Ganz langsam alt werden und für die mittelfristige Zukunft selbstständig und entspannt ambulante Pflegedienste checken? Die Realität sieht oft anders aus. Spontane Krankheiten oder Unfälle verändern das Leben Betroffener und Angehöriger manchmal radikal und von einer Sekunde auf die andere. Wenn es schnell gehen muss, braucht es rasche Orientierung.
Qualität: Definitionssache?
Weil gute und würdevolle Pflege das nicht nur subjektiv und Ansichtssache ist, gibt es inzwischen Netzwerke und Qualitätszentren, die Ziele definieren und bei der Orientierung helfen. Im Fokus stehen da in erster Linie Wohlbefinden, Gesundheit und Sicherheit pflegebedürftiger Menschen.
Gute Pflege hat laut Experten viele Ebenen: technisch, organisatorisch und zwischenmenschlich. Und: Gute Pflege heißt in Fachkreisen, aktuelles Fachwissen optimal mit den subjektiven Erwartungen der betroffenen Person abzustimmen – und auf einen Nenner zu bringen. Koordiniert werden sollen rechtliche und praktische Möglichkeiten und Lebenssituation der Betroffenen mit den Kompetenzen von Angehörigen, medizinischem Personal sowie Mitarbeitern von Pflegediensten.
Merkmale guter Pflegedienste
Print-Broschüren und Infoseiten im Netz versuchen inzwischen, brennende Fragen und wichtige Kriterien zu katalogisieren und Standards zu entwickeln. Bei der Auswahl lassen sich Checklisten abarbeiten – und alle Merkmale gelten unabhängig davon, welche Leistungen vereinbart werden. So informieren gute Pflegedienste als Erstes offen über Grundsätze, Arbeitsweisen und Grenzen ihres Angebots. Vereinbarte Leistungen werden verbindlich umgesetzt, dokumentiert und nachvollziehbar abgerechnet. Die Pflege entspricht dem aktuellen Fachwissen und die Pflegenden sind für die jeweiligen Aufgaben qualifiziert, bekommen regelmäßig Schulungen, Fort- oder Weiterbildungen. Und: Allgemeine Pflegestandards werden angewendet. Im besten Fall verfügt der Pflegedienst außerdem über sogenannte betriebsinterne Verfahrensregeln. Diese legen Zuständigkeiten und Vorgehensweisen bei Problemen fest – wie zum Beispiel bei Notfällen.
Ebenfalls als Qualitätskriterium gilt die Sache mit dem festen Ansprechpartner. Zuständige Mitarbeiter arbeiten demnach fachlich und menschlich kompetent, verhalten sich respektvoll in der Privatsphäre und berücksichtigen das Lebensumfeld und die Gewohnheiten der pflegebedürftigen Person. Auch die Beratung bei Pflegefragen und die Kooperation mit Angehörigen sind wichtig: Ein guter Pflegedienst unterstützt beim Umgang mit der Situation, hilft bei Selbsthilfe und berät neutral und kompetent hinsichtlich notwendiger Dienste. Auch wichtig: das Beschwerdemanagement. Falls etwas schiefläuft, reagieren gute Pflegedienste schnell und effizient auf Fehler oder Versäumnisse.
Alles Hellseherei?
Weil nicht alles vorhersehbar und am Anfang kontrollierbar ist, gibt es Prüfungen, die öffentlich dokumentiert sind. Die Pflegequalität wird einerseits vom internen Qualitätsmanagement der Pflegedienste selbst kontrolliert. Von außen prüfen der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) und der Prüfdienst des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV-Prüfdienst) nach bundesweiten Richtlinien für die Pflegequalität. Bei den jährlichen Qualitätsprüfungen werden unter anderem einige versorgte Menschen befragt und untersucht. Prüfungen aus speziellem Anlass sind auch möglich: Örtliche Ordnungsbehörden dürfen Pflegedienste ebenfalls auf Einhaltung von Landesgesetzen zur Pflege- und Betreuungsqualität untersuchen.
Die Ergebnisse aus den gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen werden aktuell noch im Internet auf den Seiten der Pflegekassen als sogenannte Transparenzberichte nach einem einheitlichen Schema veröffentlicht. Weil aber die vor einigen Jahren eingeführte Pflegebewertung nach Schulnoten nicht unumstritten ist, wird gerade überarbeitet. Pandemiebedingt verzögert sich das allerdings noch. Annette Gropp