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Hilfe fürs lädierte Auto

Der Vielfalt von Unfallschäden begegnen Kfz-Fachleute mit speziellen Reparaturmethoden

Hilfe fürs lädierte Auto

FOTO: QUALITY STOCK ARTS - STOCK.ADOBE.COM

17.01.2025

Hilfe beim Autounfall

Wir kennen das alle: Solange unser Auto läuft und wir problemlos von A nach B kommen, machen wir uns keine weiteren Gedanken darüber. Ganz anders sieht es aus, wenn uns ein Unfall trifft. Plötzlich sind wir mit finanziellen und formellen Folgen konfrontiert, durch Sachschäden am Wagen oder die Schuldfrage. Vor allem Auffahrunfälle können massive Schäden an der Motorhaube, den Kotflügeln oder der Windschutzscheibe verursachen. Aber auch wenn man den Bordstein oder ein anderes Auto nur leicht streift, entstehen Karosserieschäden, die es in sich haben und teuer zu stehen kommen, wenn sie nicht rechtzeitig von einem Fachmann behoben werden. So können kleinste Risse im Lack mittel- bis langfristig größeren optischen oder funktionellen Schaden nach sich ziehen. Was ist also zu tun, um nach einem Unfall das Erscheinungsbild sowie den finanziellen Wert des Fahrzeugs und damit die persönliche Mobilität schnellstmöglich und hoch professionell wieder herzustellen? 

Ein klares Schadensprofil erstellen

Noch bevor es an die Reparatur geht, muss die Versicherung über den Unfallhergang informiert werden, am besten ergänzt um einige Schadenfotos. Diese Informationspflicht liegt letztlich auch im eigenen Interesse, denn im Gegenzug informiert die Versicherung über die weiteren finanziellen Aspekte, also darüber, welche Fahrzeugschäden sie letztendlich übernimmt. Die Versicherung setzt einen Gutachter ein, der fachmännisch sowohl den Ist-Zustand des Fahrzeugs als auch die entstandenen Unfallschäden analysiert, um die Kosten und den aktuellen Fahrzeugwert berechnen zu können. 

Richtbank-Einsatz bei Frontschäden

Sobald das Schadenprofil steht, geht es an die Reparatur. Frontschäden erfordern hierbei erhöhte Aufmerksamkeit, denn obwohl der Schaden nach einem Auffahrunfall oberflächlich aussehen kann, ist eine umfassende Untersuchung ratsam, da der zentrale Antrieb in der Regel vorne untergebracht ist. Auch bei strukturellen Veränderungen am Rahmen ist im Sinne der Fahrzeugsicherheit Vorsicht geboten. Um diese professionell zu prüfen, spannen Fachleute den Rahmen des Fahrzeugs in eine spezielle Richtbank ein, um ihn mit Mechanik und Lasertechnik zu vermessen und je nach Bedarf zu richten. Natürlich basiert so ein Profi-Check auf dem Datenblatt des Herstellers mit allen wichtigen Messpunkten und den exakten Werten. 

Smartes Reparieren von Lack und Beulen

Für viele Schäden empfehlen sich die nachhaltigen Reparaturmethoden der„Smart Repair“, die sowohl die Umwelt als auch den Geldbeutel schonen. Statt ganze Teile auszutauschen, führen Experten bei der „Small Middle Area Repair Technologie“ kleine, gezielte Ausbesserungsarbeiten am Fahrzeug durch.

Bei Lackschäden setzen Smart-Repair-Fachleute auf die sogenannte Spot-Lackierung. Zunächst schleifen sie Kratzer und Unebenheiten an und grundieren diese. Danach mischen sie Farben und Lacke in kleinsten Mengen an und tragen sie mit kleinen Lackierpistolen oder Sprühdosen punktuell auf schadhafte Stellen auf. Für einen glänzenden Abschluss sorgt ein versiegelnder Klarlack. Jedoch ist Spot-Repair eher auf Flächen sinnvoll, die außerhalb des direkten Sichtbereichs liegen, wie etwa die unteren Bereiche der Kotflügel oder Stoßfänger. 

Beulen und Dellen werden aufgrund der hohen Kosten beim Teileaustausch oft nicht oder nur unzureichend in Eigenregie behandelt. Doch auch für dieses Problem gibt es smarte Experten: die Dellendoktoren. Sie reparieren kleine bis mittlere Schäden wie Parkplatzbeulen, Türkantenschläge oder Hagelschäden durch Drücken, Ziehen oder Hämmern mit Werkzeugen wie Saugnäpfen, Zugkraft oder Gummihämmern. Karosserieteile müssen daraufhin oft weder ausgetauscht noch neu lackiert werden.

Noch etwas spezifischer wird es bei Rissen in Stoßfängern aus Kunststoff. Sie können mit einem speziellen Metallnetz überbrückt werden, um die Eigenstabilität zu sichern. Dieses wird vom Fachmann ins Bauteil eingeschmolzen und verschließt so den Riss. Wenn die verwendeten Kunststoffe nicht gut kleb- oder schweißbar oder die Risse zu lang sind, ist dennoch der kostspieligere Teileaustausch erforderlich, worauf Spezialisten nachdrücklich hinweisen.

Schnelle Hilfe bei einer lädierten Frontscheibe

Mit einem Anteil von satten 28 Prozent sind Scheiben und Scheinwerfer bei den Unfallschäden die Spitzenreiter, so lauten zumindest die Daten der Versicherer. Und gerade Frontscheiben müssen wegen ihrer Multifunktionalität und festen Verbundenheit mit der Karosserie meist komplett ersetzt und entsprechende Assistenzsysteme neu installiert werden.

Wenn aber ein Steinschlag die Größe einer Zwei-Euro-Münze nicht übersteigt, sich im Mittelbereich der Scheibe, aber nicht im Sichtfeld befindet und schmutzfrei ist, kann Smart Repair kostengünstig eingreifen, etwa durch einen durchsichtigen Kunststoff, den die Fachwerkstatt wie unsichtbar einbringt. Um Smart Repair zu ermöglichen, sollte man jeden Steinschlag sofort mit einem durchsichtigen Klebestreifen abdichten und schnellstens reparieren lassen. red

Gut zu wissen

Der für einen Wiederverkauf schwierige Begriff „Unfallwagen“ wird vom Gesetzgeber nicht genau definiert. Der Bundesgerichtshof hat aber zumindest den „Unfall“ eingegrenzt. Ein Unfall ist demnach „ein plötzliches Ereignis im Straßenverkehr, das mit den Gefahren des Straßenverkehrs im ursächlichen Zusammenhang steht“ - zum Beispiel zwei kollidierende Fahrzeuge oder wenn ein abgestelltes Auto beschädigt wird. Trotzdem kommt es auf den Schaden selbst an: Kleine Schrammen oder Dellen gelten eher als sogenannte Bagatellschäden, die nach gängiger Rechtsprechung nicht offenbarungspflichtig sind. Grundsätzlich gilt: Jeder Schaden, für dessen Behebung mehr als circa 750 Euro fällig sind und damit über der Bagatellschadengrenze liegt, ist ein Unfallschaden. Quelle: Dekra