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Liebes Christkind, du hast Post

In Himmelstadt beantwortet das Christkind mit seinen fleißigen Helfern Weihnachtspost von Kindern aus ganz Deutschland und dem Ausland

Liebes Christkind, du hast Post

Foto: Natalia Chirtsova - stock.adobe.com

27.12.2021

Jedes Jahr schreiben Tausende von Kindern Briefe an das Christkind. Für diese Briefe gibt es ein offizielles Weihnachtspostamt. Was hier passiert, erklärt uns die Leiterin des Weihnachtspostamtes in Himmelstadt, Rosemarie Schotte.„Liebes Christkind, ich war dieses Jahr sehr brav. Zu Weihnachten wünsche ich mir deshalb einen Hund, ein neues Fahrrad und ein ferngesteuertes Auto. Liebe Grüße, Karl.“ So oder so ähnlich könnte der Brief eines Kindes in der Vorweihnachtszeit mit Vorfreude auf das Fest klingen. Hand aufs Herz: Wer hat früher dem Weihnachtsmann oder dem Christkind nicht einen Brief mit Wünschen für Weihnachten oder mit Fragen geschickt? In vielen Familien kommen ein paar Wochen vor Heiligabend die Eltern zu ihren Kindern und fragen: „Na, hast du deinen Brief für das Christkind schon fertig? Mach schnell, sonst gibt es keine Geschenke unter dem Baum!“ Eifrig setzen sich die Kinder dann an ihren Schreibtisch und schreiben mit ihrer schönsten Schrift einen Brief an das Christkind. Oder den Weihnachtsmann. Dieser wird dann in einen Umschlag gesteckt und vertrauensvoll den Eltern in die Hand gedrückt. Ja, und was machen die dann mit dem Brief? Vielleicht öffnen sie ihn selbst und arbeiten den Wunschzettel ab wie eine Einkaufsliste. Oder sie schicken ihn tatsächlich per Post an das Christkind. Das geht nämlich.

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Briefe an den Weihnachtsmann, das Christkind oder Nikolaus

In Deutschland gibt es gemein sam mit der Deutschen Post so genannte Weihnachtspostfilialen, an die man die Briefe für den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Nikolaus schicken kann. Genau genommen sind es sieben Stück. Jede Stadt hat einen fantasievoll himmlischen Namen, doch sie existieren wirklich. Die Weihnachtspostfilialen für den Weihnachtsmann liegen im Norden von Deutschland, in den Ortschaften Himmelpfort und Himmelsthür. Die Adressen für den Nikolaus lau ten Nikolausdorf oder St. Nikolaus und sind im Saarland oder auch im Norden. Das Christkind hat drei Adressen: Engelskirchen im Wes ten Deutschlands, Himmelpforten im Norden – und Himmelstadt bei Würzburg in Bayern. Die Lei terin dieses Postamtes in Bayern ist Rosemarie Schotte – und sie arbeitet direkt und vertrauensvoll für das Christkind selbst. 1993 war sie zum ersten Mal als Helferin dabei, um reinzuschnuppern. Seit 1994 leitet und organisiert sie das Weihnachtspostamt.

Die Weihnachtspostfiliale in Himmelstadt

Gemeinsam mit 38 freiwilligen Helfern und Helferinnen kümmert sich Rosemarie Schotte um die Briefe an das Christkind. Jedes Jahr bekommen sie im Schnitt gut 80.000. Im Team sortieren sie diese nach unterschiedlichen Kategorien: Wunschlisten, Briefe mit Fragen, Briefe mit Problemen und vielen Themen mehr. Schließlich beantworten sie mit der Vollmacht des Christkindes diese Briefe für die Kinder. „Materielle Wünsche können wir nicht erfüllen, dafür ist das Christkind persönlich gefragt“, erklärt Rosemarie Schotte. „Aber die vielen Fragen beantworten wir alle selbst – ab der zweiten Woche im November bis zum 23. Dezember.“

Emotionale Wünsche und interessierte Fragen

Was wird denn so an das Christkind geschrieben? „Oft sind es interessierte und kindliche Fra gen, wie: Liebes Christkind, wie siehst du aus? Sind deine Flügel aus Gold? Ist der Nikolaus dein Mann? Frierst du im Himmel oder ist es dort warm? Schläfst du in einer Wolke? Wie bringst du die Geschenke auf die Erde? Wie viele Engelchen helfen dir?“, verrät Rosemarie Schotte. Doch viele Briefe sind auch sehr persönlich und emotional. „Viele schreiben auch, ob es der Mama oder dem Papa, der Oma oder dem Opa, dem Häschen oder dem Hund im Himmel gut geht.“ Was war der emotionalste Wunsch, den Rosemarie Schotte gelesen hat? „Jemand hat mal geschrieben: Liebes Christkind, meine Oma ist bei dir im Himmel und ich vermisse sie so sehr. Bitte bring sie mir am Heiligen Abend zurück – und wenn es auch nur für diesen einen Tag ist.“

Verrückte Wünsche

Doch auch unmögliche und ver rückte Wünsche bekommt das Christkind gestellt. Rosemarie Schotte lacht und nennt ein paar davon. „Jugendliche zum Beispiel wünschen sich vom Christkind ei nen Ferrari oder 50.000 Euro. Ein Kind hat sich mal gewünscht, so stark wie Tarzan zu sein, der König der Löwen zu werden oder einen Strandurlaub zu machen – aber am Meer, nicht bei uns am See.“

Entwicklung der Postfiliale

Seit über 30 Jahren gibt es die Weihnachtspostfiliale in Himmelstadt nun schon. Immer am 1. Advent öffnet sie ihre himmlischen Pforten. Die Poststelle wurde 1986 offiziell zum „Weihnachtspostamt“ ernannt. Zu diesem Zeitpunkt er hielten die Mitarbeiter dort etwa 3500 Briefe. Inzwischen gehen über 80.000 Briefe ein, die in über zehn Fremdsprachen beantwortet werden. Rosemarie Schotte und ihr Team aus 38 ehrenamtlichen Helfern machen dies möglich.

Übrigens gilt auch für Erwachsene: Nur weil man sich ein bestimm tes Geschenk zu Weihnachten wünscht, heißt das nicht, dass man es auch bekommt. Oftmals ist die Überraschung bei der Bescherung groß. Wir haben nachgefragt, was die witzigsten und kuriosesten Geschenke waren, die in Franken schon unterm Weihnachtsbaum lagen. Die Antworten verstecken sich hinter dem QR-Code. Lukas Pitule

DIE ADRESSE DES CHRISTKINDES
An das Christkind Kirchplatz 3, 97267 Himmelstadt