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Gefragte Fachkräfte

Der Bedarf an Pflegefachkräften ist groß. Um die Ausbildung attraktiver und moderner zu machen, gab es daher in den vergangen Jahren zahlreiche Neuerungen. Wie sehen klassische Wege in die Pflege aus?

Gefragte Fachkräfte

Wer sich für das Berufsfeld Pflege interessiert, kann sich zwischen verschiedenen Karrierewegen entscheiden. FOTO: STOCK.ADOBE.COM

28.11.2022

Wer sich für das Berufsfeld Pflege interessiert, kann sich zwischen verschiedenen Karrierewegen entscheiden. Seit die Pflegeberufe Anfang 2020 reformiert wurden, gehört die duale Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau zum Standard. Darauf macht die Bundesagentur für Arbeit auf ,,abi.de " aufmerksam.

Die damals neu geschaffene generalistische Ausbildung bereitet angehende Pflegefachleute darauf vor, Menschen in jedem Alter und in allen Versorgungsbereichen zu pflegen, erklärt Otto Pompe, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Rheine in dem Beitrag. Die bisherigen Ausbildungsberufe in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege wurden damit abgelöst.

Spezialisierung durch Vertiefung weiter möglich

Angehende Pflegefachleute lernen die Theorie an anerkannten Pflegeschulen und die Praxis im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung. Mit Ende der Ausbildung erlangen sie einen EU-weit anerkannten Berufsabschluss und können sich flexibel entscheiden, in welchem Fachbereich sie arbeiten wollen. Ein Vertiefungseinsatz während der Ausbildung, etwa in der Alten- oder Kinderkrankenpflege, kann aber zu einem gesonderten Abschluss in dieser Spezialisierung führen.

Pflegeberuf an der Hochschule erlernen

Im Vergleich zu 2019 wird es im Jahr 2030 in Bayern 45 Prozent mehr Menschen geben, die pflegebedürftig sind, heißt es im aktuellen Pflegereport der Krankenkasse Barmer. FOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA
Im Vergleich zu 2019 wird es im Jahr 2030 in Bayern 45 Prozent mehr Menschen geben, die pflegebedürftig sind, heißt es im aktuellen Pflegereport der Krankenkasse Barmer. FOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA

Als akademische Alternative wurde auch der duale Studiengang Angewandte Pflegewissenschaften eingeführt. Otto Pompe erklärt den ausbildungsintegrierten Ansatz so: An Fachhochschulen lerne man die Theorie, an Pflegeschulen die berufsfachliche Ausbildung, ergänzend gibt es praktische Einsätze.

Genauso gilt seit Anfang des Jahres 2020: Wer Hebamme werden will, muss ein Studium absolvieren. Das duale Bachelorstudium heißt Hebammenkunde oder angewandte Hebammenwissenschaft. Hintergrund der vielen Neuerungen ist laut Otto Pompe vor allem das Ziel, die Pflegeberufe aufzuwerten und an moderne Anforderungen anzupassen.

Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis

Für Quereinsteiger in Kinder-Tagesstätten oder Pflegeheimen ist es wichtig, realistische Vorstellung vom neuen Arbeitsfeld zu haben. So gelingt die Integration in den neuen Job eher, wie eine aktuelle Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigt. Sie wurde von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.

In Interviews mit Quereinsteigern zeigte sich, dass zum Beispiel die Diskrepanz zwischen der theoretischen Ausbildung und der beruflichen Praxis zum Teil zu Frustration führt. In den Einrichtungen herrscht oft Zeitdruck und Personalmangel, gelerntes Wissen kann da nicht immer umgesetzt werden.

Um solche Frustration im Job zu vermeiden, ist es daher den Schul- und Einrichtungsleitern zufolge besonders wichtig, dass ein Quereinsteiger bereits praktische Berührungspunkte mit ihrem neuen Berufsfeld hatte - etwa in früheren Jobs oder auch im Privatem. Auch die Motivation für den Quereinstieg spielt eine Rolle. Wer sich von sich aus für einen Wechsel in den Pflegeberuf entscheidet, integriert sich den Experten zufolge oft besser als von der Arbeitsagentur vermittelte Arbeitskräfte. dpa

Schon gewusst?

Berufsabschluss: Laut dem Berufsbildungsbericht 2022 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung steigt die Zahl von Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss stetig. Die Bundesregierung verstärkt daher auf Basis ihrer neuen Fachkräftestrategie den Fokus auf Qualifizierung und Weiterbildung.

Weiterbildung: Bei der praktischen Umsetzung kommen Weiterbildungsanbieter ins Spiel. Anna Bordzol, Expertin für geförderte Weiterbildungen beim Anbieter GFN, sieht einen klaren Trend: „Früher mussten die Interessierten ihre Kostenträger noch um Förderungen bitten, jetzt ist das eher umgekehrt. Dort ist man sich darüber im Klaren, dass man es sich nicht mehr leisten kann, Leute abzuhängen." djd