Was soll ich nach der Schule machen? Vor dieser Frage steht jeder Schulabgänger einmal in seinem Leben. Für viele eine schwierige Entscheidung, die lebensentscheidend und richtungsweisend sein kann, weshalb sie auch gut überlegt sein sollte. Dieser Entschluss ist für viele junge Menschen einerseits schwierig, weil die Wahl des Berufs die Weichen für die nächsten Jahre stellt. Sich im Ausbildungsdschungel aber erst mal zurecht zu finden, kann auch kompliziert sein: Welche Ausbildungsformen gibt es, welche davon ist für welchen Beruf gängig und was davon passt zu mir?
Duale Ausbildung
Die duale Ausbildung ist die häufigste Ausbildungsform in Deutschland und eine Besonderheit in der EU. Der Großteil der Schulabsolventen entscheidet sich nach dem Schulabschluss dafür. Sie zeichnet sich durch einen Praxis- und einen Theorieteil aus. Im Ausbildungsbetrieb wird die praktische Erfahrung erlernt, während in der Berufsschule das dazugehörige theoretische Fachwissen unterrichtet wird.
Die Praxisnähe bzw. Berufserfahrung ist bei dieser Ausbildungsart ein großer Vorteil, da die Auszubildenden nach Beendigung der Lehre sowohl über theoretische als auch über praktische Kenntnisse verfügen und somit sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Hinzu kommt, dass sie sich im Unternehmen bestens auskennen und in diesem Beruf gearbeitet haben, sie wissen also, ob sie ihn weiter ausführen wollen, gegebenenfalls sogar im Ausbildungsbetrieb übernommen werden, ihn beispielsweise mit einer weiterführenden Meisterschule vertiefen oder noch mal einen ganz anderen Weg einschlagen wollen.
Unter den etwa 330 anerkannten Ausbildungsberufen findet fast jeder Absolvent eine passende Stelle. Berufe, die im dualen System ausgebildet werden, sind beispielsweise Kauffrau-/mann im Einzelhandel, Mediengestalter/in oder Tiermedizinische/r Fachangestellte/r. Die Lehre dauert meistens zwei bis 3,5 Jahre und wird unterschiedlich hoch vergütet, wobei sich das Gehalt mit den Lehrjahren steigert. Eine richtige Zulassungsbeschränkung gibt es nicht, jedoch wird in vielen Fällen der mittlere Bildungsabschluss gefordert.
Schulische Ausbildung
Im Gegensatz zur dualen Ausbildung findet die schulische Ausbildung lediglich in der Schule bzw. einer Fachakademie oder Berufsfachschule statt. Die Nähe zur Praxis erfahren diese Azubis bei einem Pflichtpraktikum, was oftmals Teil der Ausbildung ist, oder mit freiwilligen Praktika neben der Schule oder in den Ferien. Da die Ausbildung ausschließlich in der Schule stattfindet, erhalten die Lehrlinge in den meisten Fällen keine Vergütung. Stattdessen muss in vielen Fällen Geld für die Schule aufgebracht werden, was sich stark in der Höhe unterscheidet.
Die schulische Ausbildung dauert, je nach Beruf, ein bis drei Jahre. Zum Einstieg wird oftmals die Mittlere Reife verlangt. Ein Nachteil dieses Bildungsweges ist, dass die Abschlüsse teilweise nicht überall anerkannt werden - es sollte sich am besten im Vorfeld gründlich darüber informiert werden, was danach damit möglich ist und wo es eventuell zu Problemen kommen könnte. Beispiele für schulische Ausbildungen sind Berufe im Gesundheitsbereich und Sozialwesen, wie Erzieher/in oder Altenpfleger/in und IT-Berufe wie Fachinformatiker/in.
Duales Studium
Beim dualen Studium handelt es sich um eine Mischung aus Ausbildung und Studium. Hier findet die Ausbildung, ähnlich wie bei der dualen Ausbildung, parallel an zwei Lehrorten statt: der Hochschule, an der die Theorie gelehrt wird und dem Ausbildungsbetrieb, in welchem das theoretische Wissen in der Praxis angewandt wird.
Ein duales Studium dauert in der Regel drei Jahre. Eine Vergütung von Seiten des Ausbildungsbetriebs erhalten duale Studentinnen und Studenten ebenso wie bei einer dualen Ausbildung. Die Höhe unterscheidet sich auch hier wieder stark nach dem Beruf. Ein weiterer Pluspunkt ist der doppelte Abschluss. Studiengänge, beispielsweise im Handel oder in der Betriebswirtschaftslehre, werden im dualen Studiensystem angeboten. Als Zugangsvoraussetzung müssen duale Azubis eine Fachhochschulreife vorweisen.
Abiturientenausbildung und Beamtenausbildung
Die Abiturientenausbildung oder Sonderausbildung für Abiturienten ist eine Kombination aus einer Ausbildung und einem dualen Studium. Sie betrifft Absolventen mit Abitur und Fachabitur. Hierbei werden zwei Abschlüsse erworben - bei einem Bankkaufmann/-frau beispielsweise der reguläre Abschluss als Bankkaufmann/-frau und als Zusatzqualifikation der Abschluss als Finanzassistent/in. Eine Beamtenausbildung wiederum ist eine Ausbildung im öffentlichen Dienst, wie beispielsweise bei einem Beamten im Allgemeinen Vollzugsdienst. Tamara Keller
Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe 2021
1. Kraftfahrzeugmechatroniker/in
2. Kaufmann/Kauffrau
3. Kaufmann/Kauffrau für im Einzelhandel Büromanagement
4. Fachinformatiker/in
5. Medizinische(r) Fachangestellte(r)
6. Industriekaufmann/-kauffrau
7. Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
8. Industriemechaniker/in
9. Verkäufer/in
10. Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r) Quelle: Statistisches Bundesamt