Gestaltungsideen fürs Bad
Nassbereich oder Wellnessoase? Reinigungszone oder Entspannungsbereich? Die Notwendigkeit solcher Entscheidungen ist längst von der kreativen Realität überholt. Heute geht alles gleichzeitig. Weil technische und stylische Aufwertung inzwischen in vielen Formaten passieren kann, hat sich der Gestaltungsspielraum Bad erweitert – und der Trend dazu ein altes Herzstück in ein nagelneues It-Piece verwandelt. Ob klein oder groß, sachlich oder skulptural, im Bad oder ganz woanders: Die Badewanne hat überall Platz und ist nirgendwo unmöglich. Der Wannen-Markt offeriert aktuell eine Vielfalt, die sich buchstäblich gewaschen hat.
Wo passt was rein?
Beim Neubau ist es leicht: Im Prinzip lässt sich alles so angehen und anlegen, dass eine Wanne im Lieblingsformat und mit der Lieblingsfunktion Platz findet. Sanierung in unverrückbaren oder veränderungsresistenten Räumlichkeiten mag den Spielraum auf den ersten Blick einschränken – tut es faktisch aber nicht mehr. Die Badewanne als Elementarteil ist inzwischen mehrdimensional anpassungsfähig – und zeigt sich in ihren Erscheinungsformaten, Funktionsvarianten und Anforderungsprofilen maximal flexibel.
Was ist der Wannen-Job?
Erstmal grob sortieren: Mit technologischen Innovationen und in unterschiedlichen Formaten können sich Badewannen Bedürfnissen und Wünschen anpassen. Oder anders herum: Was sind die favorisierten Funktionen?
Skulpturaler Charakter plus Entspannungsoption in welchem Raum auch immer: Freistehende Badewannen gelten als Trend. Zentral oder leicht versetzt platziert, fungieren sie als unübersehbares Statement. Einbaubadewannen erfüllen den Wunsch nach Diskretion, managen Platzoptimierung und integrieren sich harmonisch in die Architektur des Raumes. Füße machen Furore, bündiger Rand mit Boden oder Wand schafft minimalistische Ästhetik und Eckbadewannen offerieren praktische Lösungen für kleine Räume. Hightech-Wannen wie Whirlpools erweitern das Wellnessprinzip mit unterschiedlichen Funktionen. Japanische Badewannen wiederum helfen beim Tiefgang: Inspiriert von asiatischen Traditionen, ermöglichen die tiefen Varianten vollständiges Ein- oder Abtauchen des Körpers für ganzheitlich entspannendes und fast meditatives Erlebnis.


(Fast) Alles ist möglich
Rein formal geht es noch differenzierter. Zu haben sind strenge oder weiche, organische oder geometrische Formen. Kreisrund, oval, mehrfachgerundet, rechteckig, dreieckig, quadratisch, achteckig – was das Herz und die individuelle Ästhetik begehrt. Mit Füßen, mit Rahmen, mit Außenrum-Bau oder mit Podest. Erhöht oder bodengleich, mit Ablage, mit integriertem Regal, mit Treppe, mit Sitz oder mit Tür. Mit Dusche – und mit eingebauten Technik-Spielereien, die eine Badewanne zum Multifunktionsobjekt zaubern. Stilistisch angepasst an Interieurs vom Italo-Design über holziges Landhaus bis zu Bali-Vibes oder Loft-Feeling.
Materialien wählen
Acryl-Badewannen sind pflegeleicht, leicht, form- und haltbar – und halten die Wassertemperatur. Bedingung allerdings: Sie sollten in eine tragende Konstruktion eingebaut werden. Stahl-Email wiederum liefert klassische und robuste Beständigkeit gegen mechanische Beschädigungen und gilt noch beständiger als der frühe Email-Klassiker.
Gussmarmor erinnert zwar ans Material aus Carrara und Co., in Wirklichkeit wird die Natur nur aber durch Glassand und Dolomit repräsentiert und ist mit hochwertigen Polyesterharzen und Farbstoffen versetzt. So eine Badewanne kann in verschiedenen Form- und Farbtönen gemixt und homogen gegossen werden und liefert gute Wärmedämmeigenschaften, hohe Belastbarkeit und Beständigkeit – aber auch Wartungsintensität. Stärke und Langlebigkeit offeriert auch Komposit. Hier sind im Mix noch mehr mineralische Bestandteile enthalten für Glätte und gegen Schmutz.
Ultimativer Wannen-Hype 2025 ist laut Trend-Scouts Solid Surface – ein hochwertiger Verbundwerkstoff aus Mineralien, Acryl-, Epoxid- oder Polyesterharzen und Pigmenten für spezielle Oberflächenstruktur, Kratzfestigkeit sowie raffinierte Optik bei großer Freiheit rund um Formen und Farben. Und: Für mehr Nachhaltigkeit und Haltbarkeit offerieren einige Hersteller Badewannen aus recycelten oder erneuerbaren Materialien, ohne dabei Qualität oder Design-Optionen einzuschränken.
Hightech und Highlights
Nicht mehr wegzudenken bei ganzheitlichen Genießern: vernetzte Systeme zur Steuerung von Temperatur oder Wasserfüllung per App. Dazu gibt’s wahlweise was auf die Augen, auf die Ohren oder auf die Haut – integrierte Bluetooth-Lautsprecher, LED-Beleuchtung oder Massage-Funktionen zum Beispiel. Bad-Audiosysteme machen die Wanne zum Klangkörper – einfach die Playlist per Fingertipp am Handy aktivieren. Aber auch Farben aktivieren den Stoffwechsel und fördern Tiefenentspannung. Beleuchtungssysteme setzen da gezielt Akzente. Mit Unterwasserscheinwerfern und Spektrallichtern können ganze Konzepte installiert werden – beispielsweise auch als Zwei-in-eins-Paket für Massage plus Licht. Ebenso machbar als Alternative zu Power-Massagedüsen: mikrofeine Sauerstoff-Bläschen zur Reinigung.


Wichtig bei der Installation
Natürlich ist die Installation eines neuen Bades mit Wanne am unkompliziertesten. Trotzdem funktionieren Sanierungen und Umbauten in kapriziöser Umgebung mit Widrigkeiten immer besser. Neuralgischer Punkt immer: das Wasser. Wo es herkommt und wo es hinlaufen muss. Bei Sanierungen sollten idealerweise vorhandene Leitungen genutzt oder eben sehr sensibel verändert und angepasst werden.
Eine freistehende Badewanne in badfernen Räumen ist mit Rohrverlegungen machbar, kann aber je nach Situation ein komplexes Projekt sein. Maxime zur Installation der Wanne, wo auch immer sie stehen darf: Niemals ohne Profi. Annette Gropp