„Prädikat: unbedingt sehenswert – wo die Fliese immer ihre große Schau hat“: So betitelte der Fränkische Tag bereits im Mai 1983 die Eröffnung der damals neuen Ausstellungsräume von Bauer & Barbian. Das Bamberger Traditionsgeschäft feiert nun als Familienunternehmen – und mit Manfred Bauer in der dritten Generation an der Spitze – seinen 100. Geburtstag.
Aus der Keller-Ausstellung hat sich an der Löwenbrücke, nach dem Gründungsstandort Zollnerstraße sowie Obere und Untere Königstraße, der mittlerweile vierte Standort im Herzen der Domstadt entwickelt. Er bietet eine zweistöckige Präsentationsfläche mit 500 Quadratmetern, deren immense Produktvielfalt von Boden-, Terrassen- und Bad-Fliesen die neuesten Trends eindrucksvoll zeigt.
Als Jubiläumsgeschenk an die Privatkundschaft – neben dem Großhandel für die Fliesenleger – gibt es bis zum 22. Juni einen zehnprozentigen Rabatt auf das gesamte Sortiment, das zu je 45 Prozent aus Deutschland und Italien sowie zu 10 Prozent aus Spanien stammt.
In seiner exponierten Bamberger Lage bietet Bauer & Barbian zudem an jedem Sonntag von 13 Uhr bis 17 Uhr die Möglichkeit eines „Schau-Sonntags“ an, der sich als „Fliesen-Sonntag“ längst etabliert hat. Dieser seltene Serviceinner halb der Branche mit zwang losem Umschauen – wenn auch ohne die rechtlich nicht mögliche Beratung – entstand als gewinnbringende Idee während der Baukrise um die Jahrtausendwende und ist ein fester Bestandteil im Unternehmenskonzept, der sich bewährt hat.
„Der Trend geht eindeutig Richtung Großformate. Die technischen Möglichkeiten lassen es zu, dass sogar Raumhöhen umgesetzt werden können. Die knalligen Farben der 70er-Jahre mit einem hohen Musteranteil sind zurückgegangen, an den Wänden dominieren helle Fliesen, am Boden Anthrazit mit jeweils verschiedenen Oberflächenstrukturen. Dazu kommen auch Modefarben mit beigen und diversen grauen Tönen. Immer mehr nachgefragt werden auch Holzimitationen“, beschreibt Manfred Bauer, als Großhandelskaufmann auch mit einer Fliesenleger-Ausbildung bestens aufgestellt, die aktuellen Konsumenten-Vorlieben. Beim Rundgang stechen neben den Mosaik- und Standardgrößen ganz besonders die Groẞformate ins Auge.
Der heutige Firmenname fuẞt auf der gemeinsamen Gründung von Konrad Bauer mit Peter Barbian im Jahr 1924. Diese Zusammenarbeit endete aber schon nach drei Jahren. Bauer blieb in Bamberg, Barbian zog es nach Nürnberg, wo es bis zum heutigen Tag dieses Geschäft unter gleichem Namen gibt. Nach dem Krieg kam mit Sigmund Bauer Konrads Sohn in die Firma, der sie mit Ehefrau Annemarie durch mehrere Bauten erweiterte. Deren Sohn Karl steigerte ab Mitte der Sechziger Jahre den Umsatz im Fliesen-Großhandel und baute zusammen mit seiner Frau Helga bereits 1983 die Ausstellung zu ihrer heutigen Größe aus.
Manfred Bauer (Jahrgang 1959) ist 1975 ins Geschäft gekommen und hat damit fast genau die Hälfte des 100er-Jubiläums mitgestaltet. „Im Gegensatz zum Übergang zur zweiten Generation bin ich freiwillig eingestiegen. Und obwohl sich mein Vater schon gefragt hat, ob es gut geht, wenn zwei Brüder, Karl und ich, gemeinsam die Geschäfte weiterführen, haben wir dies gemacht. Genau das Gegenteil der Befürchtung ist eingetreten, wir verstanden uns glänzend“, beschreibt Manfred Bauer die reibungslose Nachfolge-Regelung. Die vierte Generation mit Sohn Tobias „klopft schon an der Tür“.
Dass sich bei der GmbH & Co. KG mit insgesamt zehn Beschäftigten und einer Gesamtbetriebsfläche von über 1000 Quadratmetern auch die Zeiten geändert haben, lässt sich nachvollziehen. Erster markanter Einschnitt war die erwähnte 2000er-Baukrise, in der man sich entschloss, die eigene Verlegeabteilung aufzugeben. Das Kerngeschäft bekam schon früher starke Konkurrenz durch das Aufkommen der Baumärkte.
Nicht so stark wie andere Bereiche ist Bauer & Barbian vom Online-Geschäft getroffen. Hierbei besteht der Vorteil, dass man eine Fliese schon einmal gern selbst in der Hand hält, die Strukturen vergleicht, ehe man sich für sie entscheidet. Der Jubilar setzt seit Jahrzehnten auf seine Fliesenleger-Stammkunden und seinen guten Ruf, der online unter „Rezensionen“ mit einem sehr hohen 4,8-Wert (von maximal 5) seine Bestätigung findet. Bertram Wagner