Was ist das Erste, an was man bei einem Kachelofen denkt? Vielleicht ist es die angenehme Vorstellung, schön eingekuschelt auf der Sitzbank am warmen Ofen zu sitzen, dabei ein Buch zu lesen, Musik zu hören und einen Tee zu trinken. Vielleicht ist da auch noch eine Katze, die sich dazu gekuschelt hat? Ein Kachelofen verspricht in erster Linie eine gemütliche Atmosphäre, kann dabei aber viel mehr als ein Ofen von der Stange. Der Kachelofen gilt als Heizwunder, der mit wenig Brennmaterial lange den Raum heizt, vor allem soll er aber nachhaltig und umweltfreundlich sein.
Wie funktioniert ein Kachelofen?
Im Inneren besitzt der Kachelofen eine Feuerstelle. An diesen Brennraum schließen sich Heizzüge aus Keramik an. Beim Abbrennen des Brennstoffes in der Regel Holz, aber auch Kohle, Öl oder Gas sind möglich - leiten die Luftzüge die Abgase zum Schornstein. Während das passiert, speichert der Ofen in seinen Schamottesteinen die Wärme und gibt sie nach und nach ab. In seiner Bauweise ist der Kachelofen mehr als nur eine einfache Heizung. Mit kunstvoll verzierten Oberflächen und Sitzmöglichkeiten kann ein Kachelofen neben eines individuellen Wohnaccessoires auch eine unvergleichlich gemütliche Kuschelecke sein.
Das Besondere an einem Kachelofen ist, dass die aufwärmende Luft im Ofen auch in andere Räume des Hauses geleitet werden kann. Verbraucher können diese Wärmestrahlung auch durch Jalousien lenken und steuern, welcher Raum gerade geheizt werden soll und welcher nicht.
Unterschiedliche Formen
Die klassische Form ist der Grundofen. Hier gibt das Brennmaterial die Wärme an den massiv gebauten Korpus ab, der wiederum viel Wärmeenergie speichert und diese über eine lange Dauer hinweg abgibt. Der Warmluft-Kachelofen wärmt nicht nur schnell die Raumluft, sondern leitet auch die warmen Abgase durch spezielle Nachheizflächen in verschiedene Räume. Dieser Ofen heizt zwar schneller als der Grundofen, kühlt aber auch schneller wieder ab. Der Kombi-Kachelofen kombiniert die Varianten des Grund- und des Warmluft-Kachelofens: schnelle Wärme in die Wohnräume und lange Strahlungswärme durch die Schamottesteine. Der Luft-Hypokausteofen lässt die Luft in einem geschlossenen System zirkulieren. Sie erwärmt den Ofen und strahlt durch Kanäle in die Wohnräume. Die abkühlende Luft strömt wieder in den Ofen, heizt sich dort auf - und der Kreislauf beginnt von vorn.
Verschiedene Brennstoffe
Einen Kachelofen mit gemauerten Brennkammern kann man leicht mit verschiedenen Heizeinsätzen umbauen. Diese arbeiten nicht nur besonders effizient, sodass Hausbesitzer den Kamin sparsam und sauber betreiben können, man kann hier auch mit verschiedensten Brennmaterialien heizen. Holz gilt als nachhaltiges und im Vergleich zu fossilen Brennstoffen als günstiges Brennmaterial, aber natürlich kann man den Kachelofen auch mit Kohle, Gas, Öl oder Pellets beheizen.
Voraussetzung
Mit dem richtigen Brennstoff sind Kachelöfen nachhaltig und umweltfreundlich. Befindet sich noch keiner im Haus oder in der Wohnung, kann man seine eigenen vier Wände auch mit einem Kachelofen nachrüsten. Doch es gibt dabei einige Punkte zu beachten. Die Abgase eines Ofens müssen sicher nach außen abgeführt werden dafür benötigt man einen Schornstein in den richtigen Maßen. Der Ofen ist massiv, also kommt es auch auf die entsprechende Statik des Hauses an. Durch die hohen Temperaturen darf der Ofen nicht in der Nähe von brennbarem Material stehen. Bei der Wahl des Designs sollte man sich sicher sein, denn steht ein Kachelofen, kann man diesen nicht so einfach austauschen lassen.
Der Kachelofen muss mit seiner Leistung zum Haus passen und darf dieses nicht überheizen. Fachexperten helfen dabei, die optimale Auslegung des Kachelofens für das eigene Haus zu finden. Soll der Ofen dabei nur den Raum beheizen oder auch die Heizung unterstützen? Dann braucht man auch einen wasserführenden Heizeinsatz. Außerdem benötigt man für einen Kachelofen eine Lüftungsanlage oder einen Außenluftanschluss, denn raumluftunabhängige Öfen oder spezielle Druckwächter schützen vor einem gefährlichen Unterdruck.
Kosten für einen Kachelofen
Es gibt keinen Festpreis für einen Kachelofen, weil die Ansprüche unterschiedlich sein können. Hat man bereits einen alten Kachelofen und möchte ihn modernisieren lassen, können Kosten bis zu 3000 Euro anstehen, wenn man einen neuen Heizeinsatz benötigt. Möchte man nur die Kacheln ändern, sollte man mit 30 bis zu 100 Euro pro Kachel rechnen. Ein neuer Filter kostet zwischen 300 und 500 Euro. Hat man noch keinen Kachelofen, gibt es einfache Geräte und Bausätze, die ab 5000 Euro kosten. Individuelle und hochwertige Öfen hingegen kosten 10 000 Euro und mehr. Lukas Pitule