Über 20 Prozent der Schulabgänger haben noch keine konkrete Idee, welchen Beruf sie später einmal ausüben möchten. Bei der Berufswahl sollte man sichergehen, dass diese auch wirklich zu einem passt und langfristig gefällt, daher gibt es einiges zu beachten.Ein erster ÜberblickWenn man noch kaum eine Vorstellung seiner beruflichen Zukunft hat, sollte man sich auf jeden Fall zuerst informieren, welche Ausbildungsberufe und Studiengänge überhaupt existieren und für einen persönlich in Frage kommen. Dabei kann die große Auswahl an Optionen leicht überfordern. Damit man aus einer ersten Vorauswahl die für einen selbst passende Berufsausbildung heraussuchen kann, gilt es anschließend, über sich selbst zu reflektieren. Welche Berufsrichtungen begeistern und interessieren einen besonders? In welchen Bereichen hat man eventuell bereits Erfahrungen gesammelt? Wo spiegeln sich die persönlichen Stärken und Fähigkeiten wider und wo stößt man eventuell auf Probleme? An dieser Stelle können Personen aus dem Umfeld sehr hilfreich sein, um mit ihrem objektiven Blick eine Meinung abzugeben. Allerdings sollte die persönliche Präferenz immer im Vordergrund stehen. Zudem ist es wichtig, sich über mögliche Einstellungshürden wie beispielsweise Notengrenzen oder sonstige geforderte Fähigkeiten und Voraussetzungen zu informieren.
Hilfe bei der Entscheidung
Schon in der Schulzeit bieten sich meist viele Möglichkeiten, um zumindest eine grobe Tendenz für die zukünftige Beschäftigung zu finden. Zur beruflichen Orientierung werden dabei von den Schulen häufig ausgebildete Fachkräfte herangezogen. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, ein individuelles Beratungsgespräch mit einem Mitarbeitenden der Agentur für Arbeit oder geschulten Lehrkräften zu führen, die einem geeignete Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten vorschlagen. Auch Vorträge zum Thema Berufswahl und Vorstellungsrunden verschiedenster Unternehmen sollte man ernst nehmen. Denn selbst wenn danach klar ist, dass man einen der präsentierten Berufe ausschließen kann, ist man seinem „Perfect Match“ ein kleines Stück näher. Zudem werden oftmals auch Persönlichkeits- und Eignungstests im schulischen Rahmen durchgeführt.
Für den Fall, dass man sich durch die Bildungseinrichtungen nicht genügend informiert fühlt, hat man außerdem die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und sich beispielsweise bei Schnuppertagen an Universitäten oder auf Ausbildungsmessen zahlreiche Informationen einzuholen. Auch ein Besuch im BIZ – dem Berufsinformationszentrum – lohnt sich. Hier kann man sich einfach und kostenlos beraten lassen.
Im Internet kursieren außerdem unzählige Tests zur beruflichen Orientierung – bei solchen sollte man allerdings auch die Seriosität der Websites nicht außer Acht lassen. Empfehlenswert ist aber zum Beispiel der Check-U-Test, der online durch die Agentur für Arbeit angeboten wird.
Eingrenzen der Möglichkeiten
Bei der Berufswahl sollte man auf jeden Fall auch die Rahmenbedingungen für den Job beachten und miteinbeziehen. Möchte man flexibel arbeiten oder hat man lieber feste Arbeitszeiten? Kommt Schichtarbeit in Frage? Lieber Büroarbeit oder draußen sein? Die möglichen Umstände im alltäglichen Berufsleben sind nahezu grenzenlos. Man muss also für sich abwägen, welche unverzichtbar sind und welche eher optional. Und auch über die Vergütungsvorstellungen und Karrieremöglichkeiten in der Zukunft sollte man sich Gedanken machen.
Wenn man sich dann für eine kleinere Auswahl oder vielleicht sogar bereits für eine bestimmte Richtung entschieden hat, ist es empfehlenswert, den Berufswunsch zu festigen und – wenn die Zeit es zulässt – ein Praktikum zu absolvieren. Im Nachgang sollte man sich noch einmal ausführlich mit den Einzelheiten des Berufs beschäftigen und das gesamte Praktikum mit seinen Vor- und Nachteilen Revue passieren lassen. So kann man die Orientierung in diese Richtung im besten Fall nachhaltig bestärken oder eben wieder verwerfen – und man sieht nicht erst, wie die Arbeit wirklich ist, wenn man schon in diesen Beruf gestartet ist.
Die Wahl des richtigen Ausbildungsberufes ist also keine leichte Entscheidung und kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn man den Prozess der Berufsfindung allerdings ernst nimmt und sich ausführlich damit beschäftigt, steht dem zukünftigen Traumberuf nichts mehr im Wege. Celine Schmidt
Schon gewusst?
• In Deutschland gibt es 324 verschiedene anerkannte Ausbildungsberufe und mehr als 20 000 verschiedene Studiengänge.
• Im Jahr 2021 lag die Anzahl der Auszubildenden bei rund 1,3 Millionen.
• 77 Prozent der Auszubildenden werden nach der Ausbildung übernommen.