Was Mitte des 18.Jahrhunderts mit einem kleinen Vogelschießen und einem Pfingstmarkt begann, ist heute das drittgrößte Volksfest in Bayern - mit in der Spitze bis zu einer Million Besuchern. Keine Frage, die Erlanger Bergkirchweih ist ein Fest der Superlative, auch wenn sich die Veranstalter 2022 - bei der Wiederaufnahme der Feierlichkeiten nach der zweijährigen Corona-Pause vorgenommen hatten, dass alles etwas ruhiger und beschaulicher zugehen soll.
Vom 25. Mai bis zum 5. Juni steigt die Bergkirchweih in Erlangen - in diesem Jahr bereits zum 268. Mal. Damit dürfte sie das älteste Volksfest der Welt sein. Geboten werden neben den insgesamt 14 Kellern und der dort gelebten fränkischen Bier-Vielfalt auch Kulinarisches von leicht bis deftig und von süß bis scharf sowie allerhand Fahrgeschäfte und Live-Musik.
Aber auf dem „Berch" dreht sich an den zwölf Festtagen nicht alles nur ums Bier: Wie andere Volksfeste bietet die Erlanger Bergkirchweih sowohl Gastronomie mit Live-Musik als auch Fahrgeschäfte für Groß und Klein sowie Los- und Schießbuden. Preisliche Vorteile genießen die Besucher beim Seniorentag am Mittwoch, 31. Mai, sowie am Familientag, der am Donnerstag, 1. Juni, stattfindet. Die Bergkirchweih öffnet täglich ab 10 Uhr ihre Türen, an Sonn- und Feiertagen bereits ab 9.30 Uhr. Offiziell Schluss ist jeweils um 23 Uhr.
Bierpreis auf hohem Niveau
Am Donnerstag vor Pfingsten, 25. Mai, sticht Erlangens Oberbürgermeister, Florian Janik, traditionell um 17 Uhr am Henninger Keller das erste Fass an und eröffnet damit die ,,fünfte Jahreszeit". Und auch die abermals gestiegenen Bierpreise werden die Besucher nicht abschrecken. Wie infranken.de schreibt, würden die Wirte zwar versuchen, den Preis aus dem Vorjahr zu halten, doch das sei nicht sicher. Zur Erinnerung: 2019 vor der Pandemie lag der Preis für die Maß Bier noch bei 9,50 Euro. 2022 wurden im Schnitt dann schon 11 bis 11,50 Euro fällig - getrieben durch Inflation und kriegsbedingte Energiekrise. Und weil sich die Voraussetzungen zwischenzeitlich nicht grundlegende verändert haben, wird man mit Priesen zwischen 11,50 und 12 Euro rechnen müssen. So prognostiziert es Braumeister Christoph Gewalt von Steinbach Bräu. Obendrauf kommt noch die Pfandgebühr, die zwar erstattet wird, wenn die Käufer das Glas zurückbringen. Aber zunächst müssen Besucher in Vorkasse gehen.
Das Besondere auf der Bergkirchweih sind die vielen Kellerstollen auf dem Burgberg, in denen früher, bevor es Kühlschränke gab, das ganze Jahr lang Bier gekühlt wurde. Durch zwei dieser Keller werden Führungen angeboten, in einem dritten finden sich schattig-kühle Sitzmöglichkeiten. Wobei: Schön schattig ist es auch auf den Kellern - den Biergärten der Kellerwirte. Unter dem Blätterdach alte Kastanien kann man es sich gutgehen lassen, der Musik lauschen und das bunte Treiben verfolgen.
Mit dem Bierbegräbnis wird die Bergkirchweih dann am Montag, 5. Juni, beendet: Festwirte und ihre Helfer ziehen mit Schaufeln, einem Priester (einem der Festwirte) sowie einem letzten Fass Festbier durch die Menge, um dieses zu begraben. Und die Besucher verabschieden sich ebenfalls auf besondere Weise: Sie winken mit weißen Taschentüchern, während das Lied „Lili Marleen" erklingt. red