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Eggolsheim – Eine starke Gemeinde im Herzen der Fränkischen Schweiz

Mit blühender Wirtschaft und einem großen Herz für den Naturschutz. Ein Blick zurück, wie sich alles dazu entwickelt hat.

Eggolsheim – Eine starke Gemeinde im Herzen der Fränkischen Schweiz

FOTO: TETIANA SOARES - STOCK.ADOBE.COM

19.06.2021

Die rund 6500 Einwohner zählende Marktgemeinde Eggolsheim zählt zu den auf strebenden Kommunen im Landkreis Forchheim. Bei der Gebietsreform 1972 wurden die ehemals selbstständigen Gemeinden Bammersdorf, Kauernhofen, Neuses an der Regnitz, Rettern, Drosendorf am Eggerbach, Weigelshofen und Unterstürmig nach Eggolsheim eingemeindet. 1978 kamen mit Drügendorf, Götzendorf und Tiefenstürmig drei weitere Orte hinzu. Die Gemeindefläche beträgt seither knapp 49 Quadratkilometer. Das Wappen der Gemeinde, ein dreiseitiger Chor mit einer silbernen Kir che mit offenen Toren sowie links und rechts davon ein schlanker Turm mit Spitzdach und goldene Kreuze auf den Türmchen geht auf einen Sie gelabdruck aus dem Jahr 1422 zurück. Dabei ist einem Dorfe „zu Eckilczheim“ die Rede.

Heimatliebe Eggolsheim: Lernen Sie mit uns die schönsten Orte im Landkreis kennen.

Eggolsheim – von Anfang an

Die Siedlungsgeschichte des typischen Reihendorfes, des sen Häuser einst entlang des Eggerbaches errichtet wurden, geht zurück bis in die Urnenfelderzeit, rund 1200 vor Christus. 1982 wurde ein Grab mit zahlreichen Grab beigaben wie einem Bronzeschwert, einem Messer sowie einer Gewandnadel aus jener Epoche freigelegt. Die mit Steinplatten ausgekleidete Grabmulde war unter einem ursprünglich sechs Meter ho hen Erdhügel verborgen. 1007 vermacht König Heinrich II. Eggolsheim zusammen mit einer Reihe anderer Orte aus dem Landkreis Forchheim dem damals neu gegründeten Bistum Bamberg. Aus der da maligen Zeit erhalten geblieben sind an den vier Ortsausgängen zu den umliegenden Dörfern die hölzernen Ka pellen, die mit spätgotischen Bildstöcken markiert sind. Von den Toren, die einst den Marktflecken schützten, ist nur noch das Forchheimer Tor erhalten geblieben; allerdings nicht in seiner ursprünglichen Form, da es 1615 durch einen Brand zerstört worden war. Weil im wieder aufgebauten Tor Hirten lebten, erhielt es im Volksmund den Namen Hirtentor. Heute ist es ein Wahrzeichen der Gemeinde und ein Schmuckstück oben drein. Das Stürmigtor wurde um 1700 geschliffen, das Kauerhofer Tor brannte 1730 nieder und wurde nicht mehr erneuert.

An die mittelalterliche Kirche mit Krypta erinnert heute nichts mehr. Erhalten geblieben ist nur der seitlich am Langhaus stehende mächtige gotische Turm, der auf das Jahr 1305 datiert wird. Die Kirche war im Laufe der Jahrhunderte so baufällig geworden, dass sich 1825 die Regierung des Obermainkreises dazu entschloss, den berühmten Architekten und Hofbaumeister Leo von Klen ze (1784-1864) mit der Planung eines Kirchen-Neubaus zu beauftragen. So entstand ein Gotteshaus im klassizistischen Stil, das nach Norden hin ausgerichtet ist.

Eine erste Schule wird 1420 erwähnt. Im Schwedenkrieg wurde das Schulhaus 1632 zusammen mit einem Groß teil der Häuser des Dorfes niedergebrannt. Erst 50 Jahre später genehmigte Bischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg anno 1687 die Errichtung eines neuen Schulhauses, das an der gleichen Stelle wie das zerstörte Schulhaus entstand und 1689 fertiggestellt wurde. In der „Buum und Maadlaschul“ wurden bis 1914 Kinder unter richtet.

