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Pettstadt

Eine Gemeinde mit Legende – Der „Pettstadter Schmied“ ist die älteste Gierfähre in ganz Oberfranken.

Pettstadt

Die älteste Gierfähre in ganz Oberfranken gibt es in Pettstadt. FOTO: ARCHIV

06.12.2021

Nur ein paar Kilometer hinter Bug gelegen, befindet sich Pettstadt direkt neben dem Weltkulturerbe Bamberg. Über diverse Straßen und Radwege kann man nicht nur in die Stadt, sondern auch zu den zahlreichen Bierkellern und Sehenswürdigkeiten der Region fahren. Die Gemeinde gliedert sich in die fünf Ortsteile Pettstadt, Eichenhof, Neuhaus, Schadlos und Kraftwerk auf knapp zehn Quadratkilometern Fläche und beherbergt insgesamt etwas mehr als 2000 Einwohner.Pettstadt ist eine lebens- und liebenswerte Gemeinde an den Ausläufern des Steigerwalds und zeichnet sich durch ein reges Vereins- und Kulturleben, eine gute Infrastruktur und hohe Lebensqualität aus. Ein Highlight für die Einwohner und ihre Besucher ist die Pettstadter Fähre, die seit Jahrhunderten Menschen über die Regnitz transportiert. Wo früher Wallfahrer auf ihre Überfahrt warteten, findet man heute Rad- und Wandertouristen oder Pettstadter, die quer über die Regnitz auf die Strullendorfer Seite hinübergefahren werden möchten. Der Fährmann nimmt für einen kleinen Betrag Fußgänger, Radfahrer, motorisierte Zweiräder und sogar Autos mit. 

Geschichtlicher Abriss

Die ersten Hinweise auf menschliches Leben in und um Pettstadt reichen bis ins 13. Jahrhundert vor Christus zurück. Bronzene Gegenstände und irdene Urnen sind Zeugen vorchristlicher Siedlungen. Einen validen Beweis für die Besiedelung des Gebietes geben Relikte eines germanischen Gehöfts, die bei Neuhaus gefunden wurden. Die erste offizielle urkundliche Erwähnung Pettstadts, damals noch als „Betestat“, fand mehr als tausend Jahre danach statt. Nur kurze Zeit später im Jahre 1142 gelangte Pettstadt durch eine Schenkung in den Besitz des Domkapitels zu Bamberg. Bis heute gehört Pettstadt zum Landkreis Bamberg. Nach dem Bau einer Marienkapelle im vierzehnten Jahrhundert wird Pettstadt zur eigenständigen Pfarrei erhoben und trennt sich von seiner Amlingstadter Mutterkirche. Das erste Schulhaus Pettstadts wurde im Jahre 1732 erbaut. Aufgrund seiner Lage neben der Kirche wurde es liebevoll „Kirchenhäusla“ genannt. Das zweite Schulhausfolgte hundert Jahre später und wird heute noch genutzt – allerdings nicht als Schul-,sondern als Rathaus. In der Zwischenzeit wurde der Baumeister Michael Küchel engagiert, um die ortsansässige Kirche zu erweitern. Zu ihrer heutigen Form gelangte sie einige Jahre später, als auch noch ein Pfarrhaus ergänzt wurde.
 

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Mariä Geburt in Pettstadt ist ein schmuckes Gotteshause im Herzen des Ortes FOTO: BARBARA HERBST/ARCHIV

Der Pettstadter Schmied

Die Ursprünge eines geläufigen fränkischen Sprichwortes liegen in der Gemeinde Pettstadt. Der Aphorismus „Mach’s wie der Pettstadter Schmied“ fußt auf einer wahren Begebenheit, die wohl um die Jahrhundertwende stattgefunden hat. Der Pettstadter Schmiedemeister Sebastian Schubert war auf das ein oder andere Bier in guter Gesellschaft ins Wirtshaus gegangen. Als es Zeit für die Sperrstunde wurde, zeigte der Schmied eine Reaktion, wie sie auch heute noch in der Sandstraße Bambergs beobachtet werden kann: Er befolgte sie nicht und versuchte, einfach sitzen zu bleiben. Die Gendarmerie traf ein und forderte Schubert auf, dasWirtshaus zu verlassen.

Daraufhin antwortete der Schmied der Legende nach „Des mach ich, wie ich mooch“. Auf diese, den Charakter der Franken widerspiegelnde Antwort konnte der zuständige Richter des Königlich Bayerischen Amtsgerichts nur mit Milde reagieren. Der Pettstadter Schmied wurde freigesprochen und das Sprichwort „Mach’s wie der Pettstadter Schmied“ war geboren.

Leben in Pettstadt

Pettstadt zeichnet sich durch ein reges Vereins- und Kulturleben, eine gute Infrastruktur, vielfältige Gastronomie und hohe Lebensqualität aus. Pettstadt hat eine starke Dorfgemeinschaft, ein umfangreiches Freizeit-, Sport- und Kulturangebot, was auf das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher zurückgeht. Die Gemeinde liegt nahe Bamberg, hat aber keinen Durchgangsverkehr.

Darüber hinaus hat Pettstadt ein umfangreiches Angebot für Kinder – dazu gehört die Kindertagesstätte, Krippe, Kindergarten, Waldkindergarten, Grundschule mit Schulkindbetreuung.

Worauf Pettstadt besonders stolz ist, ist, dass es dank Glasfaser schnelles Internet direkt bis ins Haus liefern kann und dass es seit 2019 die langersehnte Stadtbus-Anbindung hat. Auch an der Infrastruktur hat Pettstadt, das sich 2002 aus der Verwaltungsgemeinschaft mit Frensdorf löste und seither wieder komplett eigenständig ist, über die Jahrzehnte fleißig gearbeitet: zum Beispiel der Neubau der Verbindungsstraße zwischen Bug und Pettstadt oder die Anbindung an die B505 und die Errichtung der Umgehungsstraßen. Auch das neue Schulgebäude und die Ausweisung eines Gewerbegebiets sind positiv zu bewerten. red
 

Flächendeckend Tempo 30

Weil der Hauptort aufgrund seiner Lage etwas abseits überörtlicher Straßen ideale Voraussetzungen bietet, hat die Gemeinde Pettstadt ein neues Verkehrskonzept erarbeitet. Dieses sieht den weitestgehenden Abbau aller Verkehrsschilder vor. Außerdem ist der gesamte Ort eine eine Tempo 30-Zone, in der einheitlich die Vorfahrtsregelung „Rechts vor Links“ gilt.