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Hybrides Heizen: System für die Zukunft?

Mit einem Wärme-Doppelpack fossile Brennstoffe, Energie und Kosten sparen

Hybrides Heizen: System für die Zukunft?

FOTO: ALEXANDER RATHS - STOCK.ADOBE.COM

25.09.2022

Das Thema Heizung kocht gerade buchstäblich hoch. Die Verteilungs-Krise kommt im Moment ohne Umweg direkt nach Hause. Steigende Preise für Öl und bevorstehende Verknappung auf dem Gasmarkt jagen Heizkosten nach oben und lassen Versorgungsengpässe befürchten. Verbrenner mit regenerativer Anlage aufrüsten oder sogar ein Heizungsteam aus zwei Erneuerbaren anlegen: Aus eins mach zwei ist gerade eine reelle Option auf langsamen privaten Ausstieg aus fossilen Abhängigkeiten.

Hybrid: Heißt was?

Hybrid beschreibt Kombinationen von Energie-Lieferanten-Systemen - beim Autoantrieb genauso wie beim Heizen. Hybridheizungen kombinieren kombinieren zwei Energieerzeuger zur Wärmegewinnung in einem Haus - meist klassische Brennstoffe wie Gas oder Öl, die mit Trägern von erneuerbarer Energie fusioniert werden. Werden ausschließlich regenerative Energie-Anlagen gekoppelt, handelt es sich um sogenannte EE-Hybridheizungen: zum Beispiel Wärmepumpe in Kombi mit Solarthermie, Photovoltaik oder Pelletheizung.

Team-Arbeit

Langfrist-Speicherproblem: Weil zum Beispiel überschüssige Sonnenenergie zwar ins Netz eingespeist, aber noch nicht privat vom Sommer in den Winter gerettet werden kann, fangen Hybridheizungen den Energiemangel der dunklen Jahreszeit mit fossilen Brennstoffen auf. Während die Grundleistung von regenerativen Energiequellen geliefert wird, springen Gas- oder Öl- Brennwertkessel dann ein, wenn nicht mehr selbst erzeugte Wärme zur Verfügung steht.

Das Herz jeglicher Hybridheizung ist ein Warmwasser- oder Pufferspeicher, dem aus verschiedenen Quellen je nach Bedarf Energie zugeführt wird. Im Speicher wird die von mehreren Energieträgern erzeugte Wärme kurzgelagert und dem Heizkreislauf zugeführt.

Funktions-Versionen

Wenn jeweils nur einer der beiden Wärmeerzeuger in Betrieb ist, heißt das im Fachjargon bivalent-alternativer Betrieb. Im bivalent-parallelen Betrieb wird der Wärmebedarf in weiten Teilen allein zum Beispiel von der Wärmepumpe gedeckt. Wenn dann die Außentemperatur unter eine bestimmte Grenze sinkt, wird der jeweilige Brennwertkessel als Unterstützung zugeschaltet. Der bivalent-teilparallele Betrieb wiederum heißt, dass die Zuschaltung des konventionellen Brennwertkessels lastabhängig erfolgt. Unter extremen Bedingungen ist ausschließlich letzterer für die Wärmeerzeugung zuständig.

Betriebs-Art

Nach welchen Kriterien soll die Steuerung arbeiten? Zum Beispiel ökonomischer Betrieb: Die Steuerung wählt vom Duo den Energieträger mit den aktuell geringsten Kosten aus. Solche Heizungssteuerungen können sogar schwankende Preise auf dem Energiemarkt berücksichtigen. Wem die Umwelt am Herzen liegt, der setzt auf energetische Optimierung. Die Steuerung entscheidet dann witterungsabhängig, welcher Energieträger jeweils am wenigsten CO2 ausstößt. Die Kombi mit der Sonne gilt als einfachste Art der Hybridheizung. Zum Einstieg ist eine günstige Option zum Energiesparen möglich: Wer eine funktionierende Gas- oder Ölheizung im Haus hat, kann zum Beispiel eine Solaranlage nachrüsten. Bei ausreichend großen Dachflächen geht dann auch Heizungsunterstützung. So eine Anlage kostet zwar mehr, bietet aber auch 20 Prozent Sparpotenzial.

Faktor Wärmepumpe

Apropos Wärmepumpe: Diese Variante nutzt Energie aus der Umwelt für die Warmwasserbereitung und für die Heizung. Die Energie ist in der Luft, in der Erde oder im Grundwasser gespeichert und kann über einen komplexen physikalischen Prozess ohne Verbrennung gewonnen werden. Das Ganze basiert auf den speziellen Eigenschaften eines Kältemittels, das bereits bei niedrigen Temperaturen verdampft. Ein elektrisch angetriebener Verdichter hebt die Temperatur weiter an - bis eine adäquate Heiztemperatur erreicht ist.

X plus Holz

Spannend auch: Hybridheizung in Kooperation Holz. Manches System mixt per Kombikessel Scheitholz und Pellets, andere den Holzvergaserkessel mit Wärmepumpen, Gas- oder Ölheizung. Ein ökonomisch gelungener Mix ist es vor allem im ländlichen Raum, wo Holz immer noch günstiger zur Verfügung steht - und komplikationslos regelmäßig und zuverlässig zu haben ist. Das Prinzip ist einfach: Geht das Feuer aus, schaltet die Hybridheizung auf den anderen Energielieferanten um, damit die angeforderte Wärme konstant bleibt.

Förder-Check

Kosten und Förderung einer Hybridheizung sind von der gewählten Kombination abhängig. Durch die Verwendung eines Pufferspeichers können theoretisch alle Arten von Heizsystemen gekoppelt werden. Sinnvoll ist so ein Duo nur, wenn ökologische und ökonomische Vorteile auf einen Nenner zu bringen sind. Um den Ausstieg aus den schädlichen und teuren konventionellen Brennstoffen zu forcieren, wird die Förderung solcher Betriebssysteme zurückgefahren: Seit 15. August 2022 ist die Anschaffung einer Gashybridheizung vom Verbraucher ebenso solo zu stemmen wie schon vorher Ölhybridsysteme - staatlich bezuschusst wird nur der regenerative Anteil. Folglich werden doppelt effiziente EE-Kombis aus Erneuerbaren weiter komplett unterstützt.

Um die sensibelste Lösung zu finden, können Profis helfen. Dazu gehören nicht nur Heizungsbauer, sondern auch maximal neutrale Energie-Berater, die markenunabhängig und neutral abwägen. Annette Gropp

Warum aus eins zwei machen?

. Abhängigkeit von steigenden Brennstoffpreisen reduzieren
. Kosten senken und Verfügbarkeit von Wärme erhöhen
. Bedarf an fossilen Brennstoffen herunterfahren
. Beitrag zum Klimaschutz maximieren
. Flexibel werden und Hybridheizungen modular erweitern
. Unterstützung fordern und Förderung für Erneuerbare einrechnen