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Das isst Deutschland an Weihnachten

Gänsebraten oder Fondue: Das isst man halt überall zu Weihnachten - oder?

Das isst Deutschland an Weihnachten

Foto: Adobe Stock

18.12.2022

Weihnachten - das besinnliche Fest, an dem die Familie zusammenkommt und allen Streit und Stress vergisst, sobald das Festessen auf den Tisch kommt. Deutschland ist sehr traditionell, wenn es ums Essen geht: Die Weihnachtsgans darf nicht fehlen. Dann gibt es auch Raclette, Fleisch- oder Fisch-Fondue - und die klassischen Würstchen an Heiligabend. Etwas anderes kommt bei uns Deutschen gar nicht auf den Tisch! Oder? Es mag jetzt verrückt klingen, aber wir Deutschen sind schon ein bisschen kreativer, was festliche Weihnachtsessen angeht. Schauen wir doch einfach unseren regionalen Nachbarn auf den Teller. Kennen Sie zum Beispiel Labskaus?

Franken

Was kommt in Franken auf den Tisch? Hier liebt man seine regionalen Bratwürste mit Kartoffelsalat. Das einfache Essen ist schnell vorbereitet und auch schnell gegessen, außerdem schmeckt es fantastisch! Auch liebt man hier Blaue Zipfel an den besinnlichen Tagen - eine Spezialität der fränkischen Küche Weihnachten in Franken würde jedoch für viele seinen Zauber verlieren, gäbe es keinen Karpfen - egal ob gebacken oder blau. Wer es traditionell mag, der macht sich zu Weihnachten das fränkische Hochzeitsessen: Rindfleisch mit Meerrettich, serviert mit Preiselbeeren und breiten Nudeln. Noch nicht festlich genug? Dann doch lieber Sauerbraten mit einer kräftigen dunklen Lebkuchensoße serviert, dazu Kloß und Blaukraut. Wer es etwas klassischer bevorzugt, für den gibt es Schäufele mit Wirsinggemüse. In Mainfranken liebt man auch die Mostsuppe - und dazu braun geröstete Weißbrotwürfel mit Zimt bestäubt.

Pfalz

In Rheinland-Pfalz liebt man den Pfälzer Wein, die Esskastanien (in der Pfalz auch Keschde genannt) und die deftigen Spezialitätendie natürlich auch an den Weihnachtsfeiertagen nicht fehlen dürfen. Die Rheinebene versorgt die dort lebenden Menschen mit frischem Gemüse, Wild und Fischen. An Heiligabend muss es schnell gehen, also gibt es auch hier die regionalen Bratwürste - oder die Pfälzer Leberknödel (in der Pfalz auch Lewwerknepp oder Flääschknepp genannt) mit Sauerkraut! Gerade an den Feiertagen darf es dann etwas aufwändiger werden und der Wildbraten mit Kastanien-Rotkraut kommt bei vielen Haushalten auf den Tisch. Dazu gibt es üblicherweise Spätzle. Viele wollen auch nicht auf ihre deftigen Pfälzer Spezialitäten verzichten -und so gibt es bei vielen Pfälzern zu Weihnachten den Saumagen (Saumache) oder die „Grieweworschd" - hierzulande eher als Grieben- oder Blutwurst bekannt.

Erzgebirge

Ein traditionelles Weihnachtsessen im Erzgebirge und Vogtland ist das „Neunerlei". Es wird auch in vielen Gasthöfen und Restaurants vor und nach Heiligabend serviert - und am besten genießt man es in einer großen Runde. „Neunerlei" steht für neun verschiedene kombinierte Speisen zu Weihnachten. Welche Köstlichkeiten da gemischt auf den Tisch kommen, kann von Familie zu Familie und von Ort zu Ort abweichen. Jedem Bestandteil wird eine bestimmte Symbolik für das neue Jahr zugeordnet. Als Fleisch gibt es Gans, Pute oder Kaninchen, die Glück bringen sollen. Klöße aus rohen und gekochten Kartoffeln stehen für den Wohlstand und dass das Geld nicht ausgehen soll. Bratwurst gibt Kraft und Herzlichkeit. Erbsen, Hirse oder Linsen stehen symbolisch für das Kleingeld, Sauerkraut oder Rotkraut für Gesundheit, Sellerie hingegen für Fruchtbarkeit. Pilze und Rote Bete sollen Freude bringen. Der Nachtisch, Backpflaumen oder Bratäpfel stehen für die Süße des Lebens und für die Stärkung der Familie. Oft wird auch Semmelmilch für schöne Haut gereicht. Brot und Salz dürfen nicht fehlen,sonst fehlen sie das ganze Jahr. Das Brot wird angeschnitten, darf aber nicht aufgegessen werden.

Norddeutschland

Ganz anders geht es im Norden Deutschlands zu. Zum einen gibt es hier zu Weihnachten Grünkohl als typisches bei vielen Wintergericht mit Kassler oder Pinkel (geräucherte und grobkörnige Grützwurst). Serviert wird das Ganze gern mit Kartoffeln. Ein anderes typisch norddeutsches Gericht ist „Grönen Heini" - ein Eintopf, dessen Hauptbestandteile Birnen, Bohnen und Speck sind. Dazu gibt es ebenfalls gekochte Kartoffeln. Natürlich darf zu Weihnachten hier in Norddeutschland auch das traditionelle Labskaus nicht fehlen: ein altes Seemannsgericht aus Kartoffeln, Rindfleisch und roter Bete. Serviert wird das Kartoffel-Rinder-Mus mit Matjes, Gewürzgurken und Spiegelei. Auch beliebt ist der Steckrübeneintopf. In diesem ist alles, was an kalten Tagen glücklich macht: Steck- und Mohrrüben, Kartoffeln - und wahlweise auch geräuchertes Fleisch oder Wurst. Auf dem norddeutschen Weihnachtsteller darf natürlich der Fisch nicht fehlen. Zur Auswahl stehen als Gericht Scholle mit Speckbohnen, Brathering mit Bratkartoffeln, Hamburger Pannfisch oder Backfisch mit Kartoffelsalat. Na dann: Guten Appetit! Lukas Pitule