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Alte Schule wurde zum Schmuckstück

Wie die Förderoffensive Nordostbayern einem Gebäude zu neuer Pracht verhalf

Alte Schule wurde zum Schmuckstück

Das Dorfgemeinschaftshaus auf dem Schlossberg. FOTO: HEIKE SCHÜLEIN

19.04.2024

Einweihung

Die ortsbildprägende „Alte Schule Steinberg“ stand über lange Jahre hinweg örtlichen Vereinen zur Verfügung. Wegen des schlechten Zustandes der Bausubstanz, aber hauptsächlich wegen brandschutztechnischen Mängeln wurde zuletzt eine Nutzung problematischer und führte letztlich zum Leerstand. Im Rahmen einer Fördermaßnahme wurde das Gebäude auf dem Schlossberg saniert und zum Dorfgemeinschaftshaus hergerichtet.

„Da der Bedarf der Vereine an nutzbaren Versammlungsflächen vorhanden war, zeigte sich die Förderoffensive Nordostbayern als absoluter Glücksfall“, verdeutlichte Wilhelmsthals 1. Bürgermeisterin Susanne Grebner bei der Einweihung, dass sich die Gemeinde die Sanierung und den Umbau ohne die Höchstförderung nicht hätte leisten können. Das Sonderförderprogramm der Bayerischen Staatsregierung zur Beseitigung von innerörtlichen Leerständen mit einer Förderung von 90 Prozent sei daher wie ein Sechser im Lotto gewesen.

Nutzung des Gebäudes

Die Räumlichkeiten werden hauptsächlich vom örtlichen Heimat- und Kulturverein, dem Musikverein, der Theatergruppe und den Feldgeschworenen genutzt. Im Nebengebäude ist der Böller der Böllerschützen untergebracht. Das Herzstück des Domizils, das Mehrgenerationen-Café im Erdgeschoss, ist für die Jugend und Senioren gedacht, kann aber auch für private Festlichkeiten genutzt werden. Im Kellergeschoss wurde eine neue Pellets-Heizanlage mit Lagerraum untergebracht. Der Dachboden steht für Abstell- und Lagermöglichkeiten zur Verfügung. Die hauptsächlichen Bestandteile der Maßnahme waren die Erneuerung und Sanierung der Außenhülle mit Dach und Fassaden, die Generalsanierung mit Erneuerung der Haustechnik im Innenbereich und die Neugestaltung der Außenanlagen mit einem Nebengebäude, Zugangswegen und Pkw-Stellplätzen. Im Zuge der brandschutztechnischen Ertüchtigung wurde eine Außentreppe im rückwertigen Bereich zur Schaffung eines zweiten baulichen Flucht- und Rettungsweges für das Obergeschoss errichtet.

„Den Vereinen stehen jetzt viele Möglichkeiten zur Verfügung“, freute sich die Bürgermeisterin - verbunden mit dem Wunsch, dass diese diese das Gebäude mit Leben erfüllen. Den Vereinen dankte sie ebenso für ihren Einsatz wie dem Architekturbüro Kersten Schöttner. Großer Dank galt vor allem aber dem ALE, der das Projekt erst ermöglichte.

Mutig und energetisch voran

„Sie haben zum richtigen Zeitpunkt die Chance genutzt“, würdigte der Leiter der Abteilung für Dorf- und Landentwicklung beim ALE, Lothar Winkler. Es gehöre Mut und Energie dazu, solche Bauprojekte anzupacken und umzusetzen. Die Gemeinde habe innerhalb der vier Jahre, in denen das Förderprogramm lief, gleich sieben Projekte nach Wilhelmsthal geholt. Dies verdiene großen Respekt. Ein solches - mit den benachbarten beiden Kirchen - weit sichtbares, charakteristisches Gebäude könne man nicht abreißen, sondern müsse man erhalten, obwohl es nicht auf der Denkmalliste stehe.

Die Förderinitiative Nordostbayern galt für fünf der insgesamt 71 bayerischen Landkreise. Von den darunter befindlichen vier Landkreisen in Oberfranken gingen im möglichen Antragszeitraum knapp 180 Anträge ein. Bewilligt wurde für diese eine Fördersumme von 67 Millionen Euro.

Segnung erfolgt

Mit sorgsam ausgewählten Worten erbat Pfarrer Helmut Haagen den Segen Gottes für das Domizil und alle Nutzer. Architekt Kersten Schöttner überreichte einen symbolischen gebackenen „Schlüssel“. Im Anschluss bestand die Möglichkeit der Besichtigung. Dabei gab es durchwegs viel Lob für das gute Gelingen. Der örtliche Heimat- und Kulturverein stellte historische Bilder des alten Schulhauses aus.

Gebührend eingeweiht

Die Umrahmung oblag dem Musikverein Steinberg. Seinen Beginn fand der Nachmittag mit dem unter Regie von Thomas Hauptmann zur Aufführung gebrachten Einakter „Es Ratzgift“. In dem Lustspiel vom Bauern-Andres geht es um Frauen, die ihren bierseligen Männern eine Lehre erteilen wollen. Sie täuschen ihren Tod vor, indem sie versehentlich eine Flasche „Ratzgift“ getrunken hätten.

Die acht Rollen wurden von Robert Porzelt und Georg Löffler übernommen: Ein Riesenspaß für Theaterfans in jedem Alter! Die bei den Zuschauern gesammelten freiwilligen Spenden in Höhe von 330 Euro werden für ein Spielgerät für den Spielplatz verwendet. Auch die Einnahmen der Einweihungsfeier kommen einem wohltätigen Zweck zugute. hs