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Umweltschutz im Burgebrach: „Über die eigenen persönlichen Belange hinaus“, so Bürgermeister Maciejonczyk

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind vor allem eine drängende Aufgabe für eine lebenswerte Zukunft

Umweltschutz im Burgebrach: „Über die eigenen persönlichen Belange hinaus“, so Bürgermeister Maciejonczyk

Der Markt Burgebrach liegt am östlichen Rand des Steigerwaldes und darf sich daher zu Recht als „Tor zum Steigerwald“ bezeichnen. Foto: PR

09.07.2022

Erfreulicherweise ist Klimaschutz – trotz Corona – in vielen Kommunen ganz oben auf der Agenda geblieben. Das macht neugierig: Wie spiegeln sich aktuelle politische Entwicklungen vor Ort wider? Wir haben beim 1. Bürgermeister Johannes Maciejonczyk der Gemeinde Burgebrach nachgefragt, wie Klimaschutz in der Kommune verankert ist, wo er bereits Wirkung zeigt und wie er in der Gemeinde angenommen wird.

Was kann Ihre Gemeinde zum Klimaschutz beitragen?

Ganz grundsätzlich gibt es eine ganz erhebliche Bandbreite an Handlungsfeldern, die dem Thema Klimaschutz zugeordnet werden können. Erneuerbare Energien und Energieeffizienz steht dabei ebenso im Mittelpunkt wie beispielsweise ein nachhaltiges Flächenmanagement oder eine naturnahe Bewirtschaftung öffentlicher Grünflächen. Schließlich werden sich verändernde (Klima-)Bedingungen auch bei uns immer mehr spürbar. So häufen sich extreme Wetterereignisse wie Starkregenfälle ebenso wie Trockenheit und das Absinken der Wasserspiegel. Die Auswirkungen stellen wir vielerorts tagtäglich beispielsweise auch in unseren von Trockenheit geplagten Wäldern fest. Dass klimafreundliches Verhalten dabei nicht im Widerspruch zu wirtschaftlichem Handeln stehen muss, wird uns allen gerade im Bereich der Energiewirtschaft sehr deutlich. So dient die Entwicklung erneuerbarer Energien zusätzlich zu den notwendigen Klimaschutzzielen auch einer wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Importen aus dem Ausland. Wobei die Energiesicherheit und damit verbunden insbesondere die Speichermöglichkeiten eine besondere Herausforderung darstellen.

Was kann und muss Ihre Gemeinde konkret tun, um dem Klimawandel entgegenzuwirken?

Der Markt Burgebrach agiert bereits seit vielen Jahren auf ganz vielfältige Weise in diesem Bereich. So wurden alle (!) öffentlichen Gebäude energieeffizient geplant, gebaut, saniert und zusätzlich mit erneuerbaren Energieträgern (Photovoltaik) ausgestattet. Unsere Schulhaussanierung wurde beispielsweise bereits im Jahr 2009 vom Bundesumweltministerium mit dem Sonderpreis „Green Building Award“ als energetisch vorbildliches Projekt ausgezeichnet. Diese Linie wird seit Jahren weiterhin konsequent fortgeführt und auch bei allen folgenden Projekten wie z. B. unserem KiTa-Neubau St. Otto umgesetzt und auf andere Bereiche übertragen.

So spart uns beispielsweise die Umstellung unserer gesamten Straßenbeleuchtung mit gut 1100 Brennstallen auf sparsame LED-Beleuchtung im Jahr circa 350.000 kw/h Strom ein.

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Die schöne, ruhige und idyllische Innenstadt strahlt eine historische Schönheit aus. Fotos: PR

Was wird sich in den kommenden Jahren noch einmal für Ihre Gemeinde verändern? Was sind die nächsten Projekte im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz?

Gerade im großen Bereich der erneuerbaren Energien nehmen wir die Dinge selbst in die Hand. So sind wir gerade ganz konkret in der Planung und der Umsetzung einer eigenen Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in der Größe von circa 10 ha. Diese wird uns in die Lage versetzten, rein rechnerisch den gesamten Strombedarf aller privaten Haushalte unserer Marktgemeinde decken zu können. Da die Umsetzung in Form einer Agro-Photovoltaik-Anlage erfolgt, wird sie zudem zwar in geänderter Form, aber dennoch für landwirtschaftliche Zwecke weiterhin nutzbar bleiben. Die Planungen sehen vor, dass wir dieses Projekt zusammen mit den Regionalwerken entwickeln, um die Wertschöpfung in der Region zu halten, Beteiligungen aus der Bürgerschaft zu ermöglichen und vergünstige Stromtarife auf einem regionalen Strommarkt für jedermann anbieten zu können. Auch im Bereich der Windkraft steht die Entwicklung der im Gemeindegebiet über die Regionalplanung kartierten Vorrangflächen auf der Agenda.

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Rathaus Burgebrach: Virtuellen Rundgang

Die 10-H-Regelung steht dabei diesen Überlegungen übrigens nicht im Wege, sondern versetzt uns als Gemeinde vielmehr in die Lage die Planungshoheit zu haben, die Dinge so zu entwickeln, dass sie im Einklang mit der Bürgerschaft und in der erforderlichen Interessensabwägung auch eine breite Akzeptanz finden können.

Neben dem überragenden Thema der Energieversorgung beschäftigt uns aber auch eine breite Palette an Initiativen zum Umwelt- und Artenschutz. Eine nachhaltige Pflege von Grünflächen im öffentlichen Raum und das Fördern und Schaffen von Blühflächen gehen wir aktuell zielgerichtet an.

Ein großer Beitrag zum Umweltschutz wird auch die Ertüchtigung unserer Kläranlage sein. Um zukunftsgerichtet optimale Bedingungen - auch für den Gewässerschutz - zu schaffen, werden wir in großem Umfang in die Anlage investieren. Durch die Nutzung des anfallenden Klärschlammes als Energieträger kann nach biologischer Verwertung über ein Blockheizkraftwerk bereits heute ein erheblicher Anteil, der für den Betrieb der Gesamtanlage erforderlichen Energie selbst erzeugt werden.

Arbeiten Sie mit anderen Kommunen/Gemeinden zusammen, um mehr zum Umweltschutz beizutragen?

Die Kooperation in unseren Energieprojekten mit den Regionalwerken verdeutlicht, dass wir die großen Aufgaben der Zeit gemeinsam in der Region angehen. Auch im Bereich der Mobilität erreichen wir in der Umsetzung des intermodalen Mobilitätskonzeptes landkreisweit eine deutliche Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs. In diesem Zusammenhang werden wir eine zentrale Mobilstation in der Mitte Burgebrachs schaffen, mit den optimalen Voraussetzungen für eine lückenlose Vernetzung der verschiedenen Mobilitätsarten geschaffen werden. All diese Überlegungen enden natürlich nicht an unseren Gemeindegrenzen, sondern sind jeweils verbindend für die gesamte Region zu denken.

Was ist Ihre ganz persönliche Motivation, sich für globale Nachhaltigkeit und Umweltschutz einzusetzen?

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern vor allem eine drängende Aufgabe für eine lebenswerte Zukunft. Es gilt dabei im Hier und Jetzt zu handeln, um unsere geliebte Heimat auch in Zukunft lebenswert zu halten. Dies empfinde ich als ureigenste Aufgabe, die jedem Kommunalpolitiker auferlegt ist. Diesem Anspruch bestmöglich gerecht zu werden, ist mir die größte Motivation. Schließlich geht es darum über die eigenen persönlichen Belange hinaus die (Lebens-) Grundlagen für nachfolgende Generationen zu gestalten.