Anzeige

Engpässe in 183 Berufen

Qualifizierte Fachkräfte werden nach wie vor dringend gesucht

Engpässe in 183 Berufen

Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen Pflegeberufe. FOTO: STOCK.ADOBE.COM-T. OLSON

03.08.2024

Die Zahl der Engpassberufe ist im Jahr 2023 leicht gesunken, liegt aber weiter auf sehr hohem Niveau. Das geht aus der jährlichen Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die kürzlich veröffentlicht wurde. In 183 der rund 1200 bewerteten Berufe zeigen sich Engpässe bei der Besetzung offener Stellen. Dies sind 17 weniger als im Jahr zuvor. Damit sind in rund jedem siebten Beruf die Fachkräfte knapp.

„Der leichte Rückgang bei den Engpassberufen ist aufgrund der rückläufigen Stellenmeldungen nicht überraschend. Auch bei einer zuletzt gestiegenen Arbeitslosigkeit können Betriebe ihre freien Stellen aber oft nicht nachbesetzen, weil Fachkräfte fehlen.

Aber: Dies ist allenfalls eine Momentaufnahme und kein langfristiger Trend. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden auch in den kommenden Jahren viele gut qualifizierte und erfahrene Fachkräfte den Arbeitsmarkt verlassen“, betont die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles.

„Der leichte Rückgang bei den Engpassberufen ist aufgrund der rückläufigen Stellenmeldungen nicht überraschend.“

Andrea Nahles
Funktion

Es fehlt vor allem im Pflege- und Gesundheitsbereich

Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählten 2023 vor allem Pflege- und Gesundheitsberufe, Berufe im Handwerk, der Berufskraftverkehr sowie Berufe in der Kinderbetreuung und der Sozialpädagogik. Technische Berufe waren vor allem im IT-Bereich und der Bauplanung betroffen. Außerdem bestanden Engpässe in Gastronomieberufen.

Im Vergleich zum Vorjahr neue Engpassberufe sind unter anderem Köche/Köchinnen und Technische Servicekräfte. Etwas entspannt hat sich die Engpasssituation bei Fachkräften im Bereich Hochbau, im Fassadenbau, aber auch bei Ingenieuren in der Luft- und Raumfahrttechnik.

172 weitere Berufsgattungen weisen zwar keinen Engpass aus, stehen jedoch unter Beobachtung, weil sie sich potenziell zu Engpassberufen entwickeln könnten.

Jede zweite gemeldete Stelle bezieht sich auf Engpassberufe

Im Jahresdurchschnitt waren 2023 rund 493.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet. Die Hälfte der Stellenangebote richtete sich an Menschen mit einem Engpassberuf. Arbeitslose hatten dagegen sehr häufig keinen Engpassberuf. Von den arbeitslos gemeldeten Fachkräften suchten nur ein Viertel eine Beschäftigung in einem Engpassberuf. "Die Engpassanalyse verdeutlicht einmal mehr das Mismatch auf dem Arbeitsmarkt. Auf der einen Seite halten viele Unternehmen ihre gut eingearbeiteten Fachkräfte und suchen im Zuge des demografischen Wandels weiterhin neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf der anderen Seite droht gerade für unzureichend qualifizierte Menschen eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit“, schreibt die Bundesagentur für Arbeit. red

ENTWICKLUNG DER ENGPASSBERUFE

QUELLEN: STATISTIK DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT
QUELLEN: STATISTIK DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT

Anzahl der Engpassberufe nach Anforderungsniveau gem. BA-Engpassanalyse Deutschland


Engpassanalyse

Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit bewertet einmal jährlich die Fachkräftesituation am Arbeitsmarkt. Anhand von sechs statistischen Indikatoren wird dabei für alle Berufsgattungen (Deutschland) bzw. Berufsgruppen (Länder) der Klassifikation der Berufe, soweit belastbare Daten vorliegen, ein Punktewert ermittelt. Ist dieser größer gleich 2 handelt es sich um einen Engpassberuf. Bei einem Wert unter 1,5 liegt kein Engpass vor. Liegt der Wert dazwischen, wird die Entwicklung des Berufs weiter beobachtet. red