Der September steht vor der Tür und mitihm der Beginn der Karpfensaison. Der Karpfen als Speisefisch erfreut sich besonders hier in Franken großer Beliebtheit. Er schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch mehr als gesund: 100 Gramm Karpfenfleisch beinhalten unter anderem Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Vitamin A, B1 und B2. Gegessen wird er normalerweise in seiner traditionellen Zubereitungsform wie „Karpfen blau“ oder gebacken. Doch man blickt mit verhaltener Vorfreude auf den Beginn der Karpfensaison, denn die Überschwemmung im Juli hat auch keinen Halt vor den Züchtern gemacht. Das Hochwasser im Juli war vielerorts nach einigen Aussagen von betroffenen Bürgern und Fischzüchtern schlimmer als das Hochwasser 2013. Im Vergleich zu 2013 trat in diesem Jahr das Wasser über die Teichketten und hat die Dämme zum Einsturz gebracht. Zahlreiche Fische sind weggeschwemmt worden – den tatsächlichen Schaden kann man wohl erst jetzt im Herbst feststellen.
Manbefürchtet einen Verlust von bis zu 80 Prozent. Doch trotz allem hat die traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern einen besonderen Grund zum Feiern – die Unesco hat sie dieses Jahr zum immateriellen Kulturerbe ernannt: Jedes Jahr werden etwa 6000 Tonnen Karpfen und andere heimische Fischarten naturnah und nachhaltig produziert. Darüber hinaus sind die Karpfenteiche wichtige Biotope für die Umwelt und dienen als Lebensraum für viele gefährdete Tierund Pflanzenarten. Die Karpfenzucht gehört zu Franken dazu wie dasfränkische Bier, die Kerwa und Schäuferla. Wie sehr die Franken ihren Karpfen lieben, hat man besonders im langen Corona-Lockdown der vergangenen Karpfensaison erleben können. 2020 standen die Karpfenzüchter vor der Herausforderung, ihren gebackenen Karpfen außer Haus verkaufen zu müssen. „Wirklich gut schmeckt der Karpfen doch nur frisch gemacht“, war die Vermutung vieler Karpfenzüchter. Trotzdem hat man Karpfen to go angeboten – und die Nachfrage war riesig. Zahlreiche Genussfreunde kamen mit ihren Töpfen und Auflaufformen, um ihren Karpfen abzuholen. „Wir schieben ihn zu Hause einfach nochmal in den Ofen, dann schmeckt er so gut wie immer“, hat eine Frau aus der Schlange der Wartenden gesagt. red