Den letzten Tag des Jahres feiert man in allen Teilen der Welt – überall ein bisschen anders, aber immer mit verschiedenen Bräuchen und Traditionen verbunden. In Ecuador beispielsweise werden um Mitternacht Vogelscheuchen angezündet, die Spanier essen zum Jahreswechsel zu jedem Glockenschlag eine Weintraube, während in Italien rote Unterwäsche in der Silvesternacht getragen wird.In Deutschland wird häufig im Kreis der Familie oder mit Freunden gefeiert, wobei verschiedene Aktivitäten sehr beliebt sind, um die Stunden vor dem Jahreswechsel gemeinsam mit einander zu verbringen und zu verkürzen. Schon Tage vor dem eigentlichen Jahreswechsel fan gen die Deutschen damit an, sich gegenseitig einen „Guten Rutsch ins neue Jahr“ oder kurz „Guten Rutsch“ zu wünschen. Das Beglückwünschen wurde bereits vor 100 Jahren praktiziert – man wünschte sich schon damals einen wohlbehaltenen und gesunden Übergang in das neue Jahr.
Hauptsache glücklich!
Silvester und Neujahr ist für viele Menschen ein kleiner Neubeginn, weshalb Glücksbringer gerne ver schenkt werden, um einem geliebten Menschen eine Extraportion Glück mit in das neue Jahr zu geben. Populäre Glückssymbole sind Schweine und Marienkäfer, Schornsteinfeger, der Glückscent oder das vierblättrige Kleeblatt. Aus Marzipan und Schokolade zum Naschen oder als Porzellanfigur stehen die Symbole für ein tolles neues Jahr voller Glück und Freude und werden neben Geschenken auch als Dekoration der Partylocation oder Verzierung des Essens verwendet.
Bleigießen als Zukunftsorakel
Um einen Blick in die Zukunft des kommenden Jahres zu werfen, ist es für viele Deutsche seit Jahrzehnten ein beliebter Brauch, am Silvesterabend Blei zu gießen. Bleigießen ist seit dem Jahr 2018 in der EU verboten, als Alternative hat sich jedoch Wachsgießen durchgesetzt. Auch Sets aus Zinn sind erhältlich, die Blei vom Aussehen her in nichts nachstehen. Das Prinzip ist das gleiche: Ein Stückchen Zinn bzw. Wachs wird auf einem Löffel erhitzt und sobald es flüssig geworden ist, in ein Gefäß mit kaltem Wasser gegeben, in dem es erstarrt. Danach wird versucht, daraus eine Form zu erkennen und anhand einer Liste mit Figuren und dazugehörigen Zukunftsdeutungen eine persönliche Vorhersage getroffen. Eine weniger brenzlige Art, in die Zukunft zu blicken, bieten übrigens Tarot-Karten.
Cheerio, Miss Sophie!
In den meisten deutschen Haus halten nicht wegzudenken ist die Fernsehsendung „Dinner for One“, bei der die gut betuchte ältere Dame Miss Sophie bei einem Abendessen ihren 90. Geburtstag feiert. Ihr Butler James versucht im Laufe des Abends, vier verstorbene Gäste zu ersetzen, wird immer betrunkener und stolpert ständig über ein Tigerfell. Der 18-minütige Sketch ist ein echter Klassiker, kommt bei Jung und Alt gut an und darf für ein gelungenes Fest nicht fehlen.
Kulinarische Gaumenfreuden
Beim letzten Mahl im alten Jahr wird oftmals Raclette oder Fon due gegessen. Beim Raclette werden kleine Pfännchen mit Zutaten gefüllt und mit Käse überbacken, das Fleisch kann auf einer Grillplatte gebraten wer den. Beim Fondue werden entweder kleine Fleischstückchen in einem Topf direkt auf dem Tisch in heißem Fett gegart oder mundgerechte Stückchen Brot, Gemüse oder Fleisch in flüssigen Käse getunkt. Es geht vor allem darum, die Speisen gemeinsam zuzubereiten und in geselliger Runde am Tisch zu schlemmen. Die Häppchen werden nach und nach fertig, was die Zeit bis Mitternacht schneller verstreichen lässt.
Korkenknallen unterm Feuerwerk
Fester Bestandteil ist die Silvesterbowle in verschiedensten Kreationen, von fruchtig bis herb, verfeinert mit Sekt oder Amaretto. Fast ebenso beliebt ist der Silvesterpunsch oder die Feuer zangenbowle, deren Entstehung zelebriert wird. Auf einer sogenannten Feuerzange wird ein in Rum getränkter Zuckerkegel über einem Punsch aus Rotwein, Fruchtsäften und Gewürzen an gezündet und tropft gemächlich nach unten. Der brennende Zucker und die fallenden Tropfen sind faszinierend anzusehen, was den Vorgang zu einem schönen Silvesterritual macht und dem Punsch eine besondere Note verleiht.
Spätestens zum Jahreswechsel heißt es dann „Lasst die Korken knallen!“ und es wird mit einem Gläschen Sekt oder Champagner und dem Spruch „Prosit Neujahr“ auf das neue Jahr angestoßen. Unter traditionellem Silvesterfeuerwerk mit Böllern und bun ten Raketen am Nachthimmel wünscht man sich „ein frohes neues Jahr“, Wunderkerzen wer den entzündet, Umarmungen und Küsschen verteilt und an die Menschen, mit denen man nicht gemeinsam feiern kann, Nach richten verschickt oder Anrufe getätigt.
Gute Vorsätze
Zu guter Letzt dürfen die guten Vorsätze und Pläne nicht fehlen, die sich viele Menschen jedes Jahr aufs Neue vornehmen, um sich persönlich ein paar Ziele für das kommende Jahr zu setzen. Die Klassiker dabei sind Abnehmen, mit dem Rauchen aufzuhören oder mehr Sport zu machen. Aber auch aufwendigere Projekte in der Wohnung oder rund um das Haus werden sich zum Jahreswechsel gerne vor genommen. Ob Renovierungsarbeiten oder neue Projekte, die Auswahl ist groß - aber es lohnt sich allemal, denn zuhause ist es doch einfach am schönsten, richtig? Besonders schön ist es vor allem in der Weihnachtszeit. Lassen Sie sich von unserem weihnachtlichen Video verzaubern und inspirieren... Tamara Keller
