Hilfe beim Autounfall
Ob kleiner Kratzer oder großer Blechschaden: Nach einem Unfall mit dem Auto ist es wichtig, sich zeitnah auf die Suche nach der richtigen Werkstatt zu machen, die den entstandenen Schaden fachgerecht behebt. Doch welche Werkstatt ist die richtige und was macht eine seriöse Werkstatt aus? Hat man die freie Wahl?
Ist der Unfall nicht selbstverschuldet, kann sich der Geschädigte grundsätzlich für eine Werkstatt seiner Wahl entscheiden. Die gegnerische Haftpflichtversicherung übernimmt hier die Kosten. Anders sieht es aus, wenn man eine Mitschuld trägt oder der Unfall selbst verschuldet wurde. In diesem Fall kommt die eigene Teil- bzw. Vollkaskoversicherung für den Schaden auf. Wer eine Kfz-Versicherung mit Werkstattbindung abgeschlossen hat, muss das Auto dann in der Werkstatt reparieren lassen, die im Vertrag festgelegt ist. Wird sich nicht an die Werkstattbindung gehalten, muss ein Teil der Kosten selbst gezahlt werden. Für solche Fälle sehen die Versicherungsbedingungen außerdem gegebenenfalls Vertragsstrafen vor.
Wer in seinem Versicherungsvertrag statt freier Werkstattwahl eine Werkstattbindung vereinbart hat, der kann mit Vor- und Nachteilen rechnen. Zunächst ist diese Art von Tarif meist günstiger als Tarife mit freier Werkstattwahl, was vor allem für Fahranfänger ein immenser Vorteil ist. Oftmals wird ein Mietwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt und es gelten günstigere Konditionen für den Abtransport des Unfallfahrzeugs. Die Abwicklung kann nach einem Unfall schnell erfolgen, da keine langwierige Suche nach einer Fachwerkstatt ansteht.
Mangelnde Flexibilität
Ein großer Nachteil, die Werkstatt nicht selbst aussuchen zu können, ist die mangelnde Flexibilität. Die Werkstätten können vor allem in ländlichen Gebieten oft weit vom Wohnort entfernt liegen oder nicht für spezielle Einzelfälle qualifiziert sein. Da Versicherungen oft mit freien Werkstätten kooperieren, kann nicht auf eine Markenwerkstatt zurückgegriffen werden, wodurch der Wert des Autos sinken könnte. Wer also eine Werkstatt seiner Wahl oder Automarke für das Auto haben will, sollte sich für eine Versicherung mit freier Werkstattwahl entscheiden.
Eine seriöse Werkstatt finden
Autos sind komplizierte Gebilde, die aus unzähligen Bestandteilen bestehen. Eine seriöse Werkstatt, die eine fachgerechte Reparatur anbietet, ist oft nicht so leicht zu finden. Oftmals sagt hier der erste Blick schon viel aus. Ist die Werkstatt sauber und ordentlich? Sind die Mitarbeiter pünktlich und organisiert? Natürlich kann eine Werkstatt nicht immer grundgereinigt werden, jedoch kann eine ordentliche Umgebung ein Zeichen für gute und qualitativ hochwertige Arbeit sein. Auch die soziale Komponente macht einen beträchtlichen Teil bei der Entscheidung aus. Wird vor der Reparatur alles erklärt und kann eventuell auch zugeschaut werden oder scheitert hier schon die Kommunikation? Arbeiten die Mitarbeiter kundenorientiert und qualifiziert, so kann das Auto mit gutem Gewissen abgegeben werden.
Die richtige Ausstattung
Die Instandsetzung kaputter Autos beinhaltet alle Maßnahmen zur Beseitigung von Schäden. Dies erfordert höchste Kenntnisse und die richtige Ausstattung. Es ist deshalb empfehlenswert, bei der Wahl der Werkstatt auf einige Faktoren zu achten.
Jedes Unfallfahrzeug braucht qualifizierte Multitalente und Hightech-Profis - sowohl bei der Werkstatt-Ausstattung als auch beim Personal. Denn eine Datenbus-Systemüberprüfung mit Sicherheitselektronik ist ohne Ausstattung mit Diagnosegeräten und entsprechendes Know-how nicht möglich. Auch bei einer Achsvermessung sind eine fahrzeugspezifische Ausrichtung, sensibles Rückformen und diffiziles Richten mit entsprechendem Werkzeug unabdingbar.
Ausführliche Beratung
Ein weiteres Indiz für fachgerechte Leistungen ist die sogenannte Beratungspflicht. Hierbei muss die Werkstatt den Kunden über Art und Umfang der erforderlichen Reparaturen sowie die zu erwartenden Kosten und die günstigste Reparaturmöglichkeit aufklären.
Um die Qualität und Vertrauenswürdigkeit der Werkstatt nochmals zu belegen, kann der Reparaturauftrag beitragen. Ist dieser schriftlich formuliert und enthält den konkreten Auftrag und Termin der Reparatur, so arbeitet die Werkstatt höchstwahrscheinlich sorgfältig und transparent und das Auto kann ohne Sorge dort gelassen werden.
Arten von Werkstätten
Wer sich für eine Werkstatt entscheidet, hat grundsätzlich die Wahl zwischen Vertragswerkstätten und freien Werkstätten. Vertragswerkstätten sind meist auf wenige Fabrikate spezialisiert und Vertragspartner eines Fahrzeugherstellers - daher auch der Name. Sie werden häufig aufgesucht, wenn Autos während der Herstellergarantie oder der gesetzlichen Gewährleistung zur Reparatur müssen. Markenspezifische Diagnosegeräte und entsprechende Erfahrung sorgen für eine hochwertige Reparatur - aber auch für höhere Kosten.
Freie Kfz-Werkstätten hingegen arbeiten markenunabhängig und sind somit für alle Automarken geeignet. Sie setzen den Schwerpunkt meist auf Wartungs- oder Standardarbeiten. Ein Vorteil hier ist der meist günstigere Preis.
Die Qualität einer Fachwerkstatt kann an einem Fachverband-Siegel abgelesen werden. Ein entsprechendes Label garantiert objektiv überprüfte Qualität. Zudem sollte nach der Reparatur auf der Rechnung ein Hinweis einer Instandsetzung nach Herstellervorgaben vorhanden sein. red
Schon gewusst?
Seit 1975 gibt es das sogenannte Ursachenverzeichnis, in welches die Polizei, sofern ein Unfall gemeldet wird, die Unfallursachen einträgt. Das Verzeichnis unterteilt die Ursachen in folgende Hauptkategorien:
• Verkehrstüchtigkeit: Alkohol/ Drogen am Steuer, Übermüdung usw.
• Fehler der Fahrzeugführer: Geschwindigkeit, Abstand, Überholen, Wenden, Abbiegen, Ladung usw.
• Technische Mängel Wartungsmängel: Beleuchtung, Bereifung, Bremsen usw.
• Falsches Verhalten der Fußgänger: Falsches Verhalten beim Überschreiten der Fahrbahn, Nichtbenutzen des Gehweges usw.
• Allgemeine Unfallursachen: Straßenverhältnisse, Witterungseinflüsse, Hindernisse usw.