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Der Acker braucht Abwechslung

Fruchtfolge im Wandel der Zeit: Von der Monokultur zu mehr Vielfalt

Der Acker braucht Abwechslung

Foto: Adobe Stock

29.03.2022

Die Geschichte des Landbaus begann bereits zur Zeit der Völkerwanderung. Damals gab es genug Fläche zum An bauen. Sobald eine Fläche keine guten Erträge mehr erbrachte, weil sie zu lange einförmig mit Getreide bewirtschaftet worden war, wurde weitergezogen und einfach die nächste Fläche in Kultur genommen. Damals gab es noch keine gezielten Düngemaßnahmen, weshalb es oft zu Missernten kam und daraus resultierend zu Hungersnöten. Als die Menschen sesshaft wurden, entwickelte sich die Brachfeldwirtschaft. Bei dieser Art der Fruchtfolge lagen die Felder meist nach zwei Anbauten zunächst ein Jahr brach und wurden nicht bearbeitet.             

Rotation auf dem Feld

Die Dreifelderwirtschaft ist ein dreijähriges Fruchtwechselsystem, welches auf die Brachfeldwirtschaft folgte. In diesem System wurde das Land in drei Felder eingeteilt, die abwechselnd als Brache, zum Anbau von Winterfrucht und zum Anbau von Sommerfrucht genutzt wurden. Somit blieb die Ertragsfähigkeit des Ackerstandortes dauerhaft erhalten. Eingeführt hat die Dreifelderwirtschaft im 8. Jahrhundert Karl der Große, der dadurch gleichzeitig dafür sorgte, dass das Unkraut der Brache das erstmals als Futter für Weidetiere diente. Im 18. Jahrhundert reifte dann die Idee, Stalldung als Düngemittel zu verwenden. Die Brache fiel nach und nach weg und die Landwirte fingen an, Sommerfutter für Tiere anzubauen. Somit begann eine schrittweise Intensivierung des Landbaus und damit auch eine variable Fruchtwechselwirtschaft.

Vielfalt bringt Vorteile

Heute ist die Fruchtfolge ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft, um eine gute Bodengesundheit zu erreichen und Ernteschäden durch Krankheiten und Schädlinge zu bekämpfen. Je vielfältiger diese ist, desto mehr Vorteile bringt sie.

Wohlgemerkt

Es gibt nicht die eine Fruchtfolge. Aber sie ist nur dann erfolgreich, wenn der Landwirt sie an die Standortverhältnisse anpasst, die ackerbaulichen Herausforderungen beachtet, die Marktmechanismen kennt und weitere Umstände ein kalkuliert. Als Beispiel haben wir an dieser Stelle eine vielfältige, vierjährige Fruchtfolge aufgelistet. Teil dieser Fruchtfolge ist auch der konsequente Anbau von Zwischenfrucht vor der Mais-Periode, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Jessica Rus

AUF EINEM DRITTEL der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland wächst Getreide.

FAST EINE MILLION Menschen erzeugen in Deutschland in rund 275.400 landwirtschaftlichen Betrieben Waren im Wert von mehr als 50 Milliarden Euro im Jahr.

FAST 60 PROZENT des in Deutschland verwendeten Getreides landet in den Futtertrögen der Nutztiere, um Fleisch, Milch und Eier zu erzeugen.

IM JAHRE 1950 ernährte ein deutscher Bauer zehn Menschen. Heute macht ein Landwirt 140 Personen satt.

Weizen

In Deutschland wird vor allem Weichweizen angebaut. Weizen zählt bezüglich Wärme und Wasserbedarf zu den anspruchsvollsten Getreidearten. Das Wort „Weizen“ kommt vom weißen, hellen Mehl, das daraus gemacht wird. Jährlich werden weltweit über 700 Millionen Tonnen Weizen geerntet. Dieser ist das am häufigsten angebaute Getreide, vor Gerste und Roggen.

Raps

In Mitteleuropa wird überwiegend Winterraps angebaut. Die Aussaat erfolgt im Herbst, die Ernte im darauffolgen den Frühsommer. Aus der Rapssaat, dem wirtschaftlich genutzten Pflanzenteil, wird in erster Linie Rapsöl gewonnen, das als Speiseöl und Futtermittel, aber auch als Biokraftstoff genutzt wird. Raps ist nicht selbstverträglich, das heißt, dass man nach dem Anbau das Feld zwei bis drei Jahre nicht mehr mit Raps bepflanzen soll, um ein vermehrtes Auftreten von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen zu vermeiden.

Zwischenfrucht

Der Zwischenfruchtanbau fördert den Grundwasserschutz durch Aufnahme des im Boden vorhandenen Stickstoffs und verbessert die Bodenfruchtbarkeit. Beim Zwischenfruchtanbau geht es primär um Humusaufbau und die Durchwurzelung des Bodens. So wird dieser verdichtet, Nährstoffreserven aus tieferen Schichten werden erschlossen. Im Frühjahr dienen die Biomasse und die darin enthaltenen Nährstoffe als Nahrung für das Bodenleben.

Mais

Die optimale Wachstumstemperatur liegt bei etwa 28 °C Der Mais ist reif, wenn die Blätter vergilben und sich die Maiskörner nicht mehr mit dem Fingernagel einritzen lassen. In den Entwicklungsländern wird der Mais überwiegend als Grundnahrungsmittel für die menschliche Ernährung eingesetzt. In den Industrieländern wird Mais dagegen vor allem als Nutztierfutter und in jüngerer Zeit als Energierohstoff verwendet, insbesondere zur Herstellung von Biokraftstoffen.

Gerste

Man unterscheidet zwischen Winter- und Sommergerste Wintergerste, die im September gesät wird, ist ertragreicher und wächst ideal bei Temperaturen unter 10 °C.

Die Aussaat der Sommergerste erfolgt Ende Februar bis Anfang April. Sie reift in weniger als 100 Tagen heran. Nach den Phasen der Bestockung, des Schossens und des Ährenschiebens folgen Blüte und Ernte.
Die Ernte erfolgt bei Voll- bis Totreife.

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