Zu den historisch bedeutsamen Bauten im Bereich des Marktfleckens Eggolsheim gehört die Schleuse 94, eines der wenigen erhalten gebliebenen Zeugnisse des ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanales. Mit der Schleuse 94 wurde ein besonders großer Höhenunterschied von 3,20 Metern überwunden. Mit dem Bau des Rhein-Main-Donau Kanals wurde die Schleu se trockengelegt. Da sich die Schleusenkammer und der in acht Metern Tiefe gelegene Boden mit Sandsteinplatten in einem hervorragenden Zustand befanden, bemühte sich der Eggolsheimer Bürger meister Claus Schwarzmann zusammen mit Gleichgesinnten um den Erhalt des Denkmals. Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denk malschutz entstand ein Do kumentationszentrum; das Schleusenwärterhäuschen entstand in seinen ursprünglichen Ausmaßen als Informationspavillon neu. Dank eines 1200 Meter langen erhalten gebliebenen Teilstückes des Kanalbettes mit Treidelpfaden kann die Schifffahrt auf dem Kanal nachempfunden werden.

Blühende Wirtschaft
     

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Die St.-Martin-Kirche ist eins von Eggolsheims Wahrzeichen. Fotos: Andreas Hofbauer

Wenige hundert Meter weiter im Gewerbegebiet Büg haben sich mittlerweile zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Die Bandbreite bei den rund 20 Unternehmen reicht von Logistikbetrieben und ökologisch orientierten Handwerkern oder Baudienstleistern über ein Schulungscenter und verschiedene Ingenieurdienstleistungen bis hin zu Werbung, Energieanlagen bau, Prozessautomation, Solartechnik und Industrieausrüstung im Bereich Präzisionswerkzeuge. Annähernd 300 Arbeitsplätze wurden in den letzten Jahren so geschaffen. Die beiden Global Player sind das Lidl Logistikzentrum, von dem täglich sämtliche Filialen in Nordbayern beliefert werden und ein Amazon-Sortierzentrum, wo im Dreischichtbetrieb rund 150 Personen beschäftigt sind.

Zum Schutze der Natur
    

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Das Eggolsheimer Hirtentor. 

Quasi als ökologischer Aus gleich für das 25 Hektar große Industrie- und Gewerbegebiet schließt sich ein 65 Hek tar großes Naturschutzgebiet an, das der Markt Eggolsheim gefördert hat. Wegen seiner landschaftlichen Schönheit, der Biotopvielfalt sowie der Bedeutung für seltene Tier- und Pflanzenarten wurde das Areal 2004 zum Naturschutz gebiet erklärt. Auf der Infotafel heißt es: „Die Büg stellt einen der letzten naturnahen Auenbiotopkomplexe im Regnitztal dar. Eng verzahnt findet man hier verschiedene Lebensräume wie Sandmagerrasen, Stillgewässer oder Auwälder“.

Apropos Natur: Mit der Liasgrube kann Eggolsheim mit einer Informations- und Bildungsstätte für die regionale Umweltbildung auf warten. Die Umweltstation ist eine 17 Hektar große ehe malige Tonabbaugrube, die nach der Renaturierung die besten Voraussetzungen für nachhaltige und spannende Umweltbildung bietet. Träger der Einrichtung ist der gemeinnützige Förderverein Umweltstation Lias-Grube Unterstürmig e.V., der mit Fördermitteln und Spenden Fachkräfte beschäftigt, die Bildungsangebote organisieren. Das Bildungsangebot umfasst neben Naturexkursionen für Kindertagesstätten, Schulklassen oder privaten Gruppen auch Fachfortbildungen für Erwachsene und regelmäßige offene Bildungsangebote für alle Altersgruppen.

So ist Eggolsheim ein Geheim tipp für Touristen, Wanderer, Naturliebhaber und Radfahrer. Markierte Wander- und Fahrradwege, Angeln, Reiten, Segelfliegen und Langlaufloipen bieten den Erholungssuchenden Abwechslung. Und auch wohnen lässt es sich hier ausgezeichnet. Vergleichs weise niedrige Grundstücks preise, ein niedriger Hebesatz bei der Gewerbesteuer und günstige öffentliche Versorgungsanlagen wie Wasser und Abwasser machen den Standort Eggolsheim attraktiv. Andreas Hofbauer