Gut Ding will Weile haben: Diese alte Lebensweisheit ist ein Ausdruck, der sich durch die Zeit gerettet hat. Das Sprichwort ist seit dem 17. Jahrhundert in der Literatur belegt und besitzt heute noch wie damals seine volle Gültigkeit. Was gut werden soll, braucht Zeit; ein gutes Ergebnis kommt nicht von jetzt auf gleich, sondern muss reifen, um gut zu werden und genau diese Volksweisheit kann man auch auf das neu geschaffene Bürgerzentrum am Marktplatz 1:1 übertragen. Es ist Leuchtturmprojekt, ein Vorzeigeprojekt geschaffen worden, was in den letzten drei Jahren entstanden ist.Das Bürgerzentrum mit einem barrierefreien Zugang zur Johanniskirche, mit Veranstaltungssaal, Mehrzweckraum, historischer Bauernscheune und öffentlichen WCs zu Füßen der stolzen Markgrafenkirche hat neue,städtebauliche Akzente gesetzt. Das Bürgerzentrum ist ohne Zweifel zu einem wunderschönen und wichtigen Mosaikstein im gesamten Ensemble des Marktplatzes geworden.
Die Regierung von Oberfranken hatte mit Schreiben vom 5. Mai 2017 mitgeteilt, dass für das Programmjahr 2017 das Projekt „Bürgerzentrum am Marktplatz“ in die Förderoffensive Nordostbayern aufgenommen wurde. Der vom Architekturbüro Drenske, Kulmbach, aufgezeigte Planungsstand der einzelnen Geschosse für das frühere Gasthaus Marktplatz 10 und der Freiflächengestaltung vor der Kirche mit einer Zufahrtsmöglichkeit wurde vom Marktgemeinderat zur Kenntnis genommen. Daraus ging eine Reihenbestuhlung im Saal des Obergeschosses mit rund 130 Sitzplätzen und 40 Sitzplätzen auf der Empore im Dachgeschoss hervor. Die Prüfung der Machbarkeitsstudie für das Haus „Marktplatz 12“ hatte dagegen wenig Erhaltenswertes nachgewiesen und damit war für den Marktgemeinderat klar, einen Abriss des Gebäudes und gleichzeitig einen Anbau vorzunehmen. Hier wurde auf Wunsch der Denkmalpflege die Fassade mit versetzten Fenstern und einem „Glaseck“ neuzeitlicher umgestaltet.
Der Gemeinderat beschloss im Rahmen der Förderoffensive „Nordostbayern“ am 22. Mai 2017 die Durchführung des Projektes „Bürgerzentrum am Marktplatz mit Kulturscheune und barrierefreiem Zugang zur Kirche“ gemäß der Entwurfsplanung des Architekturbüros Drenske mit damals geschätzten Gesamtkosten von rund 4,3 Millionen Euro.
Startschuss im Frühjahr 2018
Der Startschuss erfolgte mit den Abbrucharbeiten im Frühjahr 2018 für das Gebäude Marktplatz 12, in dem die frühere Konsumgenossenschaft Bayreuth einst über viele Jahre eine Filiale betrieb. Die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis zum Abbruch des Anwesens wurde bereits am 20. Juli 2017 erteilt und die Arbeiten wurden von der Firma Fickenscher, Sparneck, ausgeführt.
Die Bau- und Sanierungsarbeiten am Bürgerzentrum wurden im Mai/Juni 2019 aufgenommen. Die Grundsteinlegung fand am 23. Juli 2019 statt, der Bürgermeister Hermann Anselstetter damals krankheits bedingt allerdings fernbleiben musste. Seine Rede dazu hatte Anselstetter aber bereits verfasst, die sein Stellvertreter Karl Heinz Opel vortrug.
Die Grundsteinlegung bildete den symbolischen Auftakt für das Gelingen eines 4,5 Millionen teuren Städtebauprojektes und wörtlich trug 2. Bürgermeister Opel die Einschätzung von Bürgermeister Anselstetter vor: „Hier entsteht Neues. Auf geschichtsträchtigem Boden wächst eine städtebauliche Komposition aus Alt und Neu, die sich harmonisch in das Denkmalgeschützte Ensemble Marktplatz einfügen wird. Hier, wo vor 386 Jahren eine kriegerische Reiterei zur Mittagsstunde die Kirche, das Pfarrhaus, das Rathaus, 46 Bürgerhäuser und 25 Scheunen eingeäschert, den Ort geplündert und Menschen niedergemetzelt hat, hier entsteht heute ein Bürgerzentrum für Bürger und Gäste.“
Bereits bei der Grundsteinlegung sprach die frühere Regierungsdirektorin Marion Resch-Heckel von einem ehrgeizigen und tollen Projekt und Landrat Klaus Peter Söllner betonte, dass der Marktplatz mit dem Bürgerzentrum nunmehr städtebaulich bereichert werde, wie es besser nicht sein könnte. Landrat Söllner, Architekt Hans-Hermann Drenske sowie Pfarrer Peter Brünnhäußer würdigten dabei auch den hohen persönlichen Einsatz von Bürgermeister Hermann Anselstetter diesem Projekt. Pfarrer Brünnhäußer bezeichnete damals die Grundsteinlegung als einen großen Freudentag auch für die Kirchengemeinde, denn es war ein lang gehegter Wunsch vieler älterer und gehbehinderter Gemeindeglieder, einen barrierefreien Zugang zur Markgrafenkirche zu bekommen. Werner Reißaus