Jedes Jahr kommt es zu rund 200.000 Haus- und in Wohnungsbränden Deutschland. Ob eine vergessene Herdplatte oder ein Bügeleisen, die berühmte Zigarette im Bett, eine Kerze oder ein Kabelbrand - die Ursachen sind vielfältig, schreibt das Portal bau-welt.de.
Für das freistehende Einfamilienhaus mit nur einer Wohneinheit gibt es kaum Vorschriften bezüglich des Brandschutzes. Solange die richtigen Abstände zur Grundstücksgrenze eingehalten werden, brauchen bei tragenden Bauteilen keine besonderen Brandschutzmaßnahmen vorgenommen werden.
Auch Außenwandverkleidungen, Dämmstoffe und Unterkonstruktionen aus normal entflammbaren Baustoffen sind zulässig. Es liegt also in der Eigenverantwortung der Bauherren Hausbesitzer, welche oder Schutzmaßnahmen sie ergreifen wollen.
Für ausreichend Fluchtwege sorgen
Das Haus sollte laut Brandschutzexperten so gebaut sein, dass es pro Geschoss mehr als den einen vorgeschriebenen Fluchtweg - den über die Treppe - gibt. In Ober- oder Dachgeschossen können dies zum einen bodentiefe Fenster mit französischen Balkonen oder echte Balkone sein, die von den Rettungskräften und der Feuerwehrleiter im Fall der Fälle gut erreichbar sind. Dachfenster müssen mindestens 120 mal 90 Zentimeter groß sein, um als Fluchtweg zu gelten.
Kunststoffe sparsam einsetzen
Ein Holzhaus ist weniger brandanfällig als vielleicht vermutet: Um dicke Holzbalken herum bildet sich beim Brand zunächst eine Holzkohleschicht, die den Kern eine Zeit lang schützt. Angreifbarere Konstruktionen können mit Gipskarton oder Lehmplatten ummantelt werden, um wertvolle Minuten mehr Standfestigkeit zu gewinnen.
Kunststoffe sollten sparsam eingesetzt werden, rät der Bauherren-Schutzbund (BSB). Viele von ihnen setzen im Brandfall giftige Gase frei. Aus PVC-Böden entweichen Furane und Dioxine, aus Montageschaum tritt Blausäure aus.
Rauchgase sind gefährlich
Niedrigenergiehäuser verfügen oft über eine dicke Außendämmung. Besteht diese aus nicht brennbarer Mineralwolle, gibt es kein Brandrisiko. Doch auch die in Verruf geratenen Wärmedämm-Verbundsysteme aus Polystyrol sind für Einfamilienhäuser wegen der niedrigen Fassadenhöhe und der geringen Materialmengen eher unproblematisch. Allerdings sollten sie unter Verwendung von ausreichend Klebemörtel an die Fassade angebracht werden: Je weniger Hohlräume sich bilden, desto weniger kann sich ein etwaiger Brand ausbreiten.
Problematischer ist die luftdichte Bauweise: In abgeschlossenen Räumen bilden sich nämlich schnell hohe Konzentrationen an Rauchgasen, die beim Öffnen von Türen oder Zerbersten von Fensterscheiben mit großer Kraft Luftsauerstoff ansaugen und dann explosionsartig verbrennen.
Apropos Rauchgase: Diese können hochgiftig sein. Statistiken des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen, dass rund 95 Prozent der Brandopfer nicht an Brandverletzungen sterben, sondern an einer Rauchvergiftung. Durch das Einatmen von Kohlenmonoxid oder Blausäuregas fallen die Opfer in Bewusstlosigkeit und ersticken.
Rauchmelder retten Leben
Brände entstehen meistens nachts: Wer nicht rechtzeitig aufwacht, erstickt oft schon nach wenigen Atemzügen. Deshalb ist die Installation von Rauchmeldern inzwischen in den meisten Bundesländern Pflicht und unter Umständen lebensrettend. Ein lauter pulsierender Warnton mit circa 85 dB(A) weckt die Bewohner selbst aus dem Tiefschlaf.
Die einfachste Version eines Rauchwarnmelders enthält optische Raucherkennung und Stromversorgung und wird lediglich an Zimmerdecke oder Balken geklebt. Die Geräte gehören unbedingt in alle Schlaf- und Kinderzimmer, im Grunde jedoch in jeden Raum.
Ausgenommen sind Bäder oder Küchen, denn Rauchmelder können Wasserdampf nicht von Rauchgasen unterscheiden. Hier empfehlen sich stattdessen Brandmelder mit Temperaturfühlern oder Hitzewarnmelder. In diesem Zusammenhang ebenfalls sinnvoll ist ein Feuerlöscher mit Speziallöschmittel, der zum Beispiel dann zum Einsatz kommen kann, wenn ein Fettbrand entsteht und man die Flammen nicht mehr durch einen passenden Pfannendeckel ersticken kann.
Notaus-Schalter bei Photovoltaik-Anlagen
Eine Photovoltaik-Anlage erhöht das Brandrisiko für ein Einfamilienhaus nicht. Wie bei allen Elektroinstallationen besteht die Möglichkeit eines Lichtbogens, deshalb empfiehlt sich die Montage eines Notaus-Schalters, der den Stromfluss zwischen Solarmodulen und Wechselrichter unterbricht. Sollte der inzwischen fast obligatorische Batteriespeicher für den Solarstrom in Brand geraten, ist es wichtig, die Batterie schnellstmöglich mit Wasser zu kühlen. So wird die langfristige Zersetzung der Lithium-Ionen-Zellen verhindert. Johannes Höllein
Brandschutz und Versicherung
Eine gute Hausratversicherung deckt in der Regel Schäden an allen beweglichen Sachen in Haus oder Wohnung ab. Das sind zum Beispiel Möbel, Gebrauchsgegenstände, elektronische Geräte, Kleidung, aber auch Vorräte ebenso wie Wertgegenstände. Diese Gegenstände sind gegen Beschädigung durch Feuer einschließlich Blitz und Explosion, Einbruch mit Raub, aber auch bei Verwüstungen durch Vandalismus nach dem Einbruch, sowie durch Schäden durch den Einfluss von Leitungswasser, Sturm und Hagel versichert. Bei der Gebäudeversicherung wird das im Versicherungsantrag genannte Gebäude sowie eventuelle Nebengebäude, die im Antrag aufgenommen sind, versichert. Außerdem zählen Gebäudebestandteile wie Türen, Fenster, die sanitären Anlagen, Einbaumöbel und fest verklebter Fußbodenbelag zu den versicherten Sachen.
Während des Hausbaus gibt es eine eigenständige Feuer-Rohbauversicherung, die sich nach Abschluss der Bauarbeiten in eine klassische Wohngebäudeversicherung wandelt. Für die Schäden an der Einrichtung usw. nach einem Brand kommt die Hausratversicherung auf.