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Das macht die Pfarrkirche St. Kilian in Scheẞlitz besonders

Der Festgottesdienst zur Scheẞlitzer Kerwa wird wieder in St. Kilian gefeiert – das ist die Geschichte des Gotteshauses.

Das macht die Pfarrkirche St. Kilian in Scheẞlitz besonders

Die Pfarrkirche St. Kilian im Herzen von Scheẞlitz. FOTO: WERNER SCHMUTZER

17.08.2024

Kirchweih

Die Pfarrkirche St. Kilian zählt zu den herausragendsten Gotteshäusern des östlichen Bamberger Umlands. Bereits vor der Errichtung des Bistums Bamberg 1007 war Scheßlitz eine Pfarrei und gehörte damals zum Bistum Würzburg. Ihr Ursprung reicht in die Zeit der Slawenmissionierung Karls des Großen (768-814) zurück, der in der Region 14 Kirchen errichten ließ – ob Scheßlitz dazugehörte, ist jedoch unklar. Als erster Standort des ursprünglichen Gotteshauses wird die heutige Marienkapelle angesehen. 

Die heutige Kirche entstand um 1400. Unter der Ägide von Fürstbischof Albert von Wertheim wurde der Chor 1413 geweiht, während Langhaus und Gruft (heutige Beichtkapelle) 1449 fertiggestellt wurden. Das Gewölbe wurde vom Graubündner Baumeister Hans Bonalino um 1624 vollendet. 

Die Wandlung des Friedhofs

Ursprünglich befand sich der Friedhof bis zur Säkularisation 1802 rund um die Kirche. Die zur damaligen Zeit gotische Kapelle (heutige Sakristei) wurde in den Bau integriert. Auch das Westportal mit der Ölberggruppe von 1700 verweist auf die einstige Nutzung des Kirchhofes als Friedhof. Ein gotisches Steinrelief neben dem Südportal, das drei schlafende Apostel zeigt, gehörte sicher zur Ölbergdarstellung der früheren Kirche. Ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt ein Relief an der Chorrückwand, das Jesus am Kreuz darstellt.

Der Turm der Kirche misst 52 Meter, ist viergeschossig und trägt einen achteckigen Helm. Die gotische Staffelhalle (Pseudobasilika) mit erhöhtem fensterlosem Mittelschiff und eingezogenem Chor beeindruckt durch ihre dreischiffige Bauweise. Durch den Anbau der Beichtkapelle wirkt die Kirche heute vierschiffig. 

Im Inneren sticht die Kanzel aus Spätrokoko und frühen klassizistischen Elementen hervor, die Berthold Kamm 1778/1779 schuf. Sie erzählt das Gleichnis vom Sämann und zeigt allegorisch die weiblichen Figuren von Gebet, Wissenschaft, Reichtum und Frömmigkeit. Ebenso von Kamm stammt die Darstellung der Taufe Jesu im Jordan am linken Chorende, zusammen mit einem Taufstein aus dem 17. Jahrhundert.

Der frühklassizistische Hochaltar wurde 1787 von Johann Bernhardt Kamm und Schreiner Melchior Günther geschaffen. Das Altarbild zeigt das Martyrium des hl. Kilian und seiner Gefährten Colonat und Totnan. Über dem Altar krönt eine Figurengruppe Maria als Himmelskönigin. An der rechten Chorwand befindet sich das älteste Kunstwerk der Kirche, das Epitaph eines Grafen von Truhendingen und seiner Gemahlin aus dem 14. Jahrhundert. 

Woher die Altäre stammen

Das Renaissance-Grabmal des Friedrich von Wiesenthau (gest. 1569) an der linken Chorwand zeigt ihn und seine Familie betend vor dem Gekreuzigten. Ein weiteres Renaissancegrab der Familie aus dem Jahr 1575 befindet sich in der Beichtkapelle.

Die Altäre der Seitenschiffe stammen aus der Bamberger Werkstatt von Franz Anton Thomas um 1752 und zeigen unter anderem Maria mit ihren Eltern Joachim und Anna, eine Pieta mit Engeln sowie den hl. Johannes Nepomuk, der vermutlich Pfarrer Johann Nepomuk Bohringer (1775-1786) gewidmet ist, dem die Kirche ihre heutige Ausstattung großenteils verdankt.

Das Patrozinium zu Ehren des Hl. Kilian wird traditionell am 8. Juli gefeiert, die Kirchweih findet am letzten Sonntag im August statt. Wichtig für alle Besucher zu wissen: Das Kirchenumfeld wird im Moment saniert und ist nur eingeschränkt zugänglich. Der Zugang zur Pfarrkirche ist aber jederzeit möglich. red