Pflegebedürftig kann jeder werden, in jedem Alter und zu jeder Zeit. Dabei werden nicht nur die Pflegebedürftigen selbst, sondern auch ihre Angehörigen vor große Herausforderungen gestellt. Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Pflegefalls wird oft unterschätzt: Tatsächlich werden im statistischen Durchschnitt nach einer Erhebung der Allianz Versicherung etwa drei von fünf Personen in Deutschland im Laufe des Lebens pflegebedürftig. Der demografische Wandel wird die Zahl der Pflegefälle weiter drastisch wachsen lassen: Von derzeit etwa fünf Millionen erwartet das Bundesministerium für Gesundheit bis 2050 einen Anstieg auf 6,5 Millionen.
Finanzielle "Pflegelücke" steigt von Jahr zu Jahr
Im Pflegefall muss die neue Lebenssituation nicht nur organisatorisch gemeistert werden, sondern auch finanziell: Bereits bei der Pflege zu Hause durch Fachkräfte können hohe Kosten entstehen, die von der gesetzlichen Pflegeversicherung nur zum Teil abgedeckt werden. Vor allem aber bei der stationären Pflege steigt die sogenannte Pflegelücke nach Angaben des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV) Jahr für Jahr an: Inzwischen beträgt der durchschnittliche Eigenanteil der Pflegeheimkosten bundesweit im ersten Jahr über 2.200 Euro im Monat. Der Eigenanteil, der aus eigener Tasche zu zahlen ist, ist inzwischen nicht mehr abhängig vom Pflegegrad. Anders die Situation bei der ambulanten Versorgung: Hier zahlt die Pflegekasse je nach Pflegegrad unterschiedliche Beträge.
Schutz vor finanzieller Belastung
Mit einer privaten Pflegevorsorge kann man sich und seine Angehörigen vor großen finanziellen Belastungen im Pflegefall schützen. Dabei gilt Je früher die abgeschlossen bleibt wird, desto günstiger der Beitrag für den Rest des Lebens. Umfragen haben zudem ergeben, dass die meisten Menschen den monatlichen Beitrag hierfür zu hoch einschätzen. Es grundsätzlich: Versicherung gibt allerdings verschiedene Policen, für die bei einem Abschluss im Alter von 35 Jahren und bei einem Auszahlungsbetrag von bis zu 600 Euro im Monat nicht einmal 15 Euro Beitrag fällig werden Bei wichtigen Ereignissen kann man den Schutz oft auch ohne weitere Gesundheitsprüfung nachträglich anpassen lassen. Die Versicherten erhalten im Pflegefall ein Pflegetagegeld. Die Höhe hängt vom gewählten Tagessatz ab, dem jeweiligen Pflegegrad und davon, ob man ambulant oder stationär gepflegt wird. Eine Pflegezusatzversicherung kann auch die Selbstbestimmtheit unterstützen: Es fällt dann leichter zu entscheiden, wie oder wo man gepflegt werden will - und ob man, solange es geht, in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchte. djd
MEHR SENIOREN UND PFLEGEBEDARF
Bis 2035 wird es in Deutschland deutlich mehr Menschen im Rentenalter geben. Die Zahl der ab 67-Jährigen steige von 16,4 Millionen (2021) auf mindestens 20 Millionen bis 2035 an, hat das Statistische Bundesamt errechnet. Die Zahl der Hochbetagten ab 80 Jahre werde noch bis Anfang der 2030er-Jahre annähernd konstant bei 6 Millionen liegen. Danach wird sie auf 8 bis 10 Millionen im Jahr 2070 steigen. Damit würde sich der Anteil dieser Menschen in Deutschland von derzeit 7 auf 14 Prozent verdoppeln. Dies bedeute auch, dass der demografisch bedingte Pflegebedarf zwischen 2035 und 2050 besonders stark ansteigen wird.