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Nadeln als Therapie

Akupunktur soll Heilkräfte aktivieren

Nadeln als Therapie

Der Behandler setzt bei der Akupunktur feine Einmalnadeln an bestimmte Punkte des Körpers. FOTO: DIETMAR GABBERT/ DPA-MAG

07.05.2022

In der Akupunktur soll mit Nadelstichen die Lebensenergie zum Fließen gebracht werden. Ärzte oder Heilpraktiker setzen Einmalnadeln an bestimmte Punkte des Körpers, wo sie etwa 20 bis 30 Minuten bleiben.

Einsatz erfolgt individuell

„Über die Nadeltherapie werden die körpereigenen Heilkräfte aktiviert“, sagt die Berliner Ärztin Johanna Stör. Das soll den Menschen wieder in sein natürliches Gleichgewicht bringen und zur Genesung führen. „Wie viele Nadeln an einem Patienten platziert werden, ist von Fall zu Fall verschieden.“ Im Schnitt kommen 15 Nadeln zum Einsatz.

In vielen Fällen reicht Akupunktur als alleinige Behandlungsform nicht aus. Und man muss bedenken, dass die Nadeln nicht bei jedem gleich wirken. Oft sind mehrere Sitzungen nötig, bis eine Wirkung zu spüren ist.

Wirkung ist wissenschaftlich erwiesen

Keinesfalls sollte Akupunktur bei unklaren Befunden angewandt werden. Auch bei starken Gerinnungsstörungen oder schweren psychiatrischen Erkrankungen ist die Nadeltherapie nicht empfehlenswert. Aber: „Die heilende Wirkung der Nadeltherapie ist für eine Reihe von Erkrankungen wissenschaftlich erwiesen“, erklärt die Ärztin Gabriela Huemer von der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA).

Sie verweist auf die in Deutschland durchgeführten Gerac-Studien („German acupuncture trials“). Dabei handelt es sich um Studien, die von mehreren Krankenkassen in Auftrag gegeben wurden. Die Ergebnisse: Die Erfolgsrate der klassischen Akupunktur etwa bei Migräne oder Spannungskopfschmerzen ist nur geringfügig höher als bei der sogenannten Schein-Akupunktur, bei der an benachbarten Punkten Nadeln gesetzt wurden, steht aber auch der Behandlung mit Medikamenten in nichts nach. Was genau sich im Körper bei der Akupunktur abspielt, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt.

Keine Nebenwirkungen

„Ernste Nebenwirkungen kommen bei richtig ausgebildeten Behandlern nicht vor“, erklärt Stör. Es kann zu leichten Blutergüssen kommen. Eine Behandlung kostet je nach Aufwand etwa 30 bis 70 Euro pro Sitzung.„Bei Migräne sowie chronischen Knie- oder Rückenschmerzen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für 10 bis 15 Behandlungen pro Jahr“, sagt Huemer. Diejenigen, die Akupunktur anbieten, sollten 350 Stunden Theorie- und Praxiskurse absolviert haben. dpa-mag