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Den Meister machen

Wer als Handwerkerin oder Handwerker die Meisterausbildung absolvieren möchte, braucht Zeit und Geld

Den Meister machen

In der Meisterschule kommen Theorie und Praxis zusammen. FOTO: DPA

28.05.2022

Erst die Gesellen-, später die Meisterprüfung ablegen – das schwebt vielen Handwerkerinnen und Handwerkern vor. Was die Meisterausbildung mit sich bringt, auch mit Blick auf Zeit und Kosten: Welche Voraussetzungen braucht es, um Meister oder Meisterin zu werden? Wer eine Meisterausbildung absolvieren möchte, sollte in der Regel in dem jeweiligen Handwerksberuf eine Gesellenprüfung bestanden haben. „Die Weiterbildung zum Meister baut quasi auf die Gesellenprüfung auf“, sagt Berufsbildungsexperte Volker Born vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin.Gesellinnen und Gesellen, die einen Meisterabschluss im selben Beruf anstreben, können mit der Fortbildung gleich nach der Ausbildung starten. Die Fortbildung erfolgt an Meisterschulen.

Wie viel Zeit nimmt die Weiterbildung in Anspruch?

Das ist unterschiedlich und hängt nicht zuletzt vom jeweiligen Gewerk ab. So lassen sich an einer Meisterschule Vollzeit-, aber auch Teilzeit-Kurse belegen. „Im Baubereich etwa ist es möglich, Kurse in der oft auftragsärmeren Winterzeit zu absolvieren“, so Born.

Wer sich für Teilzeitkurse entscheidet, kann nebenbei arbeiten – die Belastung ist dann natürlich hoch. Die Vollzeitkurse finden meist blockweise über mehrere Wochen statt.

Bei einigen Meisterschulen ist es möglich, flexibel vorzugehen: Wer die Fortbildung in Teilzeit macht, kann – falls es das Zeitbudget zulässt – zwischendurch eine Woche in Vollzeit Kurse besuchen.

Bis zum Meistertitel dauert es dann zwischen einem und mehreren Jahren, wie Born sagt. Das hängt davon ab, ob man die Meisterausbildung in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert.

Wie hoch sind die Kosten?

„Zwischen 1000 und 15 000 Euro je nach Gewerk“, sagt Born. Vergleichsweise teuer ist nach seinen Angaben aufgrund hoher Materialkosten etwa die Meisterausbildung für Zahntechnikerinnen und Zahntechniker. Gleiches gilt für den Elektro-Bereich. Günstiger sind die Meisterausbildungen beispielsweise bei Friseurinnen und Friseuren.

Gibt es finanzielle Unterstützung?

Ja. Es gibt etwa das Aufstiegs-Bafög (früher: Meister-Bafög). Nach Angaben der Bundesregierung können angehende Meisterinnen und Meister die Förderung einkommens- und vermögensunabhängig beantragen.

Um Lehrgangs- und Prüfungsgebühren zu finanzieren, können Interessierte bis zu 15 000 Euro bekommen. 50 Prozent der bewilligten Summe gibt es als Zuschuss vom Staat, für den Rest gibt es ein Angebot der KfW für ein zinsgünstiges Bankdarlehen.

Wer die Ausbildung in Vollzeit absolviert, kann zusätzlich Geld für den Lebensunterhalt beantragen. Das hängt vom eigenen Einkommen und Vermögen und gegebenenfalls vom Einkommen des Ehe- oder Lebenspartners ab. Hier besteht die Förderung ebenfalls aus einem Zuschuss sowie einem KfW-Angebot über ein zinsgünstiges Darlehen.

Daneben kommt zum Beispiel das Weiterbildungsstipendium des Bundesbildungsministeriums für begabte Gesellinnen und Gesellen infrage.

Bildungsexperte Born empfiehlt, frühzeitig zur zuständigen Handwerkskammer zu gehen und sich beraten lassen – gerade, was Fördermöglichkeiten angeht. Bei der Frage lohnt es sich zudem, mit dem Arbeitgeber zu sprechen. „Mitunter kommt es vor, dass er die Meisterausbildung finanziell unterstützt“, so Born.

dpa/tmn eut yyzz a3 bzl amb amc