Die Einweihung der neuen Kindertagesstätte „Mäuseparadies" in unmittelbarer Nähe der Grundschule Himmelkron-Lanzendorf und des gemeindlichen Kinderhorts war am vergangenen Samstag ein Freudentag für die Gemeinde Himmelkron, aber erst recht für die jungen Familien und deren Kinder. Freude bei Jung und Alt, denn damit konnte ein lang gehegter Wunsch endlich erfüllt werden.
Für den Neubau hat die Gemeinde Himmelkron bisher knapp 4,9 Millionen Euro aufgewendet, und das bedeutet gegenüber der Kostenschätzung eine Steigerung von rund 23 Prozent, die aber zum großen Teil auf die, während der Bauphase teilweise exorbitant gestiegenen Materialbeschaffungskosten der Firmen und am Anfang auch auf die in der Baugrube auftretenden Schichtenwasserprobleme zurückzuführen sind.
Allein 759 000 Euro waren von den Gesamtkosten für die Erschließungsstraße mit Wendehammer und den Anschluss an die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung notwendig. Nach Abzug der Förderung durch den Freistaat Bayern verbleibt für die Gemeinde Himmelkron noch ein Eigenanteil von 3 021 500 Euro.
In seinem Grußwort bezeichnete der stellvertretende Landrat Jörg Kunstmann (CSU) den Neubau als eine herausragende Einrichtung, mit der die Gemeinde Himmelkron den Eltern ein hohes Maß an Vertrauen entgegenbringt.
Zur Segnung und Weihe der hatten sich Kindertagesstätte Pfarrerin Almut Weisensee, Pfarrer Michael Krug und Pfarrer Michal Osak etwas Besonderes einfallen und kleideten ihre Worte in einen lustigen ,,Mäusedialog", bei dem die Kinder natürlich die kleinen „Mäuse" waren und Bürgermeister Gerhard Schneider als der Mäusechef" bezeichnet wurde. Und klar war den Geistlichen auch, dass diese wunderschöne Einrichtung auch ordentliche ,,Mäuse" gekostet hat.
Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) machte in seiner Ansprache deutlich, wie wichtig die Kindertagesstätten und die dort geleistete Erziehungs- und Bildungsarbeit sind: ,,In den Kindertagesstätten lernen die Kinder den regelmäßigen Umgang mit anderen Kindern. Hier werden spielerisch ihre Talente und Fähigkeiten gefördert.
Spielerisch wird auch die Neugier der Kinder geweckt und Wissen vermittelt. Letztlich ist die Kindertagesstätte beziehungsweise die Kinderkrippe ein wichtiges soziales Kompetenzzentrum."
Zusammen mit den zwei Kinderhort-Gruppen mit je 25 Plätzen, die ebenfalls in einem Neubau untergebracht sind, bietet die kommunale Kindertagesstätte ,,Mäuseparadies" ab sofort bis zu 136 Kinderbetreuungsplätze. Die Gemeinde Himmelkron hilft damit den Familien und ihren Kindern, die auf diese Einrichtungen angewiesen sind: ,,Weil es für Familien heute immer schwerer wird, Familie und Beruf zu vereinbaren. Mit dieser neuen Kindertagesstätte haben wir für unsere Familien und ihre Kinder wieder ein Stück mehr bestmögliche Rahmenbedingungen geschaffen."
Architektin Gitta Kestel ging auf die bauliche Umsetzung der Kita ein. Die reine Bauzeit des Gebäudes bezifferte sie auf rund eineinhalb Jahre. Dies war laut Kestel nur deshalb erreichbar, weil sowohl die Bauherrschaft, die KITA-Leitung, alle Planer und alle ausführenden Firmen an einem Strang gezogen und stets versucht haben, auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden. Ein besonderes Lob verteilte die Architektin an die Fachplaner von insgesamt sieben Fachrichtungen. Zudem haben 30 =ausführende Firmen aus insgesamt zehn Landkreisen an diesem Projekt mitgewirkt.
Der Baukörper gliedert sich in zwei gleich große Quadrate und einen Verbindungsbaukörper. Insgesamt sind 42 Räume vorhanden und die überbaute Bruttogrundrissfläche beträgt zirka 1316 Quadratmeter, der umbaute Raum etwa 6000 Kubikmeter. Die nutzbare Nettofläche beläuft sich auf zirka 1152 Quadratmeter. In einem der Quadrate sind die Räume für die drei Krippengruppen, das Leiterinnenbüro, der Personalraum und der Elternwarteraum untergebracht. Im anderen Quadrat befinden sich die Räume für die beiden der Kindergarten-Gruppen, Mehrzweckraum, der Speiseraum, die zentrale Küche, der Technik- und der Hauswirtschaftsraum. Im Verbindungsbau ist der zentrale Haupteingang zu finden, sowie der Kinderwagenabstellraum, ein behindertengerechtes Erwachsenen-WC, sowie ein Kinder-WC direkt beim Gartenzugang, wenn es mal schnell gehen muss".
Zur Konstruktion stellte die Architektin fest, dass es sich um einen erdgeschossigen Massivbau ohne Unterkellerung handelt. Der Dachstuhl selbst ist ein sehr flach geneigtes Satteldach in Holzkonstruktion, mit Holzverschalung und einer extensiven Begrünung als Dachhaut. ,,Diese bietet Lebensraum für Insekten und kann zudem sehr viel Wasser absorbieren, wodurch eine heutzutage immer wichtiger werdende Regenrückhaltefunktion entsteht", so Kestel. In einem Teilbereich der Dachfläche wurde eine Photovoltaik-Anlage aufstellt. Derzeit wird der erzeugte Strom ins Netz eingespeist, aber ein Batteriespeicher für Eigennutzung wäre nachrüstbar.
Und bald werden auch die großzügigen und interessant gestalteten Außenspielbereiche fertiggestellt sein. Werner Reißaus