Wer an pflegebedürftige Menschen denkt, hat meist Bilder von älteren Leuten im Kopf. Die meisten Pflegebedürftigen in Deutschland sind tatsächlich Senioren – Ende 2019 waren 80 Prozent 65 Jahre und älter. Was jedoch nicht in Vergessenheit geraten darf: Es gibt auch viele jüngere Menschen, die auf Pflege und Unterstützung im Alltag angewiesen sind. Im Alter von 15 bis unter 60 Jahren zählt Deutschland rund 490 000 pflegebedürftige Personen. Das sind knapp 17 Prozent der Pflegefälle. Im besten Fall erhalten sie eine Pflege, die sich speziell an ihre Bedürfnisse richtet.Keine Frage des AltersAuch junge Leute können durch einen Unfall, eine chronische Erkrankung oder einen Schlaganfall pflegebedürftig werden. Dies kann das Leben eines Menschen grundlegend verändern und ihn selbst sowie seine Angehörigen mit einer neuen, ungewohnten und schwierigen Situation konfrontieren. Vor allem, wenn einem solch ein Schicksalsschlag während der Gestaltungsphase, während man seine Ziele und Wünsche verwirklichen will, trifft, können oft zu den körperlichen auch psychische Belastungen hinzukommen.
Ältere Menschen werden in der Regel durch altersbedingte Krankheiten, wie zum Beispiel Demenz, pflegebedürftig. Bei Jüngeren führt meist ein Unfall oder eine chronisch fortschreitende Erkrankung zur Pflegebedürftigkeit. Ein Pflegereport der Barmer aus dem Jahr 2017 zeigt, dass 35 Prozent der jungen Pflegebedürftigen Lähmungen haben, 32 Prozent zeigen Intelligenzminderungen, 24 Prozent haben Epilepsie, 22 Prozent leiden unter Entwicklungsstörungen und circa 10 Prozent haben das Down-Syndrom.
Spezielle Pflegeheime
Trotz der vielen Fälle konzentriert sich das Gesundheitssystem auf Pflegebedürftige im fortgeschrittenen Alter. Somit fehlt es an Pflegeheimen für junge Menschen, die sich auf deren spezielle Bedürfnisse konzentrieren. So werden oft auch junge Pflegebedürftige in herkömmlichen Pflegeeinrichtungen für Senioren untergebracht. Doch gerade hier braucht es spezielle Pflege und Hilfe. Junge Erwachsene, die Pflege benötigen, müssen gezielt gefördert werden. Während Senioren ihren letzten Lebensabschnitt im Altenheim verbringen, werden junge Pflegebedürftige stattdessen meist über Jahrzehnte begleitet. Deshalb eignen sich hier besonders Heime, die idealerweise gemütlich eingerichtete Wohngemeinschaften sind. Somit ist weitgehend ein eigenständiges Leben in Wohngruppen möglich, in denen sie ihren eigenen Haushalt haben und sich wie zu Hause fühlen können. Auch durch kleine Gruppen kann ein Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit geschaffen werden. Zudem werden sie durch Betreuer, die speziell für die junge Pflege geschult sind, rund um die Uhr begleitet – Ärzte sowie Physiotherapeuten kommen nach Bedarf.
Individuelle Förderung
Gerade junge Pflegebedürftige haben Ansprüche an das Leben – auch wenn sie schwer erkrankt sind. Pflegeeinrichtungen, die besonders auf die Pflege von jungen Menschen spezialisiert sind, stellen deren Bedürfnisse und Interessen in den Vordergrund. Gemeinsame Aktivitäten steigern das Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein. Doch sie erhalten nicht nur Pflege, sondern auch Unterstützung, um ihren Tag selbst aktiv zu gestalten und soziale Kontakte zu pflegen. Ziel ist es, letztendlich eine Tagesstruktur in einer familiären Atmosphäre zu etablieren.
Freizeitangebote in der jungen Pflege können laut der Hilfsorganisation Malteser beispielsweise folgende Aktivitäten umfassen: Musik hören oder selbst machen, handwerkliche Arbeiten, Ausflüge in die Stadt, gemeinsames Einkaufen, kulturelle Angebote wie Kino, Theater, Festivals nutzen, Fußball schauen – im Fernsehen oder live im Stadion – sowie kochen und backen.
Ziel ist es im besten Fall, dass sich durch die Pflege junger Pflegebedürftiger der Gesundheitszustand verbessert und die Betroffenen ein Stück Selbstständigkeit zurückerlangen.
Pia Nowak
Verhinderungspflege: So können pflegende Angehörige beruhigt eine Auszeit nehmen
Jeder kann mal für eine bestimmte Zeit ausfallen. Das ist der Regel nicht schlimm außer oder sie muss einen Angehörigen pflegen. Dann kann guter Rat teuer sein, denn die Pflege erlaubt keine Unterbrechung. Was also tun?
Für den Fall, dass pflegende Angehörige vorübergehend, zum Beispiel wegen Urlaub oder Krankheit ihre täglichen Aufgaben nicht füllen können, gibt es die Verhinderungspflege. Jeder Pflege bedürftige, der mindestens Pflegegrad 2 hat, kann Unterstützung im Gegenwert von bis zu 1.612 € pro Kalenderjahr Anspruch nehmen.
Wer das zusätzliche Budget der Kurzzeitpflege für eine Betreuung einer stationären Einrichtung nicht benötigt, kann fünfzig Prozent das Budget der Verhinderungspflege (806 € p.a.) umwandeln lassen. Damit kann das Budget der Verhinderungspflege auf insgesamt 2.418 aufgestockt werden. Dabei übernimmt die Pflegekasse nicht nur die Kosten für die Verhinderungspflege während des Urlaubs oder eines krankheitsbedingten Ausfalls. Es können auch regelmäßig stundenweise Betreuungsangebote Anspruch genommen werden zur Unterstützung und Begleitung im Alltag oder für die Bewältigung des Haushalts. Der Anspruch auf Verhinderungspflege muss bis spätestens zum 31. Dezember des Jahres wahrgenommen werden. Eine Auszahlung der Gelder ist nicht möglich. Entscheidend ist, dass die Leistungen von professionellen Betreuungsdiensten erbracht werden wie Home Instead Seniorenbetreuung Franken GmbH. Hier sorgen engagierte Betreuungskräfte dafür dass der Pflegebedürftige bestens umsorgt ist. Interessierte können sich beraten lassen, damit sie die Zusatzleistungen der Pflegeversicherung optimal nutzen können. Sie erreichen uns dazu Home Instead Seniorenbetreuung Franken GmbH Bamberg, unter der Telefonnummer 0951 917 63 100 oder per E-Mail: bamberg@homeinstead.de
Wir betreuen den Großraum Bamberg und den Landkreis Forchheim. Weitere Informationen dazu auf www.homeinstead.de/bamberg
Gut zu wissen
Wer auf der Suche nach einem Heimplatz für ein zu pflegendes Kind oder einen jungen pflegebedürftigen Erwachsenen ist, findet unter jungepflegemonitor.de Angebote in ganz Deutschland.
Quelle: Malteser