Früher hatte ein Fenster eine einfache Aufgabe: Lärm und kalte Luft so gut es geht draußen zu halten und gleichzeitig Tageslicht hineinzulassen. Die Zeiten vor allem im Hausbau haben sich in den letzten Jahren drastisch geändert und so haben sich auch die Anforderungen an Fenster verändert. Sie müssen nun einfach mehr können. Die Industrie hat sich dem angepasst und Fenster neu erfunden.
Intelligente Technik
Die smarte Welt hat auch vor Fenstern keinen Halt gemacht und so erlaubt moderne Technik, mehr aus ihnen herauszuholen. So können zum Beispiel Fenster, Terrassentüren oder Sonnenschutz per Smartphone geöffnet oder geschlossen werden.
Apropos Sonnenschutz: Inzwischen gibt es Sonnenschutzglas. Elektronisch tönbare Fester lassen sich nach Bedarf dunkler oder heller schalten und dienen so ganz ohne Rollläden und Jalousien als idealer Blend- und Hitzeschutz. Dies kann auch dafür genutzt werden, um den Energieverbrauch des Hauses so gering wie möglich zu halten: In kalten Monaten gewinnt man durch die smarte Technik ideal Wärme, indem man das Sonnenlicht optimal nutzt und Heizungsventile miteinbezieht und diese je nach Sonneneinstrahlung automatisch reguliert.
Fensterscheiben können aber noch mehr, als sich nur automatisch zu verdunkeln: Inzwischen gibt es selbstreinigendes Glas - eine pyrolytische Spezialbeschichtung der Verglasung nutzt die UV-Strahlung im Tageslicht, um Schmutz in fünf bis sieben Tagen zu zersetzen. Rückstände spült dann der Regen weg.
Noch nicht genug Hightech? Wie wäre es mit Internet auf dem Fenster? Eine interaktive Scheibe mit einem integrierten LCD-Bildschirm, WiFi und BluetoothSchnittstellen ermöglicht Zugriff auf Nachrichten, Musik oder Smarthome-Anwendungen.
Moderne Fenster sind um Längen sicherer geworden. Wo früher Fenster noch die Schwachstelle des Hauses waren, hat moderne Technik heutzutage alle Schwächen ausgeglichen. Scheiben können nicht mehr einfach eingeschlagen werden: Sogenanntes Verbundsicherheitsglas ist eine Kombination aus zwei Glasscheiben, die miteinander verklebt sind und in der Mitte eine Folie mit einem Sicherheitsfaktor haben. Die Folge: Das Glas kann nicht mehr einfach durchschlagen werden. Darüber hinaus kann in die Scheibe oder im Rahmen ein Glasbruchmelder oder Verschluss- und Öffnungsmelder integriert werden. Beim gewaltsamen Öffnen löst dieser einen Alarm aus.
Noch sicherer werden die Rahmen selbst: Sie können integrierte Klappen haben, welche die Fensterflügel präzise mit dem Rahmen verriegeln und ein Aushebeln damit so gut wie unmöglich machen.
Mehr Ruhe zuhause
Für mehr Ruhe sorgt der verbesserte Schallschutz von modernen Fenstern durch mehrere Techniken. Die äußere Scheibe - eine besteht aus Verbundglas Schallschutzfolie oder ein spezielles Harz verhindert, dass der Schall leicht hindurchdringt. Zusätzlich sind die einzelnen Scheiben unterschiedlich dick. Das hat zur Folge, dass sie einen unterschiedlichen Frequenzbereich haben und so die Übertragung des Schalls vermindern. Außerdem kann der Zwischenraum der Scheiben mit Edelgas befüllt sein, was zusätzlich die Schalldämmung unterstützt.
Wer Wert auf eine energieeffizientere Wärmedämmung legt, ist mit modernen Fenstern gut beraten. Scheiben können raumseitig mit Metall bedampft sein - so reflektieren sie Wärmestrahlen effektiver. Einen optimalen Wärmeschutz bieten Fenster durch Vakuum-Isolierverglasung. Damit sind sie nicht nur leichter und dünner als dreifach verglaste Fenster, im Vakuum wird darüber hinaus auch weder Schall noch Wärme transportiert.
Hochwertiges Design
,,Mehr Glas, weniger Rahmen" lautet die Devise vieler Designer: Schlanke Fensterrahmen bieten mehr Ausblick und nehmen sich in der Architektur zurück. Neu im Trend sind auch sogenannte Ganzglasecken. Sie bilden ein Highlight in der Hausfassade und Architektur des Hauses. Einziges Manko: Diese Scheiben lassen sich nicht mehr öffnen, die Frischluftzufuhr muss dann eine kontrollierte Wohnraumlüftung übernehmen. Lukas Pitule