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Für jeden Bedarf den passenden Antrieb

Die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen Allrad-Systemen

Für jeden Bedarf den passenden Antrieb

Abseits der Straße zeigt der Allrad-Antrieb seine Vorzüge. FOTO: GRAFVISION - STOCK.ADOBE.COM

13.06.2021

Auf deutschen Straßen sind immer mehr Autos mit Allradantrieb unterwegs. Die Zulassungszahlen gehen seit Jahren nach oben. Die Gründe für den Allrad-Trend liegen aus Sicht des ADAC in gutem Hersteller-Marketing, aber auch in immer besseren Allradsystemen. Die zunehmende Beliebtheit von SUV dürfte die Entwicklung ebenfalls vorantreiben. Wer sich für ein Allradfahrzeug entscheidet, sollte sich vor dem Kauf jedoch Gedanken machen, für welchen Zweck er das Auto tatsächlich nutzen will, denn beim Allrad-Antrieb gibt es Unterschiede.Nicht alles, was wie ein Geländewagen aussieht, so wie die derzeit beliebten SUV, verfügt tatsächlich über Allradantrieb. Da diese Fahrzeugklasse immer populärer wird, bieten viele Hersteller SUV mit normalem Zweiradantrieb an. Diese sind nur für die Straße gemacht.Woran erkennt man also ein echtes Allrad-Fahrzeug? Meistens schon an Bezeichnungen wie AWD (all wheel drive), 4WD oder 4×4. Viele Hersteller benennen die 4×4-Versionen ihrer Modelle aber gerne auch mit Eigenkreationen. Die heißen je nach Hersteller xDrive, 4Matic, quattro, 4Motion, All-Mode, Active-Drive, QuadraTrac, RockTrack, CommandTrack oder Terrain Response, um nur einige zu nennen.

Permanent oder zuschaltbar

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Grundkonfigurationen, nämlich permanentem und zuschaltbarem Allradantrieb. Beim permanenten Allradantrieb werden stets alle Räder mit Leistung versorgt. Das macht ein sogenanntes Mitteldifferential zum Ausgleich der Drehzahlunterschiede zwischen Vorder- und Hinterachse notwendig. Oft, vor allem in ausgewiesenen Geländewagen, ist es zweckmäßig, dieses Mitteldifferential sowie die beiden Achsdifferentiale sperrbar auszuführen.

Permanenter Allradantrieb überträgt die Motorkraft auf alle vier Räder und sorgt so für Traktion auch auf schwierigem, unebenem und wechselndem Terrain. Es ist typischerweise in den klassischen Offroad-SUV zu finden. SUV mit nicht abschaltbarem Allradantrieb sind für Fahrer geeignet, die selten oder nie auf befestigten Straßen fahren. Für alle anderen gibt es den zuschaltbaren Allradantrieb.

Manuell oder automatisch

Bei dieser Variante unterscheidet man zwischen manuell zuschaltbarem Allradantrieb (Allrad wird erst zugeschaltet, wenn es die Situation erfordert) und automatisch zuschaltendem Allradantrieb (eine Elektronik entscheidet, wann sie auf Allrad schaltet). Große und schwere Autos, wie zum Beispiel SUV, sind häufig bereits serienmäßig mit einem intelligenten Allradsystem ausgestattet. Dabei setzt jeder Hersteller seine eigene Technologie ein, um das Fahrzeug so sicher wie möglich zu machen.

Vorteile des Allradantriebs

Bei schwierigen Straßenbedingungen, wie zum Beispiel bei Regen oder Schnee, verhindert das System ein Durchdrehen der Räder und verteilt die Kraft dabei ganz individuell an die jeweiligen Räder. Durch Sensoren erkennt das Fahrzeug, wann bei der Antriebsachse Schlupf droht und kann darauf schnell reagieren. Häufig kommen sogenannte Haldex- oder Viscokupplungen zum Einsatz, die den Antrieb intelligent steuern können. Im Idealfall bekommt jedes Rad so viel Kraft zugesprochen, wie es unbedingt braucht, um das Fahrzeug sicher auf der Straße zu halten.

Mögliche Nachteile

Die zusätzlich angetriebene Achse verlangt eine Verbindung zum Motor. Das bedeutet zusätzliche Antriebswellen, Kardanwelle, Kupplung und ein Verteilergetriebe. Das kostet Geld, daher sind Allradversionen je nach Modell und Marke ein paar tausend Euro teurer als nur mit einer angetriebenen Achse. Oftmals kombinieren Hersteller nur stärkere Motoren mit Allradantrieb, was den Preis zusätzlich in die Höhe treibt. Außerdem bringt Allrad in der Regelmehr Gewicht ins Auto, zwischen 50 und mehr als 100 Kilogramm. Dadurch steigt der Verbrauch.

Zusammengefasst bietet ein Allradantrieb also Vorteile im Fahrverhalten zum Preis von einem höheren Gewicht, mehr Verbrauch und höheren Anschaffungskosten. Jürgen Scheibe