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Zusammen ist man weniger allein

Ein Pflegeheim ist nicht die einzige Wohnmöglichkeit für ältere Menschen

Zusammen ist man weniger allein

FOTO: COMEBACK IMAGES - STOCK.ADOBE.COM

15.08.2022

Eine Wohngemeinschaft – kurz WG – kennt man heutzutage eher aus Studentenzeiten. Doch auch ältere Menschen nutzen die WG als Art des Zusammenlebens in sogenannten Senioren-Wohngemeinschaften. Senioren nutzen diese WG als Wohnungslösung als Alternative zu Pflegeheimen oder zur Einsamkeit. Der große Vorteil: Man ist nicht mehr allein, muss aber auch nicht auf seine Unabhängigkeit verzichten. Hier leben die älteren Menschen gemeinsam unter einem Dach, unterstützen sich gegenseitig und profitieren von der Motivation, länger selbst aktiv zu bleiben. Bei einer Senioren-WG gibt es unterschiedliche Wege des Zusammenlebens. Man unterscheidet zwischen drei Arten: Klassische WG: Diese Form gilt als die engste Form des Zusammenlebens. Hier teilen sich die Bewohner entweder eine Wohnung oder ein Haus miteinander. Man hat einen privaten Rückzugsort, aber Wohnzimmer, Küche und Bäder werden gemeinschaftlich genutzt. Die Haushaltsführung wird zusammen organisiert.

Senioren-Hausgemeinschaft: Hier hat man mehr Privatsphäre. Jeder Bewohner hat in der Regel eine eigene Wohnung in der Regel mit eigenem Bad und eigener Küche in einem Mehrfamilienhaus. Doch auch hier gibt es zusätzlich gemeinsame Aufenthaltsräume.

Trägergestützte und ambulante betreute Senioren-WGs: Diese Art der WGs haben in der Regel Wohlfahrtsverbände gegründet und richtet sich vor allem an Pflegebedürftige, die eine Wohngemeinschaft einem Pflegeheim vorziehen. Soweit ist alles wie in einer klassischen WG, nur begleiten Pflegekräfte die Senioren WG und koordinieren den Haushalt, die Versorgung und Gruppenaktivitäten.

Nicht allein gelassen

Eine ambulante betreute Senioren-WG hat im Vergleich zu einer klassischen Senioren-WG den Vorteil, dass die Bewohner mit ihren Pflegebedürfnissen nicht allein gelassen werden. Die Pflegenden können auf die Bedürfnisse der Bewohner eingehen, ohne dabei ihre Selbstständigkeit einzuschränken. Dabei dient der ambulante Dienst als organisatorisches Rückgrat der Wohngemeinschaft: Sie können sich um Besorgungen kümmern oder Veranstaltungen wie gemeinsames Kochen, Spieleabende oder Ausflüge für die Bewohner planen und durchführen. Wichtig dabei ist, dass Vermieter und Pflegedienst unterschiedliche Personen sein müssen. Der Mietvertrag wird unabhängig vom Pflegevertrag geschlossen.

Was ist die Voraussetzung für eine gute Senioren-WG?

Theresia Brechmann hat 1981 eine Mehr-Generationen-WG gegründet und kennt sich seitdem als Gründungsmitglied sehr gut mit Senioren-WGs aus. Sie gibt als Tipp: „Es ist wichtig, dass es professionelle Betreuung von außen gibt. Gesunde Bewohner müssen sich nicht um die Schwachen kümmern, sondern sie können es.“ Zum Freiheitsgedanken einer WG fügt sie hinzu: „Die Bewohner müssen Mieter und Eigentümer des Hauses oder der Wohnung sein, und die Pfleger sind Gäste, die sich um ihre Kunden kümmern.“ Bevor man eine Senioren-WG gründet oder sich in eine einmietet, sollte man sich vorab mit folgenden Themen auseinandersetzen: Wie groß ist meine Flexibilität, Kompromiss oder Konfliktbereitschaft? Wie groß ist die Bereitschaft, eigene Bedürfnisse hintan zu stellen? Wie viel Privatsphäre ist mir wichtig? Dann geht es nur noch um das Wichtigste:

1. Mitbewohner finden: zum Beispiel im Bekanntenkreis, in Zeitungs- oder Online-Annoncen oder in regionalen Seniorenbüros

2. Klärung wichtiger und rechtlicher Fragen: Miete, Neubau oder Kauf? Wer übernimmt welche Aufgaben? Lohnt es sich, einen Verein zu gründen? Finanzierungsaspekte müssen vorab geklärt sein. Lukas Pitule