball-Bundesliga (BBL) in eine ganz besondere 58. Spielzeit. Der WM-Triumph wird sicher die gesamte Saison, die am Mittwochabend mit dem "Preview-Game“ des letztjährigen Überraschungsmeisters ratiopharm Ulm gegen die NINERS Chemnitz eröffnet wurde, nachhallen und hoffentlich positiv begleiten, was die öffentliche Wahrnehmung betrifft. Der Basketballsport hat mehr Respekt und Beachtung verdient, zumal die Liga mit einigen Neuerungen aufwarten kann.

Zweitligisten wieder mit dabei

Am letzten Wochenende wurden im Basketballgeschäft schon neu gestellte Weichen sichtbar. Nach 14 Jahren Abstinenz durften wieder Zweitligisten einsteigen, während sich die letztjährigen Play-Off-Teilnehmer eine Pause gönnen durften und erst in der 2. Runde Mitte Oktober einsteigen. Da die Bamberger im Mai erstmals nach über zwei Jahrzehnten nicht in den Top 8 standen, erfolgte die Premiere des neuformierten Teams Bamberg Baskets in keiner BBL-Arena, sondern beim letztjähren ProA-Sechsten Artland Dragons. Die Bundesligisten wurden ihrer Favoritenrolle in der Heimat von Co-Trainer Arne Woltmann gerecht und gewannen verdient mit 78:67 Punkten. Nächster Gegner: Auswärts bei den Hamburg Towers!

Neuer Streaming-Anbieter

Folgt zugleich die Neuerung Nr. 2: Die BBL-Pokalspiele wurden nicht wie in den letzten Jahren von MagentaSport (hier bleiben Euroleague und DBB-Länderspiele) übertragen, sondern vom neuen Streaming-Anbieter DYN (Aussprache: Dein), der auch das gesamte Punktspielpaket übernommen hat. Damit ist auch schon erklärt, warum ein ganz normaler BBL-Spieltag nun über vier Tage vom Freitagsspiel 20 Uhr bis zur Montagspartie 20 Uhr gestreckt wird.

Einziger Wermutstropfen beim bisherigen Spielplan: Die Bamberg Baskets müssen nach dem Auftakt beim Neuling RASTA Vechta noch zweimal auswärts (in Chemnitz und beim MBC) antreten, ehe sie sich erst am letzten Oktober-Freitag in der Brose Arena gegen die EWE Baskets Oldenburg den „Freaks“ präsentieren können. So ist schon das ein oder andere Erfolgserlebnis der Amiel-Schützlinge in der Fremde notwendig, um nicht wie im Vorjahr einen nationalen Fehlstart hinzulegen. Dass sich die Baskets heuer rarer machen, hat natürlich auch mit der Abstinenz in einem internationalen Wettbewerb zu tun. An den fehlenden Drei-Vier-Tage-Rhythmus wird man sich in „Freak City“ erst ein einmal gewöhnen müssen. Das internationale Flair wird schon fehlen!

Play-Off-Garantie neu geregelt

Das nationale Geschehen weist noch eine weitere Veränderung auf: Die im Vorjahr auf Platz 10 gelandeten Bamberger hätten noch eine Play-Off-Chance bekommen, wenn der neue Modus „Play-In“ schon eingeführt worden wäre. Anders ausgedrückt: Ab dieser Spielzeit haben nur die ersten Sechs nach der Hauptrunde Play-Off-Garantie, die auf Rang 7 bis 10 platzierten Team bestreiten Entscheidungsspiele um die restlichen zwei Play-Off-Spiele.
Ob die Bamberger, bei denen wieder einmal die Ausländerpositionen kräftig durchgemischt wurden und bei denen vom Kader 2022/23 nach dem Weggang Nationalspieler Christian Sengfelder nur noch Kevin Wohlrath und Patrick Heckmann im aktuellen Team sind, von dieser neuen Play-Off-Situation profitieren können, steht in den Sternen. Große Freude herrscht natürlich über die Rückkehr von Karsten Tadda, der sich bis 2015 in die Brose Baskets-Herzen spielte und im "Bamberg-Hoch“ einen Titel nach dem anderen miterkämpfte. Seinen Status als heimischer Publikumsliebling hat er auch in den acht Jahren bei der BBL-Konkurrenz in Gießen, Ulm, Oldenburg und zuletzt Bonn nicht verloren. Seine Kämpferqualitäten und seine Erfahrung aus 580 (!) BBL-Begegnungen und 87 DBB-Länderspielen sind nicht hoch genug einzuschätzen. Auch den Meilenstein von 2 000 Bundesliga-Punkten hat er schon vor mehr als einem Jahr erreicht. Karsten Tadda ist - obwohl er verletzungsbedingt erst spät ins Geschehen eingreifen konnte - das „Gesicht“ der Bamberg Baskets.

Rückkehrer Karsten Tadda ist auch abseits des Parketts ein gefragter Akteur der Bamberg Baskets, hier beim Förderschultag in Stegaurach.
Rückkehrer Karsten Tadda ist auch abseits des Parketts ein gefragter Akteur der Bamberg Baskets, hier beim Förderschultag in Stegaurach.

Wirft man einen intensiven Blick in die diesjährige Wechselbörse, dann dürfte der im Vorjahr vom Meister Ulm entzauberte FC Bayern München in diesem Jahr das Maß aller Dinge sein. Dies liegt nicht allein an den drei Weltmeistern Andi Obst, Isaac Bonga und Niels Giffey, sondern an der gesamten Kaderplanung, die zuletzt mit der Verpflichtung von Serge Ibaka (1071 NBA-Spiele) gekrönt wurde. Dazu ist der neue Headcoach als Trinchieri-Nachfolger, der Spanier Pablo Laso, ein bekannter Meister seines Fachs. Die zu erwartende Dominanz der Münchner wird verstärkt durch die personellen Umstrukturierungen beim Euroligisten Alba Berlin und auch bei den beiden letztjährigen Finalisten Bonn und Ulm, die allesamt wichtige Stützen und Erfolgsgaranten verloren. Mit EM-Bronze und dem WM-Titel sind international Leckerbissen angerichtet worden. Wie nachhaltig diese Euphorie ist, wird sich in der „Liga des Weltmeisters“ auf dem Parkett, bei den Fans und in den Medien zeigen.
Bertram Wagner